Prolog

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'Mum hält mich im Arm, alles ist gut.', versuchte ich mir krampfhaft einzureden.

Doch es klappte nicht. Ich hatte Angst. Panische Angst.

Mittlerweile war ich zwölf geworden und ich kannte mich gut mit Dokterkram aus. Somit verstand ich jedes einzelne Wort. Die Ärzte meinten endlich eine Lösung gefunden zu haben, wie sie meine dumme Krankheit beseitigen könnten.

Das Problem: Ich vertraute ihnen nicht mehr. Nach gefühlten 100 durchgeführten Experimenten an mir (es waren um genau zu sein 27), bei denen über die Hälfte schiefgelaufen waren, konnte ich diesen Idioten einfach nicht mehr vertrauen.

Dieses Problem entstand dadurch, dass meine Krankheit einmalig ist und somit niemand weiß, wie man sie heilen kann. Es ist nicht mal garantiert, dass man das überhaupt heilen kann. (Ich weiß, was für ein doofer Name. Ich hatte einen cooleren Namen erwartet, wenn man mich schon als Versuchskaninchen missbraucht.)

Doch ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als die Stimme meiner Mutter in mein Ohr drang: "Auf geht's, Gin. Deine Letzte Operation."

Als ich nicht antwortete, schaute meine Mutter mich fragend an. Ich wusste, dass Mum darauf wartet, dass ich mit einem Lächeln aufstand und mich auf den Foltertisch legte (meine ganz Persönlich Bezeichnung für den OP-Tisch, meine ganz persönliche Hölle).

Aber Mum wusste nicht, dass ich all dies nur für sie gemacht habe, mir ein Lächeln aufs Gesicht gezwungen hatte, um sie nicht zu enttäuschen. Das ich nie wiedersprach, damit Dad nicht in der Trauer versank. Das machte ich nur für sie.

Manchmal dachte ich auch darüber nach, wie es wäre, wenn ich Gesund wäre, alles essen könnte was ich wollte und nicht mit 15 am Hungertod sterben müsste. Wie es wäre, wenn mein Körper Nahrung akzeptieren würde.Überall das, machte ich mir natürlich Gedanken aber mit jeder OP schwächer anstatt stärker zurückzukommen, machte einen zu Wrack.

Zudem war ich für mein Alter schon sehr reif und habe die Diskussion; ob ich sterben oder leben sollte, schon oft in meinem Kopf geführt. Aber ich kam schlussendlich immer auf das gleiche Resultat: der Tod.

Also schüttelte ich langsam den Kopf. Der Arzt und meine Mutter schauten mich beide geschockt an. Sie warteten auf eine Erklärung, dass wusste ich. Also dachte ich ganz fest an meine kleine Schwester und sagte: "Nein! Ich gebe euch keine Erlaubnis, weiter an mir zu operieren. Ich werde zudem meine Medikamente absetzten. Es ist besser so."

(k)ein geplantes LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt