Leseprobe Skyline - Rebellion

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SKYLINE - REBELLION

Prolog – silberne Augen

22:32 Uhr; Delta Sektor

Der kühle Wind, der über die Hausdächer fegte, jagte ihm einen Schauder über den Rücken. Er zog die schwarze Jacke enger um sich, während sein Blick über die Straße unter ihm wanderte. Schließlich entdeckte er endlich die junge Frau, nach der er schon seit Tagen Ausschau hielt. Sie ging über die verlassene Straße, die nur spärlich von den wenigen Laternen beleuchtet war. Er konnte erkennen, wie sie sich umsah und ihre braunen Haare zurückstrich, dann ging sie weiter und verschwand in einer düsteren Gasse.
„Ist sie das?"
Er zuckte zusammen, als die junge Frau neben ihm sich zu Wort meldete. Er hatte sich so sehr auf die Dunkelhaarige konzentriert, dass er beinah vergessen hatte, dass seine Begleiterin neben ihm auf dem Mauervorsprung eines Firmengebäudes hockte, der so schmal war, dass direkt an ihrem Rücken die Fensterfront der Büros begann.
„Ja", antwortete er knapp.
Die Jüngere wandte den Blick zu ihm. „Und was hast du jetzt vor?"
„Ich werde sie im Auge behalten." Sein Blick lag noch immer auf der Gasse, in dem die Dunkelhaarige verschwunden war. Am liebsten würde er ihr hinterherlaufen und ihr alles erzählen, aber sie wusste zu wenig, als dass sie ihm glauben würde.
„Bist du dir sicher, dass du das wirklich machen willst? Sie scheint mir bis jetzt ganz gut alleine zurecht zu kommen."
Sein Blick schoss zu der Jüngeren. „Bis jetzt vielleicht. Aber im Gegensatz zu dem, was kommen wird, war der TVI Aufstand gar nichts."
Als seine Begleiterin ihn immer noch zweifelnd ansah, seufzte er. „Ich halte immer mein Wort und einen Schwur erst recht."
„Und warum sie?"
„Weil Jin Marver die wichtigste Schlüsselfigur ist. Nur wird sie von allen angelogen und weiß nichts von der Wahrheit. Aber irgendwann wird der Zeitpunkt kommen müssen, an dem sie all die Lügen in ihrem Leben aufdeckt."
Die Jüngere nickte, woraufhin er ihr andeutet, dass sie gehen würden. Als er aufstand und sich zu der Fensterfront umdrehte, um auf das Dach des Gebäudes zu klettern, sah er sein eigenes Spiegelbild im Glas, durch dass er geradewegs in seine silbern leuchtenden Augen sah. 


Kapitel 1

11:32 Uhr; Alpha Sektor

Mit einem verwirrten Gesichtsausdruck nahm ich die Zeitung und klappte die Titelseite ganz auf. Rebellen übernehmen die Kontrolle über den gesamten Delta Sektor und Gamma Sektor. Regierung überfordert.
Ich musste beinah lachen. Regierung überfordert. Was erwarten die denn bitte, wenn Tresher der Präsident ist. Aber das schlimme war, die ganze Stadt unterstütze ihn, seit er vor vier Monaten in sein neues Amt vereinigt wurde. Kopfschüttelnd legte ich die Zeitung zurück auf den kleinen Verkaufsstand und mein Blick fiel auf den Bericht einer anderen Ausgabe.

Angriff auf die Regierung
Vorgestern Morgen um 11:32 gab es eine Explosion im Ratsitz. Der Regierungsrat hatte zu dem Zeitpunkt dort eine Sitzung zur Verabschiedung eines neuen Gesetztes gehalten, als eine Bombe auf der Ostseite der Kuppel denaturierte. Nach Angaben der Polizei waren zu dieser Sitzung alle 45 Mitglieder des Rates anwesend. Den momentanen Ermittlungen der Polizei nach gibt es 14 Tote. Darunter auch der Außenminister Tim Murth. 11 Ratsmitglieder wurden Schwerverletzt ins Krankenhausgebracht, ihr Zustand ist unbekannt. Die restlichen Abgeordneten sind mit nicht lebensgefährlichen Verletzungen davongekommen.
Präsident Daniel Tresher, der ebenfalls im Ratsitz anwesend war, äußerte sich bereist dazu: „Es ist ein schwarzer Tag in der Geschichte von Lisamis. Diese Tat, Politiker anzugreifen, die für den Schutz des Volkes sorgen, ist einfach nur feige. Wenn dies ein Angriff der Rebellion war, dann werden sie hiermit viele ihre Sympathisanten verlieren. Die Verantwortlich werden zu Rechenschaft gezogen werden." Liam McChash, der als Sektorenleiter von Xernox ebenfalls zu den Abgeordneten des Regierungsrates gehört und zu den wenigen Leichtverletzten zählte, sprach von einem ihm nicht nachvollziehbaren Angriff. Der Minister Juan Mortis stimmte McChash zu, meinte aber, dass man den Rebellen nicht direkt die Schuld zuweisen kann, wie Präsident Tresher andeutete.

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