(k)ein geplantes Leben

Epilog

Ginny's Sicht:

Blinzelnd schlage ich die Augen auf und schließe sie gleich wieder, es ist viel zu hell und viel zu schmerzhaft, um tot zu sein.

Sprich: Ich bin am Leben. Doch wie?

"Grace! Sie hatte die Augen offen, ich schwörs dir keine Einbildung!"

Die Stimme klingt viel zu rau. Ich habe keine Chance sie jemanden zu zuordnen, besonders da ich noch immer leicht benebelt bin.Wiederum erkenne ich, wer mich anfasst. Die langen Haare, die mir im Gesicht kitzeln sind von Izzy. Sie schlief schon immer auf mir, wenn sie Angst hatte. Die zarten Berührungen von Mum und Dad und der Atem von Luke. Wie oft hatte ich diesem Ton schon heimlich gelauscht als er geschlafen hat.

Ob sonst noch jemand im Raum ist, weiß ich nicht, doch meine Neugierde ist stärker und ich reagiere auf die Frage, ob ich sie hören kann, indem ich die Augen einen Spalt öffnete und den Kopf vom Licht wegdrehe. Leider wecke ich Izzy dabei, doch ich erkenne Ian, Arya und Trixie weiter hinten in der Ecke.

Sie hatten sich zurück gezogen um meiner Familie platzt zu machen. Jetzt bewegt sich Trixie, um den Arzt zu holen, der keine 45 Sekunden später zur Tür hereinkommt.

"Würden sie bitte zu Seite gehen", fragt der Arzt bestimmend obwohl es eher eine Aufforderung war. Und da erkenne ich ihn. "Sam?", krächze ich. Er grinst belustigt und nickt. Es ist also wirklich Sam. Sam kenne ich schon seit ich sechs bin. Er ist der Arzt, der sich um mich gekümmert und meine Krankheit erforscht hat. Er gehörte zur Familie. Ihn jetzt wieder zu sehen, war als wäre es eine Familienzusammenkunft."Ja, ich bin es. Doch sprich nicht so viel du kleiner Radio, dafür hast du ja jetzt bis ans Lebensende Zeit."

Er lacht und untersucht mich. "Die OP ist gut verlaufen und erklären muss ich es dir ja nicht mehr, du weist so viel wie ich, wenn nicht mehr. Trinken darfst du in kleinen Massen und Nahrung kommt vorerst noch durch den Schlauch. Du musst dich schonen. Nach ein paar Wochen, darfst du wieder richtig Essen."Irgendwie freue ich mich, aber irgendwie bin ich auch stinksauer: "Aber warum habt ihr die OP durchgeführt? Ihr wisst ich war dagegen!"

Bevor Sam mir eine Antwort geben kann, kommt Dad ihm zuvor: "Das dachten wir, doch es ist einfacher einer Lüge zu Glauben, wenn sie dem entspricht, was man sich wünscht. Und bevor 1000 Fragen kommen... Luke wird dir alles erklären, mit uns kannst du ja später noch sprechen. Schließlich haben wir ja jetzt noch genug Zeit dafür."

Nach und nach kommen kurz alle zu mir, umarmen oder küssen mich und verlassen, dann den Raum nur Luke bleibt stehen wo er ist."Warum? Ich dachte, ich könnte euch vertrauen. Ich dachte, ihr würdet mich sterben lassen.", ich flüstere, ich bin den Tränen nah, ich habe ihnen vertraut."Ich weiß. Doch wie sollte ich dich sterben lassen, wenn du gesagt hast, dass du mich auch liebst. Ich habe einfach gehantelt und nicht nachgedacht. Als dein Herz aufgehört hat zu schlagen, habe ich es halt wieder zum Schlagen gebracht, dass ist übrigens der Grund, warum deine Rippen gebrochen sind. Dann haben wir dich ins Krankenhaus gebracht und gesagt, dass du gesagt hast, dass du die OP doch möchtest und..." "Shhh.", ich unterbreche seinen Redeschwall, "Du hättest mich sterben lassen sollen, es war das was ich wollte. Ich wollte es nie und jetzt hast du es mir aufgezwungen." Dieses Mal ist es Luke, der mich unterbricht: "Ja ich habe es dir aufgezwungen aber früher oder später wirst du mir danken, denn du liebst mich.", mittlerweile hat er ein arrogantes, selbstbewusstes Lächeln aufgesetzt, doch ich liebte dieses Lächeln.

Langsam kommt er auf mich zu und beugt sich zu mir herunter. Der Monitor beginn wegen meinem schnellen Herzschlag zu piepen doch im Moment ist es mir egal, nur ein kleines Lächeln schleicht sich auf meine Lippen und als Luke dann kurz vor meinem Gesicht Halt macht und flüstert: "Lohnt es sich denn nicht zu Leben für das hier und alles andere?" "Doch. Ich glaube, mit der Zeit kann ich wirklich Profit daraus schlagen.", hauche ich und hebe den Kopf an bis meine Lippen auf seine trafen.

Und so soll es bleiben - den Zeit haben wir ja genug.