(k)ein geplantes Leben

Kapitel 10

Arya's Sicht:

Heute wird Gin entlassen. Wir alle freuen uns riesig, besonders Gin selbst (was, um ehrlich zu sein, nicht erstaunlich ist...). Damit Gin wieder Anschluss findet, haben wir gedacht, wir feiern ein kleines Fest indem wir zur Freiheitstatue fahren. Die Idee kam von Izzy. Als wir sie gefragt haben, was Gin mag, hat sie gesagt sie liebt den Höhenflug, alles Überblicken zu können. Gesagt getan.

Ich werde aus meinen Gedanken gerissen als es an der Türe klingelt. Ian steht vor der Tür während Trixie und Luke im Auto warten. Ich küsse ihn kurz und winke den Andern zu und gehe wieder ins Haus. Da höre ich ein beleidigtes Schnauben, gefolgt von: "Zuerst gibt es kein echter Kuss und dann ist sie noch nicht einmal bereit!" Ich lache und nehme meine Tasche rufe noch kurz ein Tschüss über die Schultern und gebe Ian noch einmal einen Kuss. Dieses Mal ist er endlich zufrieden. Doch wie man auch erwarten kann, bekomme ich eine Strafpredig zuhören, dass wir wegen meiner Küsserei zu spät ankommen. "Und Ian trifft keine Schuld, oder was?", verteidigt Trixie mich, "es braucht zum Küssen schließlich immer Zwei. So viel Mathe könnt ihr doch... oder nicht?" Und da fallen wir in schallendes Gelächter aus, wo wir Luke Gesichtsausdruck bemerken.

Schließlich stimmen auch die Jungs mit ein und der Rest der Fahrt versuchen wir verzweifelt uns wieder zu beruhigen.

Izzy's Sicht:

"Und warum darf ich nicht mit?", ruft Gin empört auf, "ihr wisst, wie gerne ich ins Theater gehe." "Aber Ginny du hast 'Lion King' doch schon so oft gesehen. Du weißt, wir haben nur 3 Tickets bekommen und Isabelle war noch nie im Theater. So wie es ist, ist es fair.", versucht Mum Gin zu beruhigen. Dad fügt hinzu: "Außerdem haben wir beschlossen, wieder mehr mit Isabelle zu unternehmen. "Alleine.", sage ich, als Gin beginnt zu protestieren.

Aber ich bereue es gleich. Gin zuckt kaum merklich zusammen, als ich gesagt habe, ich möchte sie nicht dabeihaben. Deshalb reagiert sie auf Wut und Kummer wie üblich; Sie verschließt sich.mechanisch steigt sie aus dem Bett und geht ins Bad, um ihre Zahnbürste und all das einzupacken. "Okey. Es tut mir leid. Geht nur. Ich nehme ein Taxi nach Hause. Viel Spaß.", sagt Gin monoton mit einem Aufgezwungenen Lächeln und Dad scheint sichtbar erleichtert. Da fragt man sich doch, wie doof Eltern eigentlich sein müssen, dass sie nicht bemerken, wie gespielt das alles ist. Ich denke, sie leben wohl nach; Der gute Wille zählt oder sie sehen nur das, was sie sehen wollen.

Dennoch sage ich nichts und tue auf Oberflächlich. Schließlich möchte ich Gin nicht die Überraschung verderben. Und gerade dann, als Mum doch etwas zu bemerken scheint und Gin trösten möchte, klopfte es an der Tür und drei von vier Personen schauen erstaunt auf, wer das wohl sein wird.

Grace's Sicht:

Es klopft an der Tür. Wer das wohl ist? Hoffentlich kein Arzt, der sagt Ginny muss doch hierbleiben. Sie hat sich so gefreut endlich rauszukommen. Da sich niemand rührt, gehe ich zur Tür und mache auf. Davor stehen Luke, Ian, Trixie und Arya, die mir mit hektischer Geste bedeutet, leise zu sein. Da ich ihnen vertraue und sie ins Herz geschlossen habe, tue ich ihnen den Gefallen obwohl ich sichtlich verwirrt bin. Denn als ich ins Zimmer zurück gehe und mir niemand folgt, sieht auch Ginny verwirrt aus und geht selbst zur Tür.

Kaum geht sie um die Ecke, hört man auch schon ein lautes, im Chor gerufenes: "ÜBERASCHUNG!" Danach folgt leises Getuschel und da kommt Ginny zurück und sagt was Sache ist: "Also ich wurde eingeladen, um meine Entlassung zu feiern. Darf ich?" Gerade als ich zur Antwort ansetzen will, fällt mir Isabelle ins Wort: "Ja, du darfst! Schließlich habe ich das hier nicht umsonst eingefädelt"

"Also Junges Fräulein nicht du triffst hier die Entscheidungen. Und warte; Was?!", sage ich geschockt als ich den letzten Teil des Satzes realisiert habe.

