Kapitel 22 - ZerplatzendeIllusion
15:12 Uhr, Außerhalb Lisamis
„Möchtest du mir vielleicht jetzt erzählen, warum du so durch den Wind warst?", fragte Nathan mich. Er hatte gerade Alain beobachtet, der schon wieder einen Streit zwischen den beiden Junge schlichten musste, die auch schon im Zug aneinandergeraten waren. Jetzt wandte der dunkelblonde Rebell sich allerdings mir zu und seine grünen Augen schimmerten vertrauenswürdig.
Leise seufzte ich. „Mir würde das ganze gerade zu viel. Ständig muss ich bei jedem Schritt, den ich mache, mich umschauen, ob mich niemand entdeckt. Und wenn man uns finden würde, dann wäre alles zu spät." Ich ließ meinen Blick über die Stadt schweifen, die ruhig vor uns lag. Von hier aus konnte man den Trubel, der gerade in ihr herrschte, nicht einmal erahnen. „Tresher hat uns gedroht, dass er uns in wenigen Tagen aufgespürt haben wird. Wir haben nur noch diese Tage, um seinen Plan zu durchkreuzen. Sonst hat er gewonnen und wird Kinder als Waffen nutzen. Eine solche Macht darf ihm nicht in die Hände fallen. Nicht ihm."
„Er hat euch gedroht?", fragte Nathan und hob eine Augenbraune.
Ich nickte. „Er hat eine Nachricht in das Lux System eingeschleust. Er wusste, dass wir dieses noch immer nutzen und überwachen."
„Kann er euch über dieses System aufspüren?"
„Nein", meinte ich kopfschüttelnd. „Das kann er nicht. Aber er wird einen anderen Weg finden."
„Warum bist du dir so sicher?"
Ein kalter Windstoß fegte über den Bahnsteig hinweg, auf dem wir noch immer auf den Zug warteten. Ohne es selber richtig zu bemerkten, rutschte ich etwas näher zu Nathan, der neben mir auf der schmalen Bank saß und zuckte mit den Schultern. „Wir sind ihm bereits zu oft entkommen. Es fühlt sich wie ein Spiel an. Er jagt uns, aber wir entweichen ihm. Irgendwann werden wir das nicht mehr können und dann wird er uns einen Schritt vor raus sein. Dann bekommt er uns." Dieses unbeschreibliche Gefühl hing in der Luft, dass etwas Bedrohliches auf uns zu kam. Ich spürte es schon seit Tagen und es wurde mit jedem weiteren stärker. „Wir müssen irgendetwas unternehmen und zwar schnell."
Nathan sah kurz nachdenklich in die Ferne, eh er seine leuchtend grünen Augen wieder auf mich richtete. „Habt ihr schon irgendetwas geplant? Matthew oder Thomas?"
Ich zuckte erneut mit den Schultern und strich mir die Haare aus dem Gesicht, die der Wind aber sofort wieder zurück blies. „Ich weiß es nicht. Ich bin wütend abgehauen, als Matt und Thomas beschlossen haben, Treshers Nachricht erstmal zu ignorieren."
Nathan gab ein belustigtes Geräusch von sich. „Und dann hast du dich in den Zug gesetzt und deine Haltestelle verpasst, oder wie?"
„Ja, so ungefähr", schmunzelte ich und erhob mich, als der Zug endlich kam. Da alle Plätze in dem Waggon besetzt waren, nachdem die Jugendlichen Rebellen sich niedergelassen hatte, blieb ich mit Nathan neben Alains und Zoeys Sitzreihe stehen. Mit einer Hand hielt ich mich eilig an einer Stange fest, als der Zug anfuhr, während ich die andere in meiner Jackentasche vergrub.
„Wenn ich nochmal zum Training abkommandiert werde, bekomme ich einen Anfall", murmelte Alain, dessen verstimmter Blick auf den Rekruten lag. Nathan ignorierte ihn und kramte sein Handy aus der Hosentasche, als dieses ein leisen Ton von sich gab, während Zoey auflachte. „Wie kann dir ein Training so auf die Laune schlagen?"
„Ich bin Ratsmitglied, kein Trainer", knurrte der Schwarzhaarige und Zoey und ich tauschten einen belustigten Blick.
„Dir ist aber schon bewusst, dass das Training oft von einem Ratsmitglied geleitet wird?", fragte Nathan murmelnd nach, während er noch immer auf sein Handy konzentriert war.
Alain sah ihn mit hochgezogenen Augenbraunen an. „Ja, aber das ist momentan Zoey und nicht ich."
„Ist ja gut, wir haben alle verstanden, dass du das Training hasst", meinte besagte Braunhaarige grinsend und schüttelte den Kopf.
„Hier, ließ mal", Nathan drückte mir sein Handy in die Hand. Geöffnet war ein Chatverlauf eines mehrfach gesicherten Programmes, in dem Nathan gerade erst geschrieben hatte.J.F.: Hab Infos. Xernox hat Racket Patrouille nach dem Angriff auf das Lux HQ überfallen und Alcris mitgenommen. L. McChash wollte nicht, dass Racket Alcris in seine Finger bekommt. Alcris hat zu viel Wissen über T-Virus.
Nathan: Warum mischt Xernox sich ein?
J.F.: Keine Ahnung. McChash will vermutlich Racket keine Macht überlassen. Wenn Tresher den T-Virus bekommt, kann er Xernox gefährlich werden.
Nathan: Da muss mehr dahinter sein.
J.F.: McChash und Tresher haben soweit ich herausgefunden habe, eine persönliche Fehde miteinander.
Nathan: Was meinst du damit?
J.F.: Genaueres gibt es nicht. Hier redet niemand darüber. Das ist alles was ich dir gerade gegeben kann.
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SKYLINE - Aufstand
Science FictionTeil 1 der Skyline Reihe. Ein Technischer Virus, der ihr Leben rettete. Ein Technischer Virus, der die tödliche Genmutation in ihren Zellen aufhielt und ihr ein Leben ermöglichte. Aber dieses Leben wird nie ein normales sein. Seit dem Moment, seit...