Kapitel 7

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Ginny's Sicht:

Ich freue mich. Izzy und ich verstehen uns wieder. Doch in mir bleibt die Angst (vielleicht auch Verwirrung, ich kann es nicht zuordnen).

Ich hatte mich darauf eingestellt, dass ich nichts fühlen werde. Doch tief in mir drin keimt ein kleiner Funken Hoffnung, fürs Leben auf.

Mein rationaler Teil aber erstickt dieses Gefühl relativ schnell.

Nach stundenlangem Reden ging Izzy in ihr Zimmer, weil nun auch Dad ins Zimmer gekommen ist und sich wegen "Ruhestörung" beklagt hatte.

Als ich allerdings am Morgen aufgestanden bin, lachte Mum mich strahlend an. "Guten Morgen meine kleine Schwerverbrecherin. Auf dich wartet eine Anklage auf Ruhestörung.", scherzt Mum. Ich schmunzelte, denn wenn Mum versucht lustig zu sein, endete das meist in einer Katastrophe. Doch Mum's gute Laune ist ansteckend.

"Izzy du hast noch was vergessen.", sage ich lächelnd. Doch sie ist schon aus der Küche. "Ach keine Sorge. Ich habe schon die perfekte Massnahme gefunden. Für euch beide.", meint Mum mit einem verschwörerischen Grinsen auf den Lippen. Izzy kommt wieder in die Küche und ruft dazwischen: "Egal was es ist. Ich wars nicht. Du musst dir also auch keine Massnahme ausdenken." Dabei lacht sie über meinen Gesichtsausdruck. Anscheinend habe ich mein Denkergesicht aufgesetzt. Ich bin wohl eher verwirrt.

"Dann möchtest du also keine Eintrittskarte für Harry Potter und das verwunschene Kind? Du gehörst wohl nicht mehr zur Familie. Wir sind alle Vollblut Harry Potter Fans."

Izzy und mir stockt der Atem. Wir schauen uns mit grossen Augen an und dann zu Mum. Mit dem Mund offenstehend, sagt keine von uns Beiden etwas, bis Izzy herausstottert: "Harry Potter Theater? Spielt das nicht in London?" "Und wie das in London speilt. Genauso wie unsere Ferien. 1 Woche England schon bezahlt.", sagt Mum sichtlich stolz. Auch bin mehr als erstaunt. Natürlich freue ich mich riesig aber es stehen noch ein paar Fragen offen. "Wieso?" "Wisst ihr, euer Vater und ich dachten uns; Machen wir doch wieder einen schönen Familienurlaub. Mit allem drum und dran. Besonders jetzt, da ihr beide euch wieder gut versteht.", sagt Mum und lächelt uns an. Wir lächeln zurück und ich stehe auf un umarme sie. Das war längst überfällig, doch auch ich war schon seit so langer Zeit nicht mehr glücklich.

Isabelle's Sicht:

Gin steht auf und umarmt Mum. Ist ja mal nicht zu glauben. Da erhole ich mich gerade vom ersten Schock, da folgt schon der zweite. Ach mein Armes Herz. Denn Ginny umarmt uns nie. und damit meine ich nie. Wenn Oma sie drücken will, zuckt sie jedes Mal zurück. Gestern war eine Ausnahme und auch da war ich echt überrascht. Doch ich freue mich. Für die beiden und für uns alle. Doch ich bleibe schön an der Kücheninsel angelehnt. Ich will den Moment der beiden nicht zerstören und fische mein Handy aus meiner Hosentasche. Da sehe ich wie Gin den einten Arm von Mum nimmt und ihn für mich aufhält. Glücklich gehe ich mit kuscheln. Schon heute ein zweites Wunder und einer der besten Momente seit langem.

Grace's Sicht:

Ich bin baff. Ginny und Isabelle umarmen mich. Bei Isabelle ist es ja kein Weltwunder aber dennoch selten. Bei Ginny allerdings kann ich froh sein, wenn auf mein "Hab dich lieb" keine Schimpftirade folgt.

Obwohl ich mit der Situation überfordert bin, drücke ich beide fest an mich.

Doch wie alle schönen Momente muss auch dieser einmal enden un ich gebe die Beiden frei.

