Kapitel 2

58 4 2
                                    

Luke's Sicht:

Die Stunde zog sich wieder einmal in die Länge aber dieses einmal im Positiven. So hatte ich nämlich genug Zeit um Ginny anzustarren.

Ich wusste nicht, was ich an ihr fand aber irgendwie konnte ich einfach nicht wo anders hinschauen.Mich beeindruckte ihre Art, wie locker sie mit all dem umgeht. Als ich mich vorstellen musste wäre ich fast, vor Pein, im Boden versunken.

Zudem fand ich es süß, wie sie schnell ein Dankeschön gemurmelt hat und dann, als wäre der Teufel hinter ihr her, wie wild drauflos geschrieben hat.

Mir Wiederum fliegen gefühlte 100 Fragen im Kopf umher. 'Was ist das für eine Krankheit? Was kann man dagegen tun', die wichtigste Frage aber: 'Wie geht es ihr dabei?'Anscheinend ziemlich Okay aber da ich hochsensibel bin, kann man mich nicht so leicht täuschen.

Dennoch, sie ist ein Rätsel für mich. Sie fühlt keine Angst oder Wut, nur Trauer und Schuldgefühle.

Ich glaube ich hätte Stundenlang, so weiter machen können, wäre man nur nicht vom Lehrer unterbrochen worden.

Ian's Sicht:

Was ist nur mit Luke los, verdammt?

Ich weiß, typisch ich. Anstatt wie alle Andern, der Neuen hinterherzulaufen, machte ich mir Sorgen um meinen besten Kumpel.

Er hat das Glück, neben der Neuen zu sitzen und starrt sie nur doof an.

Fast wäre ich in Versuchung geraten, ihm einen Zettel an den Kopf zuschmeißen auf dem steht: 'Hör auf zu sabbern, Idiot!'Mit ihm stimmt definitiv etwas nicht.

Mit seinem durchtrainierten Body, großer Statur, seinem braunen Haaren/Augen konnte er doch jede abschleppen. (Und bitte, denkt ja nicht ich wäre Schwul, er sieht nun mal gut aus.)

In der Pause muss ich definitiv mal ein Wörtchen mit ihm besprechen...

Luke's Sicht:

Mr. Sanders schaute mich auffordernd an, es scheint als wartete er auf eine Antwort.

Es scheint auch, dass ich den Fachwechseln verpennt habe, es scheint, dass ich sehr dumm ausgesehen haben muss. Und so könnte ich diesen Scheiß endlos weiterführen.

"Es tut mir leid, Mr. Sanders. Wie war nochmal die Frage?", versuchte ich mich aus der Situation zu retten. Vielleicht habe ich ja durch ein Wunder die richtige Antwort (träum weiter, das wird nicht in 1'000 Jahren passieren).

Mr. Sanders verdreht die Augen und erwiderte: "So Luke, ich glaube das gibt einen Eintrag ins Klassenbuch, nicht wahr?"

Fuck, wenn Dad das erfährt, kann ich mir gleich mal mein Testament ausstellen lassen.

"Mr. Sanders, Luke kann nichts dafür.", sagte Ginny aus heiterem Himmel (aber Hallo, was geht denn hier ab?), "Ich hatte ihm eine Frage gestellt und da Luke mir helfen wollte, hatte er kurz nicht aufgepasst. Das ist allein meine Schuld."

"Nun gut, Ginny. Was war das denn für eine Frage, Luke?", fragte Mr. Sanders mit einer Miene die nur eins bedeuten konnte; 'Ich finde es süß, dass sie dich schützen will aber es bringt nichts.'

Da dachte man eine Sekunde lang man ist gerettet und dann, kommt das. Verzweifelt versuchte ich mir etwas auszudenken. "Also, sie fragte mich", begann ich, "sie fragte" und da bemerkte ich, dass sie mir einen Zettel zuschob.

Ich schielte darauf runter und sah einen kompletten Fragesatz.Mit neuer Zuversicht begann ich zu sprechen: "Also Ginny fragte mich: 'Wie löst man eine Gleichung nach x auf?'

Mr. Sanders nickte erstaunt, zwar nicht komplett überzeugt, aber das reicht. Und er fuhr mit dem Unterricht fort. Ich drehte mich zu Ginny um und schenkte ihr ein dankbares Lächeln, welches sie zu meinem Erstaunen, genauso breit erwidert.

Ian's Sicht:

"Hey Bro", schallte es hinter mir und ich holte für ein High 5 aus.

"Hey du alter Spanner.", erwiderte ich mit einem Grinsen im Gesicht.

"Ja, ja - bla, bla, bla... Dann habe ich sie halt angestarrt. Ist ja wohl nicht so schlimm. Zudem sieht sie nicht schlecht aus.", antwortete Luke.

"Wo du recht hast, hast du recht und da du das Thema schon angesprochen hast, was hast du herausgefunden?", erwiderte ich daraufhin ziemlich neugierig. Und ja, natürlich weiß ich, dass ich nicht ausnutzen sollte, dass mein bester Freund hochsensibel ist. Aber was soll man machen? (Und ja, ich weiß auch, dass man mit der Person selbst sprechen könnte aber warum kompliziert wenn's auch einfach geht...)

Luke ließ sich schön Zeit zum Antworten und als er endlich antwortete nur sehr schlicht. So etwa: 'Sie ist ein schwieriger Fall.'

"Okeeeey?! Etwas genauer bitteschön", antwortete ich genervt, "muss ich dir aus der Nase herausziehen?"

"Versuchs doch", meinte er spielerisch, wurde aber wieder ernst, "Nun ja, sie fühlt sehr kompliziert. Bevor du fragst, damit meine ich; Ihre Gefühle passen nicht zu ihrer Situation. Auf jeden Fall ist das meine Meinung. Ich werde heute Mittag versuchen mehr herauszufinden, keine Panik, ich organisiere dir schon dein Date."

"Date?! Wennschon für dich. Sie zeigt offensichtlich Interesse, sonst hätte sie dir in Mathe niemals geholfen.", analysierte ich die Lage.

"Bist du nun endlich fertig mit umziehen? Wir kommen noch zu spät in Sport.", stresste mich Luke.

"Keine Panik. Dornröschen (so nennen wir 'liebevoll' unseren Sportlehrer) ist sicher noch nicht unten.", erwiderte ich. (Man könnte jetzt meinen, Luke sei ein Angsthase aber er ist keiner. Er möchte nur keinen Stress mit seinem Dad, der ist nämlich ein kleines Arschloch, der ihn wegen jeder Kleinigkeit sein Handy wegnimmt.)

Ich schaute Luke an und bemerkte, dass er mit sich selbst rang. Ich wusste was er wollte, bevor er es aussprach. Schlussendlich reichte ich ihm mein Deo und sagte grinsend: "Was bist du nur für eine Pussi, Luki?"

Ginny's Sicht:

Meine erste Freistunde und für was nutzte ich sie? Ich schrieb eine SMS an meine Schwester.

Was für eine Zeitverschwendung aber ich konnte es einfach nicht lassen. Ich wollte, dass Izzy und ich endlich Frieden schließen konnte.

Warum? - Ich fand den Gedanken schöner, dass ich sterben kann, im Wissen, dass wir miteinander klarkommen.

Als sie nicht antwortete, machte ich den Tagebucheintrag fertig und fragte mich, wie meine Mitschüler reagieren werden, wenn sie erfahren, dass ich kein Sport habe und mit wie viele Fragen sie mich wohl bombardieren werden.Ich weiß, ich bin hoffnungslos aber was soll man machen?

(k)ein geplantes LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt