Kapitel 4 - Ein Hinterhalt, hinterdem mehr steckt
23:43, Gamma Sektor, Hauptstraßen
Die vier Militärtransporter fuhren hintereinander über die Hauptstraße des Sektors, die ansonsten verlassen waren. Ich rieb sich die Augen, um die Müdigkeit zu vertreiben. Unsere Aufgabe war es, diesen Militärtransport zum Schutz zu begleiten. Warum dies mitten in der Nacht seien musste, war mir schleierhaft. Mein Blick wanderte zu Jason, der vor mir neben dem Fahrer des großen Transporters saß und den Blick starr auf die von den Scheinwerfern beleuchteten Straßen gerichtet.
Andrew und Laurin waren in dem hinteren Wagen, während wir beide den vorderen begleiten sollten. Ich persönlich hätte ja jeden der vier Wagen einen von ihnen positioniert, aber der Planung ihrer Einsetzte überließ ich Andrew, wir hatten ihn ja nicht umsonst zu unserem Anführe ernannt.
„Im Ernst, ich schlafe hier gleich ein", murmelte ich und lehnte den Kopf gegen die Fensterscheibe. Jason brummelte zustimmend, während der Fahrer, der einzige sonstige Anwesende, wie die bereits ganze Zeit schwieg. Ich versuchte mich auf die vorbeizeihenden Gebäude Lisamis zu konzentrieren, um nicht der Müdigkeit die Oberhand zu lassen, als auf einmal ein heftiger Ruck den Transporter erschütterte.
Als hätte jemand einen Schalter umgelegt, war ich hellwach und setzte mich blitzschnell auf, genau wie Jason, der mit zusammen gekniffenen Augen konzentriert die Umgebung musterte, als der Fahrer den Transporter zum Stillstand gebracht hatte.
„Verdammt", murmelte Jason und auch ich entdeckte gerade die in komplett schwarzgekleideten Männer, die bis auf die Zähne bewaffnet überall um uns herum auftauchten.
Ich griff bereits zu meiner Waffe am Gürtel und stieß die Tür auf. Beinah synchron mit Jason sprang ich aus dem Transporter. Die maskierten Männer schienen uns sofort unter Beschuss nehmen zu wollen, als ich bereits hinter dem Transporter in Deckung ging und mit zwei gezielten Schüssen die beiden nächsten Angreifer ausschaltete.
Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, wie nun auch die Soldaten, die die Transporter ebenfalls begleiteten, diese verließen und sich hinter ihnen verschanzten, während wir das Feuer der Gegner erwiderten.
Ich schaltete noch drei weitere Angreifer aus, eh es zwei schafften, dass bis an die Türen der Transporter heranzukommen. Ich schob ihre Pistole zurück ins Holster, zog die beiden Messer hervor, die daneben hingen und drehte mich in dem Moment blitzschnell um, als einer der beiden Maskierten mich mit einem Schlag gegen den Hinterkopf ausschalten wollte. Ich sprang in der Drehung leicht ab, rammte dem Mann den Ellenbogen gegen die Schläfe, woraufhin er direkt bewusstlos zu Boden ging. Unter dem Schlag des anderen hinwegtauchend, drehte ich mich an ihm vorbei, versuchte ihn mit einem der Messer an der Schulter zu erwischen, aber der Angreifer wich ihr aus und verpasste mir stattdessen einen heftigen Schlag gegen die Rippen. Kurz zog ich schmerzerfüllt die Luft ein, biss dann die Zähne zusammen und rammte ihm das Messer in den Arm. Mein Gegner gab ein Schmerzerfüllten Laut von sich und ließ die Schusswaffe fallen, die mir bis gerade Sorgen bereitet hatte. Mit einem flinken Schlag gegen die Schläfe schaltete ich auch ihn aus.
Zu spät bemerkte ich den Mann, der sich von hinten herangeschlichen hatte. Ich spürte den stechenden Schmerz, als dieser mir ein kurzes Messer in die Schulter rammte und stöhnte schmerzerfüllt auf. Ich wich vor dem Maskierten zurück und zog das Messer aus meiner Schulter. Vermutlich war das nicht sehr schlau, da die Stichwunde nun heftig zu bluten begann, aber sonst konnte ich nicht mehr weiterkämpfen und wären ein leichtes Opfer für meine Gegner gewesen. Ich erwiderte die Schlagabfolge des Gegners und blockte seine Schläge ab. Gerade als ich es fast geschafft hätte, ihn ebenfalls mit einem Schlag gegen die Schläfe auszuschalten, fasste der Mann nach meinem Arm, riss mich herum und drückte mich gegen den Transporter. Er fasste nach meinem anderen Arm und rammte mein Handgelenk mit so einer Gewalt gegen die Metalltür, dass ich es knacken hörte und mein Handgelenk ein einziger Schmerz war.
Der Mann zog einen Injektor hervor, den er mit einer kurzen Handbewegung entriegelte und wollte ihn anscheinend an meinem Hals führen.
Ich ließ den T-Virus wieder die Überhand übernehmen und rammte dem Mann meinen Arm seitlich gegen den Kopf. Der durch den T-Virus verstärkte Schlag schickte auch ihn ins Land der Träume. Schmerzerfüllt umfasst ich vorsichtig mein Handgelenk und ging neben dem Mann in die Hocke. Ich hob den Injektor auf, in dem sich eine kleine Ampulle mit einer hellbrauen Flüssigkeit befand. Die kleine Aufschrift erhaschte meine Aufmerksamkeit. Serum X2.3 TVI.
„TVI?", murmelte ich verwirrt und sprang erschrocken auf, als jemand zu mir hinter den Transporter huschte.
„Alles in Ordnung?", Jason sah mich fragen an, in einer Hand eine Pistole, in der anderen ebenfalls ein Messer.
„Ich glaube, mein Handgelenk ist gebrochen und ich haben eine Stichwunde in der Schulter, die wie Sau blutet, wenn das deine Frage beantwortet", presste ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor und betrachtete kurz prüfend mein Handgelenk. Es schien wenigstens ein gerader Bruch zu sein, von außen war nichts zu sehen.
Ich wollte ihm gerade von dem Serum erzählen, als einer der Angreifer wie aus dem Nichts hinter Jason auftauchte und ihm genauso einen Injektor gegen den Hals drückte und ihm das Serum in die Halsschlagader spritzte. Eh ich überhaupt reagieren konnte, verschwand der Maskierte wieder.
Jason fasste sich erschrocken an die Einstichstelle. Ich sah noch, wie er begann zu zittern und dann zusammenbrach. Gerade noch fing ich ihn auf, eh er auf den Boden knallte. Vorsichtig legte ich ihn ab und drehte seinen Kopf zu mir. „Jason!", ich legte eine Hand an seine Schläfe. „Hey! Jason!" Seine Augenlieder flatterten einen Moment, eh er ganz das Bewusstsein verlor.
Ich spürte einen Schlag gegen die Schläfe und musste mich auf dem Boden abstützen, um nicht umzukippen. Desorientiert schüttelte ich den Kopf um wieder klar denken zu können und sah noch, wie der Angreifer den Injektor mit dem Serum nahm und dann verschwand.
Als ich wieder eine klare Sicht hatte, stellte ich fest, dass der Kampflärm um uns herum verstummt war und nach einem kurzen Blick merkte ich, dass alle Gegner fort waren. Ich wandte mich wieder Jason zu und fühlte nach seinem Puls, der stark und regelmäßig war. Wenigsten etwas.
„Was ist passiert?", Laurin tauchte neben mir auf und kniete sich direkt auf Jason andere Seite.
„Keine Ahnung. Die haben ihm irgendein Serum verabreicht", erklärte ich und fuhr mir über die Schläfe, wo der Mann mich getroffen hatte, während Laurin kurz Jason untersuchte. Er schüttelte ratlos den Kopf und sah auf. Als er Andrew entdeckte, gab er ihm ein Handzeichen, dass wir die Mission abbrechen mussten.
Ich sah nun ebenfalls zu Andrew, der bei einem der Soldaten stand und nun zu uns gejoggt kam. „Was ist?"