"Keine Sorgen Mum. Ich habe davon gewusst und gedacht, wenn ich Gin nerve und wütend mache, ist die Freude über die Überraschung grösser.", sagt Isabelle mit einem spitzbübischen Grinsen und da denke ich mir; Ach, was solls. Als Leo und ich schließlich unsere Zustimmung gegeben haben, packten die 5 alles zusammen und verabschiedeten sich und sagten es könnte später werden. Kurz darauf standen wir immer noch leicht überrumpelt im Zimmer zurück.

Luke's Sicht:

Auf dem Weg zum Hafen, ließen die andern die ganzen Geschehnisse Revue passieren und lachten sich schlapp über die verschiedene Mimik. Auch ich lache oft mit, muss mich aber aufs Fahren konzentrieren.

Am Hafen angekommen gingen wir schnell an Bord des Schiffes, welches uns zur Statue bringt. Als wir schließlich übers Wasser fuhren, schenkte ich meine volle Aufmerksamkeit Ginny, welche gemütlich mit den anderen plaudert und den Wind genießt, welcher ihr eine frische Frisur verpasste. (Nicht das bei uns anders wäre...) Doch Ginny war die, die sich am Meisten entspannte und einfach nur den Augenblick genoss.

Möglichst klammheimlich holte ich mein Handy hervor und mache ein paar Fotos von ihr. Bin aber nicht schnell genug, denn Ian entdeckt mich. Da er mein bester Kumpel ist und weiß, wann er mich hochnehmen kann und wann nicht, sagt er nichts, sondern hilft mir sogar. (Oder ich vermute es zumindest, denn er zwinkert mir zu.)

"Also los; Photo-Time", sagte Ian und trommelte alle zusammen. Bei den meisten, wäre das jetzt auffällig aber nicht bei Ian, denn er liebt Fotos über alles. Auch die andern sind sofort Feuer und Flamme. Nach etwa zwei duzend Gruppen Selfies, machen wir kleinere Gruppen und jeder außer Ginny ist mal Kameramann. In dem Moment als ich und Ginny als Gruppe auf dem Foto sind (und Ian schon etwa 20 Fotos gemacht hat), stolpert jemand in uns hinein und Ginny muss sich an mir festklammern, um nicht hinzufallen und wie man Ian kennt, macht er genau jetzt natürlich eine ganze Staffel von Fotos, um einen möglichen Kuss nicht zu verpassen.

Doch ich muss ihn enttäuschen, denn als Ginny wieder sicher auf den Beinen ist, bedankt sie ich, setzt sich aber hin, weil sie sich den Schnürsenkel binden muss, welcher aufgezogen wurde als sie gestolpert ist.

Auf der Insel angekommen und oben auf der Aussichtsplattform, bat Ian einen Passanten ob er so freundlich wäre und von uns ein Gruppenfoto macht. Ich stehe neben Ginny und legte einen Arm um sie. Später nach dem Erkunden schauten wir uns die Fotos an und ich bemerkte, dass eines der Fotos genau in dem Moment aufgenommen wurde als ich den Arm um Ginny legte und sie dann mit einem strahlenden (es scheint auch verliebten) Lächeln zu mir aufblickte.

Ginny's Sicht:

Nachdem wir alles Erkundet hatten, bat ich die anderen noch zu bleiben, damit ich mir die Aussicht ansehen konnte. Sie ist wunderschön.Während ich sehnsüchtig aufs Meer hinausblicke, dachte ich an den Moment als ich mich an Luke festklammerte.

Wie gerne hätte ich ihn dort geküsst, aber ich wusste, wenn er mich auch lieben würde (was er sicher nicht tut) und wir ein Paar werden würden, würde die Liste der Personen, welche traurig sind nach meinem Tod noch grösser sein.

Natürlich werden sie auch sonst ein wenig traurig sein aber sonst noch viel mehr. Dennoch schießt mir immer wieder ein Gedanke durch den Kopf. Ein unrealistischer und schrecklich schöner, aber deshalb verdränge ich ihn immer sofort wieder. Doch heute bleibt er mir im Kopf stecken allerdings auch nicht auf die gleiche Art und Weise wie sonst.

Die Idee hat sich verformt... Denn, was wäre, wenn; Wenn ich einfach versuchen würde, die Schieße von Leben zu retten.Doch auch dieser Gedanke wird nach 5 Sekunden schon verdrängt, denn ich bemerke wie hinter mir eine Schlägerei beginnt.

Eine Schlägerei in der Luke und jemand anders verwickelt ist.