Kapitel 28

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"Sky." flüsterte jemand neben mir. Grummelnd dreht ich mich auf die Seite. "Sky, Zeit zum aufstehen." langsam öffnete ich meine Augen und sah Quinn neben meinem Bett knien. Lächelnd nahm ich seine Hand die er an meine Wange gelegt hatte und schloss meine Augen wieder. "Wie spät ist es?" fragte ich murmelnd. "03.00 Uhr. Zeit zum aufstehen." "Viel zu früh." ich liess seine Hand wieder los und zog die Decke über meinen Kopf.

"Ihre Tasche ist gepackt. Wir können los." wer war das denn jetzt? "Geh schon mal runter zu den Anderen. Wir kommen gleich." sagte Quinn. Ich hörte Schritte die sich weg bewegten und gleich darauf wurde die Decke von mir gezogen. "Na los Kleine. Wir müssen los." seufzend nickte ich und stand mit halb geschlossenen Augen auf. "Wohin denn?" "Lass dich überraschen." ich verstand nicht was das ganze hier sollte, aber ich war auch zu müde um überhaupt etwas zu verstehen.

Halb schlafend putzte ich mir im Bad meine Zähne und kämmte nur schnell meine Haare durch. Langsam ging ich aus meinem Bad und zu meinem Ankleidezimmer. "Noch nicht wach?" auf Quinns Frage gab ich nur ein Brummen von mir, zog wahllos eine Jeans und Shirt aus meinem Schrank und zog es an. Quinn ignorierend lief ich an ihm vorbei und legte mich wieder in mein Bett. Es war doch viel zu früh um überhaupt irgendetwas zu machen.

Ich schlief schon fast wieder, als mich Quinn an meinen Armen nach oben zog. "Nicht schlafen Kleine. Wir müssen los." wieder seufzte ich nur und stand mit Quinns Hilfe auf. "Mein Handy." murmelte ich, während ich mit halb geöffneten Augen aus meinem Zimmer lief. "Leute, wo blei-" zu spät sah ich die Person vor mir die gerade mein Zimmer betreten wollte und lief in sie hinein. "Stahlbrust." murmelte ich und spürte gleich darauf zwei Hände auf meinen Hüften die mich festhielten. "Schläfst du noch?" fragte die Person belustigt. Ich musste nicht wach sein um diese Stimme einer Person zuzuordnen, denn diese würde ich überall erkennen und ich hasste mich dafür.

"Ich kenne den Weg nicht. Trägst du mich?" schmunzelnd sah mich Ryder an und hob mich auf seine Arme. Zufrieden seufzend legte ich meinen Kopf an seine Schulter und schloss meine Augen. "Ernsthaft?" hörte ich Quinn neben uns. "Lieber so, als das sie im Stehen schläft und wir nicht vorwärts kommen." sagte Ryder und setzte sich mit mir in Bewegung. "Stimme ich zu." murmelte ich und schlief gleich wieder ein.


Als ich das nächste Mal aufwachte, sass ich in einer art Sessel und es war verdammt unbequem. "Wieso bin ich hier?" murmelte ich. "Wir wurden alle entführt." sagte Marlon der zu mir lief und sich neben mich setzte. "Ach so, okay." wieder schloss ich meine Augen und wollte weiter schlafen, aber irgendwie fehlte mein Kissen. "Cookie?" "Was gibt's Cupcake?" seufzend richtete ich mich auf. "Wo ist mein Kissen?" grinsend sah mich Marlon an. "Dein Kissen sitzt zwei Reihen hinter uns."

Schlaftrunken stand ich auf und lief auf wackligen Beinen nach hinten. In der Reihe hinter uns sassen Alec und Caleb in ihren Sesseln. Komisch, dafür das wir entführt wurden, war niemand gefesselt oder panisch. Schulterzuckend lief ich weiter nach hinten und fand Quinn und Ryder. Sie sassen auch in so einem Sessel und sahen ziemlich entspannt aus. "Wer ist mein Kissen?" fragte ich und lehnte mich etwas an den Sitz neben mir. Schmunzeln deutete Quinn auf Ryder. "Bist du immer noch nicht wach?" "Wieso wurden wir entführt?" stellte ich ihm die Gegenfrage und setzte mich seitlich auf Ryders Schoss. Überrascht über mein Handeln, lachte er auf und legte seine Hand auf meinen Rücken. "Wir haben Schulden und die wollen diese Typen zurück haben, darum." sagte Quinn grinsend. Nachdenklich nickte ich und legte meinen Kopf an Ryders Brust. "Weckt mich, wenn sie uns foltern." murmelte ich und schlief wieder ein.


"Willst du mich verarschen?" erschrocken zuckte ich zusammen und sprang von der Fensterbank auf. "Eine sechs in Geschichte?" schrie Mom und ging zu meinem Schreibtisch. Schweigend sah ich ihr dabei zu, wie sie in meinen Unterlagen herumwühlte und schliesslich die letzte Prüfung in die Hand nahm. Leider wusste ich genau wie das hier enden würde.

Kopfschüttelnd drehte sie sich zu mir um und hielt die Prüfung in die Luft. "Kannst du denn überhaupt nichts?" fragte sie wütend und kam auf mich zu. Dicht vor mir blieb sie stehen. "Du bist zu nichts zu gebrauchen. Es ist ja noch nicht schlimm genug das sie dich hier bei mir gelassen haben, nein, du kannst weder kochen noch putzen und jetzt kannst du nicht einmal gute Noten nach Hause bringen!?" mit jedem Wort das sie sprach, wurde sie lauter.

