Kapitel 51

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Ein normaler Vater. Das war es, was ich in den letzten acht Jahren wollte. Ich wollte nie einen der mit Geld um sich schmiss oder sich meine Liebe erkaufen musste, nein, ich wollte einfach einen normalen Vater und ganz sicher nicht das was ich jetzt hatte. Denn jetzt hatte ich einen Vater der mich schlug, weil ich meinen Mund öffnete und meine Meinung sagte. So einen wollte ich nie haben. War ein wenig Vaterliebe denn wirklich zu viel verlangt?

Am liebsten wäre ich heute Morgen gar nicht erst aufgestanden. Mir war völlig bewusst was letzte Nacht passiert war. Ich lag weinend und völlig fertig in Ryders Armen, was ich überhaupt nicht wollte, aber ich hatte einfach keine Kraft um mich gegen ihn zu wehren. Was aber noch schlimmer als das war, war die Tatsache, dass sie meinen blauen Fleck gesehen hatten.

Ich schob das Aufstehen soweit hinaus, dass Quinn bereits weg war als ich fertig angezogen nach unten kam. Leider hatte ich dabei nicht bedacht, dass Gabriel noch zuhause war. Nun ja, was ergab also folgende Rechnung: Quinn der nicht Zuhause war um mir zu helfen und Gabriel der Zuhause war und immer noch wütend auf mich war? Genau, es gab die grösste Katastrophe die es gab, denn kaum setzte ich einen Fuss in die Lobby, stürmte Gabriel aus seinem Arbeitszimmer und stiess mich gegen die nächst beste Wand. Es schien so, als ob er nur darauf gewartet hatte das ich nach unten kam.

Ich musste ja nicht erwähnen, dass er mich pausenlos anschrie über meinen mangelnden Respekt vor Erwachsenen. Ich hatte ja Respekt, aber bei mir musste man ihn sich verdienen und Gabriel hatte das ganz sicher nicht getan. Naja, die Folge meines 'mangelnden Respektes' war die, dass er mich immer wieder mit meiner rechten Schulter gegen die Wand stiess. Ich war mir mehr als sicher, dass meine Schulter blau war.

Ich war am Ende und so musste ich auch aussehen, denn kaum betrat ich das Klassenzimmer und setzte mich auf meinen Platz neben Nathan, fragte dieser mich schon was mit mir los sei. Gott sei dank hatten wir aber bei Mrs. Williams Unterricht und sie duldete es überhaupt nicht, wenn man in ihrem Unterricht redete.

Seufzend schloss ich meinen Spind und quetschte mich durch die Schüler im Flur. Ich hatte jetzt Sport. Eigentlich ja einer meiner Lieblingsfächer, aber heute nicht. Meine Seite schmerzte und ich hatte schon so genug Mühe nicht gekrümmt herum zu laufen. Wie sollte ich da auch noch Sport überstehen?

Zischend atmete ich ein als ich in jemanden hinein lief. "Sorry." murmelte ich ohne die Person anzusehen und lief weiter. "Hey! Das war schon alles?" den Typen ignorierend, lief ich den Flur einfach weiter. Weit kam ich aber nicht, denn er hielt mich an meinem Arm fest und zog mich zurück. Erschrocken sah ich zu ihm hoch und verdammt, er war wirklich gross und wütend. "Ich habe dich etwas gefragt." "Und sie hat dir eine Antwort gegeben, also lass sie los!" erleichtert atmete ich aus als ich Quinn hinter mir hörte.

Spöttisch lachte der Typ auf. Er hatte offensichtlich nicht vor mich loszulassen. Verzweifelt sah ich nach hinten und bereute es sofort. Hinter mir stand nicht nur Quinn, sondern auch Ryder und beide waren ziemlich angespannt. "Ich sage es noch einmal. Lass sie los!" knurrte Quinn. "Lass mich überlegen...nein...sie soll sich bei mir entschuldigen." "Für was? Das du hirnamputierter Lackaffe keine Augen im Kopf hast? Lass meine Freundin los oder ich prügel dir die Scheisse aus deiner Fresse!"

"Ach, du willst dich also prügeln?" fragte der Typ lachend. "Nein, nicht er. Ich und zwar jetzt." sagte Quinn wütend. "Liebend gern doch." was zum Henker ging hier gerade vor sich?! Abrupt liess der Typ mich los und hielt seine Hände abwehrend nach oben. "Alles easy." sagte er und entfernte sich langsam von uns. Verwirrt sah ich ihm nach wie er um die Ecke verschwand und drehte mich um. Jetzt war mir auch klar, wieso er den Rückzug angetreten hatte, denn hinter Quinn standen jetzt auch Caleb, Nathan und Marlon.

"Alles gut Kleine?" fragte Quinn und küsste mich auf meine Wange nachdem ich genickt hatte. Kurz sah Quinn zu Marlon der ihn auf die Schulter klopfte. "Wir gehen dann mal." kaum hatte es Quinn gesagt, waren sie so schnell verschwunden wie sie aufgetaucht waren. Nur einer nicht. "Danke für die Hilfe." murmelte ich. Ich wollte an ihm vorbei gehen, aber Ryder musste meine Flucht ja unbedingt verhindern und stellte sich mir in den Weg.

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