Als sie sich hinsetzten zieht Ginny ihr Pullover hoch um sich den Schlauch in die Sonde einzustöpseln. Während ich fertig aufräume beginnen die sie sich leise zu unterhalten. Um ihnen ein wenig Ruhe zu lassen, möchte ich gerade die Küche verlassen, da bemerke ich einen schwarzen Bluterguss auf Ginnys Nacken. Ich stosse einen hohen Schrei aus und Isabelle und Ginny zucken beide heftig zusammen. "Mum?" und "Was ist los?", fragen sie im selben Moment.

"Dein Nacken Ginny!", stosse ich hervor, "Was ist passiert?"

Ginny's Sicht:

Was? Was ist an meinem Nacken? Ich habe keine Ahnung von was Mum gerade spricht. Ich schaue hilfesuchend zu Izzy; doch auch sie starrt voller Horror auf meinen Nacken.

"Mensch, könnt ihr mir bitte sagen was los ist! Zufälligerweise habe ich hinten keine Augen." Doch anstatt einer Antwort höre ich nur: "Isabelle ruft den Notarzt und sag wir sind unterwegs. Komm Ginny. Ich trag dich."

So eine verdammte Scheisse. Ich will nicht ins Krankenhaus. Doch Mum scheint das nicht zu interessieren. Während Mum mich also zum Auto trägt und Ginny telefoniert und uns alle Türen aufhält kann ich nur den Schlauch aus meiner Sonde lösen und protestieren. Was sie natürlich gekonnt ignorieren.

10 Minuten später sind wir im Krankenhaus. Das heisst mindestens einen Strafzettel für Geschwindigkeitsübertretung und vielleicht noch einen für Falschfahren. Das einzig gute in dieser Zeit war, dass nachdem Izzy fertig mit ihren Anrufen war, mich über meinen Bluterguss aufzuklären.

Eine junge Empfangsschwester kommt auf uns zu: "Guten Tag. Wie kann ich ihnen helfen?" Mum beginnt sofort alle Fakten auszuspucken: "Ginny Fray. Notfall: AC-Syndrom." Die Schwester ruft sofort nach Verstärkung. Sie weiss also schon bescheid und stellt mir dann einen Haufen an Fragen. Nach etwa einem Duzend Untersuchungen und mehreren Diskussionen, verschrieben sie mir legendlich Bettruhe für 2 Wochen.

Wieder einmal eine unnötige Diagnose. Ich frage mich wirklich wie dumm Menschen doch wirklich sind. Wir sind lächerlich. Sie wissen alle, dass ich weder Medikamente, Spritzen, OP's oder sonst was an mir machen lasse. Ergo: Ruhe ist das einzige das übrig bleibt. Aber damit nicht genug, denn die 2 Wochen Ruhe muss ich natürlich auch noch im Krankenhaus verbringen. Die reinste Tortur.

Als sich der ganze Trubel nun etwas gelegt hat, ging Dad kurz nach Hause um mir die wichtigsten Dinge vorbei zu bringen. Er kam extra von der Arbeit nach Hause. Was für eine Zeitverschwendung. Immerhin kann er Izzy so direkt zur Schule bringen. Mum allerdings bleibt an meiner Seite und erklärt mir, dass nachdem sie mit einem Arzt gesprochen hat, dass England vom Tisch ist. Ich sei auch in 3 Wochen noch nicht fit für solch eine Reise. Zu Gefährlich für mein Gesundheitszustand.

Der reinste Bullshit. Ich kann das doch selbst bestimmen. Aber nein, sie nehmen mir auch diese kleine Freude weg. Bevor ich wirklich noch losheule, schicke ich Mum raus. Als sie dann die Tür hinter sich zumacht, bricht der Damm und meine Tränen fliesen.

Ich weine, weil meine Familie und sogar ich selbst, sich alle auf den Ausflug gefreut haben. Jetzt ist der so am Arsch wie ich. Ich weine weil das Leben ein Haufen Scheisse ist.

Irgendwann versiegen meine Tränen dann endlich. Es ist mittlerweile sogar schon Nachmittag und in der Zwischenzeit habe ich alle Ärzte und meine Eltern weg geschickt bevor sie nur mein Zimmer betreten konnten.

Als es aber diesmal klopft, lasse ich sie eintreten. Zu meiner eigenen Überraschung stehen nun Luke, Ian, Arya und Trixie in meinem Zimmer.

(k)ein geplantes LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt