Epilog

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Epilog

Zwei Monate später

14:45 Uhr, Hauptquartier von Luxanus

„Racket mag es geschafft haben, uns für eine Weile besiegt zu haben. Xernox mag uns alle in die Irre geführt haben", begann Matthew, der vorne in der Versammlungshalle vom Lux HQ stand. „Aber gemeinsam haben wir es geschafft, Luxanus wiederaufzubauen."
Zustimmendes Gemurmel wurde laut. Ich ließ meinen Blick über all die Luxnaus Mittarbeiter schweifen, die sich das erste Mal wieder hier versammelt hatten. Dann sah ich hinunter auf mein Handgelenk und fuhr mit dem Finger über die Haut, wie ich es so oft in den letzten Wochen getan hatte.
Hatte Liam wirklich die Wahrheit gesagt? Gab es ein Chip-System, von dem keiner etwas wusste? Ein System, mit dem keiner mehr seine wahre Identität verstecken konnte, womit die Regierung die Menschen überwachen konnte?
Wenn es wirklich so war, hatte ich dann die richtige Entscheidung getroffen, die Blutprobe zu zerstören? Andererseits, hätte ich mir nie verziehen, wenn andern Kindern durch mein Blut ein normales Leben verweigert worden würde.
Mein Vater war ermordet worden, weil er gegen das Chip-System angekämpft hatte und ich hatte eine Chance, das System zu zerstören, zu Nichte gemacht. War der Tod meines Vaters dadurch nicht noch sinnloser geworden?
Verzweifelt sah ich auf, als Jason sich neben mich setzte und mir einen Arm über die Schulter legte. Es brauchte keine Worte, seine Anwesenheit war Trost genug. Er wusste, wie sehr mich das, was Liam uns an jenem Abend erzählt hatte, mitnahm.
Aber wie es aussah, wurde Liam heute zum neuen Präsidenten gewählt. Und wenn ich dem glaubte, was er sagte, dann waren wir für die nächsten zwei Jahre noch in Sicherheit. Denn er wollte das Chip-System zerstören und nicht missbrauchen. Es wäre bei ihm also sicher aufgehoben. Bis zu dem Tag, an dem jemand anders seinen Platz einnehmen würde.
Tresher hatte vier Tage nach unserem Einbruch in sein Hauptquartier öffentlich erklärt, dass Racket sich auf keinerlei Zusammenarbeit mit Xernox mehr einlassen würde. Und er selbst hatte sich gegen Liam als Präsidenten ausgesprochen. Die beiden waren nun verfeindet, da Tresher sich nicht mehr von Liam kontrollieren ließ. Tresher bereitete mir Sorgen. Wenn Liam ihn nun nicht mehr unter Kontrolle halte würde, wusste niemand, was er als nächstes tun würde. Denn Liams Ziele waren ganz offensichtlich nicht seine.
„Nach zwei Monaten können wir Luxanus nun wieder eröffnen", fuhr Matthew fort und ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn. „Ab heute geht dieser Sektor wieder zurück in unsere Obhut."
Der Luxanus Leiter nickte Alexander Young, der auch anwesend war, danken zu. Nechus hatte den Lux Sektor in der Krise übernommen und ihn nun ohne irgendwelche Ansprüche wieder zurückgegeben.
Dann wandte Matt sich wieder an seine Mitarbeiter. „Ich möchte bekannt geben, dass unser Polizeichef Cody Rand den Posten des stellvertretenden Leiters übernimmt. Ich denke, dass ich im Namen aller Anwesenden spreche, dass Cody der Nachfolger von einem der besten Agenten ist, den diese Stadt hatte. Thomas Mitchall wird uns allen immer in Gedanken bleiben." Ein Applaus hallte durch den Raum, der vor allem Thomas galt. Ich vermisste ihn noch immer aus ganzen Herzen, aber inzwischen hatte ich akzeptiert, dass er nicht mehr unter uns war. Aber in Gedanken war er immer bei uns.
„Es gibt allerdings eine Veränderung", ergriff Matthew wieder das Wort und sah zu Jason, Andrew, Laurin und mir. Wir saßen seitlich an einem Tisch, der ziemlich weit vorne stand. „Die TVIs gehören ab heute nicht mehr zu Luxanus. Sondern zu der TVI Initiative. Eine Initiative, die sie selber leiten und niemand ihnen etwas aufzwingen kann. Und trotzdem hoffe ich, dass Luxanus euch immer ein Zuhause bleiben wird, denn ohne euch wird des hier verdammt ruhig sein."
Während Matthew uns angrinste, würde überall Lachen in der Halle laut. Ja, dass hier war unser Zuhause und niemand würde etwas daran ändern können.
Matthew fuhr fort und ich zog mein Handy aus der Jackentasche, als dieses einen leisen Ton von sich gab. Erschrocken hielt ich den Atem an, als mein Blick auf das Display fiel, wo eine Nachricht von Nathan angezeigt wurde.

Nathan Walker: Daniel Tresher wurde gerade zum Präsidenten gewählt.

Jason warf mir einen fragenden Blick zu. „Es ist noch nicht vorbei", murmelte ich. „Es hat gerade erst begonnen."

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