Als ich ihr keine Antwort gab, holte sie mit der Hand aus und scheuerte mir eine. Wie bei jedem Mal wenn sie mich schlug, reagierte ich nicht und sah sie ausdruckslos an. "Bist du jetzt auch noch stumm?!? Antworte mir gefälligst!" schrie sie. Selbst nach fünf Jahren wusste ich nicht, wieso sie das mit mir machte und irgendwie erwartete ich nichts anderes mehr von ihr. Keine Mutterliebe, sondern immer nur Schläge, egal was ich machte. Nicht einmal heute, an meinem fünfzehnten Geburtstag, hatte ich Ruhe vor ihr.

"Nutzloses Ding!" schrie sie nun. Gleich darauf landete ihre Faust an meinem Kinn und ich auf dem Boden. "Irgendwann. Irgendwann bekommst du alles zurück." sagte ich und sah zu ihr hoch. Ein Grinsen schlich sich auf ihre Lippen. "Du hast keine Ahnung, Sky." sagte sie lachend und schlug wieder auf mich ein.

"Sky! Sky, wach auf!" nach Luft ringend öffnete ich meine Augen und setzte mich auf. Keine Sekunde später spürte ich zwei Arme die sich um mich schlangen und lehnte meinen Kopf an eine Schulter. "Sie kann dir nichts mehr antun." flüsterte Marlon. Seufzend löste ich mich von ihm und sah mich um. Ich war in einem Zimmer und sass auf einem Bett, aber das war keineswegs mein Zimmer. Verwirrt runzelte ich meine Stirn und sah mich weiter um. Mein Blick blieb bei Ryder hängen, der an der Wand angelehnt dastand und mich ansah. Sofort wendete ich meinen Blick ab und sah zu Marlon. Nach der Sache mit Reese konnte ich ihm einfach nicht mehr in die Augen sehen.

"Wo sind wir?" schmunzelnd sah mich Marlon an. "Hast du vergessen was wir dir gesagt haben?" verwirrt runzelte ich meine Stirn. Ich konnte mich nur wage an Quinn erinnern, der mich zuhause geweckt hatte. "Wir haben gesagt, dass wir entführt wurden. Stimmt aber nicht." sagte er grinsend. "Wir sind in einem Hotel in LA." ungläubig sah ich ihn an. Er wollte mich doch verarschen. "Du willst mir also sagen, dass wir einfach mal so nach Los Angeles geflogen sind?" "Jap, mit dem Privatjet von Calebs Dad. Machen wir öfters." nachdenklich nickte ich. "Und wie spät ist es?" "09.00 Uhr. Wir sind ziemlich früh los, damit wir noch genug vom Tag haben." sagte er und sah zu Ryder.

Ich hatte wirklich Mühe Ryder nicht anzusehen, aber ich schaffte es irgendwie. Gott, wieso musste ich auch so ein Schisser sein. Langsam sah Marlon zu mir und wieder zu Ryder. "Ich lasse euch mal alleine." was? Nein! Er konnte mich jetzt doch nicht mit ihm alleine lassen. Sprachlos sah ich Marlon hinterher, wie er aus dem Hotelzimmer ging und die Tür hinter sich schloss. Ja, was machte ich denn jetzt. Irgendwie war alles besser, als mit Ryder zu reden.

Verzweifelt sah ich mich im Zimmer um und sah schliesslich meine Sporttasche auf dem Boden stehen. Sofort stand ich auf, nahm meine Tasche und legte sie auf das Bett. "Du willst mich also weiter ignorieren?" Ryders Frage konnte er sich eigentlich selbst beantworten, denn ich gab ihm keine Antwort auf seine Frage. Stattdessen öffnete ich einfach meine Tasche und sah nach, was mir Marlon für Klamotten mitgenommen hatte. Zwar wusste ich nicht sicher wer meine Tasche gepackt hatte, aber es konnte nur Marlon gewesen sein. Quinn würde garantiert niemand anderes an meinen Schrank lassen.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Ryder aufstand und zu mir kam. "Sky?" "Ich muss mich umziehen." sagte ich plötzlich hektisch und nahm wahllos ein Top in die Hand. "Und ich muss dir etwas zeigen." Ryder liess mir gar keine Wahl ihm zu widersprechen. Er nahm einfach meine Hand und zog mich hinter sich her. Überrascht liess ich mein Top fallen und mich aus dem Hotelzimmer ziehen. Er ging mit mir die Treppen nach oben und stiess schliesslich eine Tür auf. Was ich da sah, konnte ich nicht fassen.

Fassungslos liess ich Ryders Hand los und lief über das Dach. Es sah nicht so aus, als ob hier je jemand rauf gehen würde, aber das war mir völlig egal. Von hier oben konnte man ganz LA sehen. Die Aussicht war einfach atemberaubend. "Gefällt es dir?" kurz sah ich zu Ryder der sich neben mich stellte und wieder auf LA. "Es ist wunderschön." hauchte ich.

"Lass uns ein Foto machen." sofort war ich Feuer und Flamme für Ryders Vorschlag und drehte mich um. Auch Ryder drehte sich um und nahm sein Handy in die Hand. Lächelnd sah ich auf sein Handy und merkte, wie Ryder nicht in die Kamera sah, sondern auf mich. "Sky?" "Ja?" langsam drehte ich meinen Kopf zur Seite und sah Ryder an.

Wortlos legte er seine freie Hand an meine Wange. Ich wollte ihn fragen was das sollte, kam aber nicht dazu, denn gleich darauf trafen Ryders Lippen auf meine.

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