„Jason wurde mit irgendeinem Serum ausgeschalte. Er muss zurück ins HQ. Wir haben keine Ahnung, was das für ein Zeug war."
Andrew sah sich einen Moment um, eh sein Blick wieder nachdenklich bei Jason landete. „Ok. Ihr beide bringt ihn zurück ins HQ und ich sorge dafür, dass die Transporter am Zielpunkt ankommen."
00:36 Uhr; Hauptquartier von Luxanus
„Bleib, verdammt nochmal, davon!", knurrte Laurin neben mir und schlug meine Finger von meiner Schulter, wo ich zum wiederholten Mal an dem Verband fummelte, der von dem Arzt gegen den ersetzt wurden, mit dem er vorhin auf dem Rückweg die Blutung zu stillen versuchte.
Unschuldig hob ich beide Hände, als dann auch endlich der Arzt, Dr. Smith, wieder in den Behandlungsraum trat. Unsere beide Blicke wanderten zu Matthew und Thomas, die diesem folgten.
„Also, Ihr Handgelenk ist gebrochen, allerdings ein gerader Bruch, was mit demSerum in eineinhalb bis zwei Wochen heilen sollte", erklärte der Arzt und holte eine Spritze mit besagten Serum hervor, dass Matthew vor einige Jahren entwickelt hatte. Es beschleunigte zusammen mit dem T-Virus den Heilprozess.
„Wie geht es Jason?", sprach Laurin die Frage aus, die mir ebenfalls durch den Kopf ging. Matthew lehnte sich seufzend gegen den Stuhl, der seitlich im Raum stand. „Wir wissen es noch nicht. Jetzt erzählt uns erst einmal, was genau passiert ist."
„Die Transporter wurden von unbekannten Angreifern angegriffen. Als wir gegen sie gekämpft haben, hat einer von ihnen Jason irgendwas gespitzt. Mehr weiß ich auch nicht", erklärte Laurin.
Ich betrachtete Dr. Smith skeptisch, der mir das Heimserum in das gebrochene Handgelenk verabreichte. „Vorher wollte mir einer von denen auch das Zeug spritzen, hat es aber nicht geschafft." Ich zog scharf die Luft ein, als er eine Plastikschiene um mein Handgelenk schnallte und ein stechender Schmerz dieses durchzog. „Ich habe die Serumampulle gesehen. Das stand Serum X2.3 TVI drauf."
„TVI?", wiederholte Matthew. Er zog verwundert die Augenbraunen hoch und tauschte einen kurzen Blick mit Thomas.
Ich nickte bestätigend. „Ich weiß auch nichts damit anzufangen. Aber ich glaube, dass die Angreifer es nicht auf Militärtransporter abgesehen haben, sondern auf uns TVIs."
„Sicher?", Thomas schien aus dem ganzen genauso wenig Schlau zu werden, wie ich selbst. Eh ich oder Laurin antworten konnte, ging die Tür erneut auf und ein anderer Arzt trat ein, der Matthew eine Untersuchungsmappe reichte. „Das sind die Ergebnisse von Jason Clark."
Matthew nahm die Mappe entgegen und nickte ihm dankend zu, worauf hin er wiederden Raum verließ. Der Luxanus Leiter blätterte die Mappe kurz durch und sah sich die Ergebnisse an, eh er seufzend aufsah. „Dieses Serum greif den T-Virus an und beginnt ihn zu zerstören. Wir müssen ein Gegenmittel entwickelnd, sonst..."
Er musste den Satz nicht beenden, wir hatten ihn auch so verstanden. Ich tauschte einen kurzen Blick mit Laurin.
„Ich werde mich sofort an die Arbeit machen", damit verließ Matthew mit einem besorgten Blick den Raum.
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SKYLINE - Aufstand
Science FictionTeil 1 der Skyline Reihe. Ein Technischer Virus, der ihr Leben rettete. Ein Technischer Virus, der die tödliche Genmutation in ihren Zellen aufhielt und ihr ein Leben ermöglichte. Aber dieses Leben wird nie ein normales sein. Seit dem Moment, seit...