Kapitel 27
10.000 Reasons - Matt Redman
Ain't it Fun - ParamoreCoffee's for Closers - Fall Out Boy
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Es ging die nächsten Tage immer so weiter. Schule, Training, schlafen. Schule, Training, schlafen. Schule, Training, schlafen. Nachrichten über Brighton. Keine Nachrichten von James. Sterben vor Sorgen.
Ich weiß, dass ich paranoid bin, vor allem weil James sich bereits einen Tag VOR den Anschlägen nicht bei mir gemeldet hatte.
Zugegebenermaßen schaute ich mir oft die Nachrichten an in Hoffnung auch nur einen kleinen Hinweis über James zu bekommen. Ich weiß, ich klinge total bescheuert, aber was würdet ihr denn machen? Euch denken, dass alles schon gut sein wird mit ihm? Der, der euch das erste Mal in eurem Leben gezeigt hat, was Liebe ist? Nein, ganz bestimmt nicht, das versichere ich euch.
Ich saß wieder einmal auf der Couch, eingehüllt in einer Decke, mit einer heißen Schokolade auf den Knien, die so heiß war, dass ich verträumt den Dampf beobachtete. Dann kamen die Nachrichten. 'Ermittler verzweifeln an Brighton-Anschläge, keine Verdächtigen' lautete die Schlagzeile. Ich wurde wütend. Wie konnte man denn als Ermittler verzweifeln? Okay, das ist nicht in Ordnung! Menschen verlieren ihre Geliebten oder leben noch immer in der Hoffnung bald ihre Tochter, ihren Sohn, Ehemann oder andere Familienmitglieder und Freunde wieder in den Arm nehmen zu können. Diese Ermittler waren ihre einzige verdammte Chance.
Es wurde zu einem Nachrichtensprecher direkt in Brighton geschaltet. Im Hintergrund konnte man einzelne Menschen erkennen, die verzweifelt in den Trümmern umher gingen. Angehörige standen an der Absperrung, hielten sich in den Armen, weinten leise in die Brust des anderen.
"Der Weg, einen Verantwortlichen für diese Anschläge zu finden, wird noch lang sein. Nicht einmal Verdächtige hat man bis jetzt festgenommen. Die Polizei hat bereits die Sicherheitskameras des Kaufhauses geprüft, wo es allerdings nichts zu sehen gäbe. Weiteres wurde noch nicht offiziell kund gegeben. Wir werden weiter warten müssen und uns gedulden, so wie die Angehörigen, die sehnlichst auf einen Anruf mit guten Neuigkeiten warten und jede Sekunde mit der Angst vor schlechten Nachrichten leben. Dies ist für uns alle nicht einfach und unsere Gedanken sind hier, bei den Opfern.
Neben mir haben wir nun jemanden, der den Anschlag offensichtlich überlebt hat und aus Trümmern gerettet werden konnte. Nun..."
Weiter hörte ich dem Nachrichtensprecher nicht mehr zu. Im Hintergrund unschwer zu erkennen, stand ein großer dunkelhaariger Junge in den Trümmern mit einer älterer Frau in den Armen. Ich fing an zu schwitzen. Ich wollte mich nicht mehr rühren und drückte auf unserer Fernbedienung die Taste 'FREEZE'. Da war es eingebrannt in unseren Fernseher. War das James? Es musste James sein. Die Figur, die Haare und die ältere Dame hatte er mir schon einmal auf einem Foto gezeigt. Es musste James sein. Ich konnte mich nicht rühren. Mir wurde ganz heiß und mein Mund war trocken. "Mama!" Ich wollte schreien, doch es war nur ein Flüstern. Ich war geschockt. Ich starrte immer noch auf den Fernseher. Selbst wenn ich wollte, hätte ich mich nicht rühren können. Noch einmal versuchte ich meine Mutter zu rufen. Es war schrill und hoch. Es triefte vor Panik und Verzweiflung. Plötzlich stürmte Mom ins Wohnzimmer. "Was ist los?" fragte sie genauso aufgebracht wie ich, da ich sie ziemlich erschreckt haben musste.
Doch ich konnte nicht sprechen. Ich zeigte einfach nur auf den Fernseher, Mund ausgetrocknet. "Lamiya, was ist da? Rede mit mir." Mom klang verzweifelt. "Ich kann nicht." flüsterte ich, ohne meinen Blick auch nur einmal vom Bildschirm abzuwenden. "Aber warum hast du das Bild eingefroren?" Mom war völlig verwirrt.
Und auf einmal bekam ich Angst. Das durfte James nicht sein. Er hatte das nicht verdient. Nein, das durfte einfach nicht stimmen. "James.." hauchte ich. "Was ist mit James? Hat er sich gemeldet? Lamiya, verdammt nochmal, rede mit mir!" "Nein." sagte ich, "Er ist da." Ich zeigte auf den Bildschirm. Eine Weile sagte Mom nichts, aber ich glaube sie verstand, was ich meinte. "Was ist das?" fragte sie wieder. "Das waren die Nachrichten. Man konnte Opfer hinten in den Trümmern suchen sehen." Ich war selber erstaunt und wusste nicht, wie ich die Worte herausbekommen hatte. "Lamiya, Schatz, ich glaube kaum, dass..." Ich ließ sie nicht ausreden. "NATÜRLICH IST DAS JAMES. SIEH IHN DIR AN! DIE HAARE, DIE STATUR, DIE FRAU DA IN SEINEN ARMEN, DASS MUSS SEINE GROßMUTTER SEIN, ER HAT MIR EINMAL EIN BILD VON IHR GEZEIGT. MAMA, GLAUBE MIR!" Ich schrie. Ich wollte nicht schreien, aber ich konnte nicht anders. ich war verzweifelt, verwirrt, ängstlich, panisch. "Lamiya, ich glaube du suchst einfach zu verzweifelt, nach einem Lebenszeichen von ihm..." "Nein, tue ich nicht Mom, aber ist okay, du musste mir nicht glauben." sagte ich gekränkt. Ich konnte es ihr aber nicht übel nehmen. Es klang verrückt. Ihr denkt vielleicht 'Lamiya, es gibt Tausende dunkelhaarige Typen mit einer Oma in Brighton.', aber das ist okay, würde ich wahrscheinlich auch.
Am unteren Fernseherrand lief eine Telefonnummer lang, wo man anrufen konnte, wenn man Hinweise oder ähnliches hatte. Aber ich hatte eine andere Idee. Wenn James sich nicht auf seinem eigenen Handy meldete, würde ich wohl dort anrufen müssen. So eine Art 'Angehörigen-Hotline'. Ich weiß, ich bin wahnsinnig.
Ich verschwand in meinem Zimmer, Hände zitternd. Langsam wählte ich die Nummer. Das ohrenbetäubende 'Tut' drang in mein Ohr und ich hätte das Telefon am liebsten gegen die Wand geschmissen.
Auf einmal hob jemand ab.
*auf englisch*
"Guten Tag, wie kann ich ihnen helfen?" Das war eine gute Frage. Wie konnte sie mir helfen. Ich hatte keine Ahnung. Ich würde mich wahnsinnig anhören. Egal, für James dachte ich.
"Uhm...ich bin aus Deutschland, aber...aber ich habe einen sehr guten Freund in Brighton, der sich nicht auf seinem Handy meldet, also dachte ich...ich dachte vielleicht können sie mich zu ihm durchstellen? Ich mache mir wirklich große Sorgen und...."
"Entschuldigung, aber für so etwas sind wir hier nicht zuständig. Ihm wird es sicherlich gut gehen."
"NEIN!" rief ich hektisch, so konnte unser Gespräch doch nicht enden. "Ich weiß. dass etwas passiert ist. Ich habe ihn in den Nachrichten in den Trümmern gesehen und sie müssen verstehen, dass ich dringend wissen muss, was passiert ist." Mittlerweile schluchzte ich ins Telefon. Ich war verzweifelt und vermisste ihn so unendlich. Ich musste seine Stimme hören.
"Okay..." hörte ich es am anderen Ende. "Wie heißt ihr Freund?"
"James...James McVey" Ich musste lächeln.
"Bitte gedulde dich, ich werde sehen, was ich machen kann."
"Vielen Dank!" sagte ich und meine Wangen glühten.
Ich wartete und wartete und wurde skeptisch, dass die Frau am Telefon überhaupt versuchte jemanden ans Telefon zu holen. Doch auf einmal knackte es in der Leitung und ich hörte Stimmen im Hintergrund. Mein Herz schlug wie wild und ich setzte mich auf. Meine Hände fingen erneut an zu schwitzen und eine Hitzewelle überkam mich. Ich fühlte mich, als wenn ich gleich umkippen würde.
"James McVey, hallo?"
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Ich wollte nur noch kurz sagen, dass ihr mich alle so glücklich macht 🙊
Danke an alle, die immer voten und kommentieren und mir Nachrichten schreiben, ich hab euch lieb 🌟💞
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Tanzen ist Träumen mit den Füßen
Novela JuvenilTanzen war ihr Leben, doch niemand wusste davon. Bis zu dem Tod ihres Vaters hatte sie niemand tanzen gesehen. Doch mit dem Tod und dem ehemaligen Traum ihres Vaters änderte sich ihr komplettes Leben. Doch als sie James traf, drohte ihr Ziel aus den...