Sky

Kapitel 14

Wie ich es vermutet hatte, führte mich Quinn zu einem Club. "Ähm Quinn? Wie soll ich da rein kommen, ich bin nicht alt genug." zweifelnd sah ich ihn an. Quinn grinste aber nur, legte seinen Arm um meine Schulter und führte mich zum Eingang. Wir liefen an der langen Schlange vorbei, wobei wir die Proteste der Wartenden irgnorierten. "Matt!" grinsend ging Quinn auf einen Security-Typen zu und machte dieses Jungs-Klatsch-Dingens. Matt sah kurz zu mir, wobei sein Blick über meinen Körper schweifte und grinste schliesslich Quinn an. "Deine neue Freundin? Gute Wahl alter!" besitzergreifend legte Quinn wieder seinen Arm um meine Schulter und sah Matt wütend an. "Das ist Sky." sagte er tonlos. Verwirrt sah ihn Matt an, bis er zu verstehen schien und zu mir sah. Immer wieder huschte sein Blick zwischen mir und Quinn hin und her. "Die Sky von deinem Tattoo?" "Seine Schwester, ja." sagte ich lächelnd.

"Fuck, sorry alter! Du hast mir gar nicht gesagt das sie kommt." grinsend sah mich Matt wieder an und umarmte mich. Etwas überrumpelt erwiderte ich seine Umarmung und löste mich wieder von ihm. "Genau darum habe ich nichts gesagt. Lass deine Finger von ihr Matt!" abwehrend hob Matt seine Hände. "Weisst du doch. Viel spass Leute." dankend sah ich Matt an und liess mich von Quinn in den Club führen. Wir liefen durch einen Gang, wobei die Musik immer lauter wurde. Schon von hier aus konnte ich die Leute sehen die tanzten. "Bleib immer in meiner Nähe. Ich möchte dich nicht suchen müssen, okay?" augenrollend nickte ich und betrat den riesigen Raum. Links und rechts des Raumes gab es jeweils eine Bar und gegenüber an der Wand erstreckten sich verschiedene Lounges. Zielstrebig ging Quinn auf eine zu. Je näher wir der Lounge kamen, desto besser erkannte ich die Jungs die bereits da waren.

"Hier!" verwirrt sah ich auf die Karte die Alec mir hinhielt nachdem ich mich gesetzt hatte. "Was ist das?" "Mit dieser Karte bekommst du immer alles gratis. Sie ist nur provisorisch und für heute, aber du bekommst bald deine eigene." kein bisschen schlauer sah ich auf die Karte. Sie war silber, in schwarz stand 'VIP' darauf und ganu unten stand auch noch mein Name drauf. "Alecs Vater gehört dieser Club und auch einige andere in Miami." sagte Nathan schmunzelnd. Langsam nickte ich. "Habt ihr alle so einen?" "Wir haben alle einen." sagte Alec. Kopfschüttelnd hielt ich ihm meine Karte entgegen. "Danke, aber das kann ich nicht annehmen." "Sky! Nimm ihn einfach." sagte Alec. "Nein. Das kann und werde ich nicht annehmen." beharrte ich stur. Da Alec keine Anstalten machte die Karte zu nehmen, legte ich sie auf den kleinen Tisch vor uns und lehnte mich nach hinten. Kopfschüttelnd stand Alec auf und verliess die Lounge. "Ist er jetzt ernsthaft beleidigt?" fragte ich eher an mich selber. Lachend schüttelte Quinn seinen Kopf. "Er geht nur etwas zu trinken holen." sagte er und zeigte zur Bar. Ich folgte seinem Finger und atmete erleichtert aus, als ich Alec an der Bar stehen sah. Ich hatte zwar kein Geld, aber Almosen brauchte ich nun wirklich nicht. Auch wenn es nett gemeint war.

"So." sagte Alec als er mit einem Tablett voller Getränke zu uns kam. "Jacky Cola für meine Bros." er stellte allen das Glas auf den Tisch und überreichte mir schliesslich auch ein Glas mit einem weissen Inhalt. "Ich wusste nicht was du trinkst, also habe ich dir einfach einen Pina colada geholt." dankend nahm ich das Glas. "Völlig in Ordnung. Danke Alec." "Ach Sky. Sie wissen jetzt alle wer du bist. Du brauchst somit gar keine Karte." siegessicher grinste Alec und setzte sich neben Caleb auf die Lounge. Fassungslos sah ich ihn an. Scheinbar musste ich wirklich schräg aussehen, denn alle Jungs fingen bei meinem Blick an zu lachen. Beleidigt lehnte ich mich nach hinten und nahm einen Schluck von meinem Cocktail. Ich wollte die Karte nicht und jetzt hatte Alec einfach dafür gesorgt, dass ich auch ohne diese Karte alles gratis bekam. Es war wirklich lieb, aber völlig unnötig.

"Ich hab dich lieb!" sagte ich lächelnd und lehnte mich an Quinn. "Ich glaube, du hast genug getrunken." sagte Marlon schmunzelnd. Wo Nathan, Alec und Caleb waren wusste ich nicht. Wahrscheinlich waren sie irgendwo mit irgendwelchen Tussen zugange. Naja, jedem das seine. Lächelnd sah ich zu Quinn als er mich auf den Kopf küsste und seinen Arm um mich legte. "Ich dich auch." flüsterte er. "Nein! Ich habe noch gar nichts getrunken." sagte ich empört und nahm einen Schluck von meinem Drink. Lachend schüttelte Marlon seinen Kopf. "Nein, du doch nicht." bestätigend nickte ich und sprang auf meine Füsse. Naja, ich probierte es auf jeden Fall, denn kaum stand ich, taumelte ich etwas zu Seite. Sofort standen Quinn und Marlon ebenfalls auf und hielten mich fest. "Alles gut." sagte ich grinsend. "Ich gehe jetzt tanzen." zweifelnd sahen sie mich an, liessen mich schliesslich aber doch los. "Hab euch lieb." schrie ich und lief auf die Tanzfläche. Ich wusste zwar das ich, wegen meinem Bauch, nicht tanzen sollte, aber ich hatte jetzt einfach Lust darauf und es wurde Zeit, dass ich wieder einmal gegen die Regeln verstiess.

