Kapitel 30
"Lamiya, du musst dich beeilen!!" rief Mom die Treppen herauf.
"Ja, ich weiß. Ich gebe mein Bestes." erwiderte ich genervt. Ich stopfte alle Sachen, bei denen ich dachte, dass ich sie gebrauchen könnte, in meine Tasche und rannte die Treppe herunter.
"Hier bin ich." lächelte ich und stand fertig in der Tür.
"Sehr gut, wir müssen auch los!" sagte Mom.
Wir fuhren in die Tanzschule, dort würde Mark auf uns warten. Wir würden ihn mit zum Berliner Ballett nehmen. Außer mir würde noch Luca am Youth National Grand Prix for Ballet teilnehmen, auch von meiner Tanzschule und Schüler von Mark. Ich hatte ihn bis jetzt nur einmal kurz kennen gelernt, als wir uns am Nachmittag mit Mark trafen, um über den Wettbewerb zu sprechen. Luca war wirklich nett und ich kam gut mit ihm klar. Er konnte zudem auch noch wahnsinnig gut tanzen und ich gönnte ihm ein Stipendium mehr als alles andere.
Ihn und seine Familie würden wir vor Ort treffen.
Mark stieg ins Auto ein und unterhielt sich mit meiner Mutter. Ich saß auf der Rückbank und hörte Musik um mich abzulenken. Ich war unglaublich nervös, gab es aber nicht zu. Es war meine erste Audition und ich wusste gar nicht so richtig, was auf mich zukommen würde.
Eine halbe Stunde später waren wir da und ich war völlig umgehauen. Das Gebäude war riesig. Überall teure Verzierungen und zu den hohen Eingangstüren führten breite Steintreppen hoch. Unzählige Tänzerinnen und Tänzer liefen aufgeregt die Treppen hoch und verschwanden drinnen. Ich schluckte schwer. Was hatte ich mir eigentlich dabei gedacht, hierhin zu kommen? Ich würde mich einfach nur lächerlich machen.
Langsam erklomm ich mit Mom und Mark die treffen und sag Luca winken. Ich lief auf ihn zu und nahm ihn in den Arm. Ihm war genauso schlecht wie mir vor Aufregung aber zu zweit ließ es sich tausend mal besser aushalten. Ich fühlte mich schon viel besser.
Ich stellte mich seinen Eltern vor und er sich meinen.
"Ich gehe rein und melde euch an." sagte Mark und verschwand mit den vielen Tänzern ebenfalls drinnen.
Wir unterhielten uns alle und Luca und ich musterten die nervösen Tänzerinnen und Tänzer.
Ein paar Minuten später winkte Mark uns herein und leitete mich in die Mädchenumkleide, Luca in die Jungenumkleide.
"Um 12 Uhr treffen wir uns im Musensaal 2 zum ersten leichten aufwärmen, alles klar?" Damit war Mark verschwunden und ich mir selber überlassen.
Es war wuselig. Überall aufgeregte Tänzer, die sich fertig machten, Spitzenschuhe banden, den Knoten im Haar befestigten oder ihr Tutu anzogen. Ich bahnte mir einen Weg durch das Chaos zu einem Spiegel ganz hinten in der Ecke, der noch nicht belegt war. Es war wie im Bilderbuch. Ein riesiger Saal, mit Kronleuchter an der Decke und Spiegeln mit Glühbirnen am Rand an der Wand. Vor jedem dieser Spiegel stand ein kleiner weißer Tisch mit Stuhl.
Ich stellte meine Tasche auf dem Boden ab und setzte mich auf den Stuhl. Ich schaute in den Spiegel. Müde sah ich aus. Ich kramte also schnell meine Schminksachen aus der Tasche und legte los. Keine halbe Stunde später war ich mit dem MakeUp fertig und konnte mich an meine Haare machen. Ich würde sie für den heutigen Teil, dem klassischen Ballett, zu einem strengen Dutt binden und mir vorne auf den Kopf einen Silber glänzenden Haarreif mit Glitzersteinen in die Haare machen. Ich fixierte alles ordentlich mit Haarspray, damit ich keinen Abzug in der B-Note bekam.
Langsam suchte ich mein schwarzes Trikot, die Wickeljacke und meine Schläppchen aus der Tasche. Ich würde noch nicht mein Bühnenoutfit anziehen, um mich in einer Viertelstunde zum Aufwärmen zu treffen.
Ich ging ein wenig früher los, da ich erst noch den Musensaal finden musste und auf keinen Fall zu spät kommen wollte. Von weitem sah ich einen Ordner, der Fragen beantwortete.
"Entschuldigung, wie komme ich zum Musensaal 2?" fragte ich so freundlich wie nur möglich.
"Den Gang jetzt runter, dann Links und die Treppe hoch. Die Saaltüren sind dann direkt vor dir." sagte der Ordner, lächelte mir freundlich zu und zeigte den Gang herunter.
Ich ging also zum Musensaal, wo Mark schon auf mich wartete und auch Luca kam ein paar Minuten später, so dass wir uns aufwärmen konnten. Nichts besonderes, eigentlich nur eine Ballettstunde woanders.
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Tanzen ist Träumen mit den Füßen
Novela JuvenilTanzen war ihr Leben, doch niemand wusste davon. Bis zu dem Tod ihres Vaters hatte sie niemand tanzen gesehen. Doch mit dem Tod und dem ehemaligen Traum ihres Vaters änderte sich ihr komplettes Leben. Doch als sie James traf, drohte ihr Ziel aus den...