Minuten bewegte ich mich schon zu der Musik die der DJ spielte, bis sich zwei Hände auf meine Hüften legten. Normalerweise wäre mir das zu viel Körperkontakt von einem Fremden, aber jetzt war mir alles egal. Der Alkohol benebelte meine Sinne etwas und ich wollte einfach Ablenkung von der letzten Woche haben. Als er merkte das ich nichts gegen ihn unternahm, trat er etwas näher an mich. Ich wusste nicht wer es war, aber das war mir auch völlig egal.

Eng umschlungen tanzte ich mit ihm, wobei ich sein Gesicht immer noch nicht gesehen hatte. Ich musste aber sagen, dass ich noch nie einen Jungen getroffen hatte, der so gut tanzen konnte. Seine Bewegungen passten perfekt zum Beat der Musik und auch ohne das ich ihn ansehen musste, wusste ich, dass seine Bewegungen einfach gut aussehen musste. Ich musste zugeben, dass ich die Aufmerksamkeit von ihm mehr als genoss. Er gab mir ein Gefühl, dass ich nicht beschreiben konnte, aber es war ein sehr gutes Gefühl.

Als seine Hand von meiner Hüfte weiter nach vorne zu meinem Bauch wanderte, musste ich es stoppen. Ich wollte nicht, dass irgendjemand meine Narbe berührte. Automatisch nahm ich seine Hand und wollte mich zu ihm umdrehen, aber er hielt mich mit seiner anderen Hand fest, so dass ich mich nicht umdrehen konnte. Ich spürte seinen Atem an meinem Ohr als er sich zu mir lehnte. "Du bist etwas besonderes und musst dich nicht für deine Narben schämen. Du bist wunderschön, Sky." flüsterte er. Wie erstarrt blieb ich stehen. Ich kannte diese Stimme, aber konnte sie nicht zuordnen. Er hinterliess einen sanften Kuss auf meinen Hals und liess mich los. Kopfschüttelnd drehte ich mich um und wollte sehen wer er war, aber er war schon weg. Verdattert sah ich mich um und probierte zwischen den vielen Leuten ein bekanntes Gesicht zu sehen, aber mehr als Nathan und Alec die mit einem Mädchen tanzten und Caleb der in meine Richtung lief, erkannte ich niemanden.

"Ist alles in Ordnung?" kopfschüttelnd sah ich Caleb an, der mich besorgt musterte. "Ja, alles okay. Ich brauche einen Drink." stirnrunzelnd drehte ich mich zur Seite und wollte zur Lounge zurück gehen, wurde aber an der Hand zurück gehalten. "Falsche Richtung." sagte Caleb an meinem Ohr, was mich zusammenzucken liess. Wieder sah er mich besorgt an, ging aber nicht weiter darauf ein und führte mich zurück zur Lounge. Wortlos traten wir zur Lounge, wo ich den Shot aus Quinns Hand nahm und in selber exte. "Hey! Das war meiner!" rief er empört. Ich ging darauf nicht ein und setzte mich wieder neben ihn.

Die Begegnung mit dem Jungen ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Er kannte meinen Namen und abgesehen davon, dass er verdammt gut tanzen konnte, hatte er etwas gesehen, was bis jetzt noch niemand hier gesehen hatte. Er hatte meine Narben gesehen. Nicht nur die an meinem Bauch wie jeder andere hier, sondern auch die zahlreichen anderen die ich an meinem Körper hatte. Bis jetzt hatte mich noch niemand so angesehen wie er, denn meine restlichen Narben waren schon verblasst. Für mich waren sie deutlich sichtbar, aber scheinbar für andere nicht. Naja, für diesen Jungen wohl doch. Ich wusste das ich ihn kannte, aber ich wusste einfach nicht woher. Seine Stimme kam mir aber so verdammt bekannt vor.

"Sky!" verwirrt hob ich meinen Kopf und sah Marlon an. "Wir gehen jetzt nach Hause." sagte er, wobei er den gleichen besorgten Blick drauf hatte wie Caleb vorhin. Auch Quinn sah mich mit dem selben Blick an und stand langsam auf. "Na komm." sagte er und half mir auf die Füsse.

Wieder schweifte ich mit meinen Gedanken ab. Er sollte nicht soviel Einfluss auf mich haben. Höchstwahrscheinlich würde ich ihn sowieso nie wieder sehen und es war nur eine Begegnung. "Sicher das alles gut ist?" riss mich Quinn aus meinen Gedanken. Erst jetzt merkte ich, dass wir bereits bei vor einem Taxi standen. "Ja, ich bin einfach nur müde." murmelte ich und stieg in das Taxi. Ich würde nicht mehr über diesen Jungen nachdenken. Ich hatte nur mit ihm getanzt, mehr nicht. Das mein Unterbewusstsein mir sagte, das er mich doch besser kannte als das ich mir eingestand, ignorierte ich einfach. Ich kannte ihn nicht und würde ihm sowieso nie wieder über den Weg laufen. Diese ganze Sache hatte sich erledigt.