Kapitel 37

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Ein Schuss nach dem anderen fiel und der Lärm war ohrenbetäubend laut. Nicht nur die Schüsse drangen zu mir durch. Ich hörte auch wie Glas zersplitterte und jede einzelne Patronenhülse die auf dem Asphalt aufkam. Verzweifelt kauerte ich mich auf dem Boden zusammen und hielt mich an der Person fest die mich auf den Boden gezogen hatte. Mein Atem ging schnell und ich stellte mir nur eine Frage. Wieso machten sie das?

Abrupt hörten die Schüsse auf und keine Sekunde später fuhr ein Wagen mit quietschenden Reifen davon. Langsam liess ich die Person neben mir los und spähte zur Strasse, doch der Van war wirklich weg. "Alles okay, Sky?" schwer atmend drehte ich mich auf den Rücken und liess mich auf die Füsse ziehen. "Sky, alles okay?" wiederholte er sich. Langsam hob ich meine Kopf und sah Nathan vor mir. "Ich bin...du hast...es..." so sehr ich es auch versuchte, ich bekam keinen vollständigen Satz zusammen. Vorsichtig legte Nathan seinen Arm um mich und zog mich in eine Umarmung. Zitternd legte ich meine Hände auf seine Brust und sah runter zur Strasse. Fassungslos sah ich auf die Patronenhülsen die auf dem Asphalt lagen, wo gerade noch der Van stand. Das mussten hunderte sein, aber auf was hatten sie gezielt?

Langsam drehte ich meinen Kopf auf die andere Seite und sah zur Villa, ohne mich von Nathan weg zu bewegen. "Sky, nicht." sagte er, doch ich ignorierte ihn. Hätte ich doch auf ihn gehört. Fassungslos hielt ich meine Hand vor den Mund um nicht zuschreien. Sämtliche Fenster der Villa waren kaputt geschossen und auch die Wagen auf der Auffahrt sahen nicht anders aus. Überall Einschusslöcher, einfach überall. Sogar die Hauswand war durchlöchert.

Oh mein Gott, die Jungs! Ich wollte mich von Nathan lösen und die Auffahrt wieder nach oben gehen um nach den Jungs zu sehen, aber meine Füsse gehorchten mir nicht. Wenn ihnen etwas passiert war, wollte ich es nicht sehen. "Die Anderen." flüsterte ich. "Ich weiss. Es geht ihnen sicher gut." sagte Nathan. Die Tränen schossen in meine Augen und liefen ununterbrochen über mein Gesicht, während mein Brustkorb sich schnell hob und senkte. Was, wenn ihnen etwas passiert war, wenn sie eine Kugel erwischt hatte? Ich wollte es mir nicht einmal vorstellen.

"Wo verdammt nochmal ist sie?" hörte ich jemanden in der Villa brüllen. "Sky, Nathan!" gleich darauf wurde die Tür aufgerissen und ein verzweifelter Ryder stürmte raus. Als er uns sah, blieb er stehen und sah mich erleichtert an, ehe er seinen Weg fortsetzte und zu mir kam. Sofort löste ich mich von Nathan und lief zu ihm. Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit bei ihm war, sprang ich in seine Arme. Sofort schlang er seine Arme um mich und drückte mich fest an sich. "Ich dachte, ich hätte dich verloren." murmelte er. Schluchzend klammerte ich mich an ihn. "Nathan hat mein Leben gerettet." langsam liess mich Ryder los und ging zu Nathan, während Marlon aus der Villa rannte und mich ebenfalls in die Arme nahm. Auch Caleb und Alec kamen zu uns, nur Quinn fehlte.

"Geht es allen gut?" langsam löste ich mich von Marlon und sah zur Haustür, wo Gabriel neben Quinn stand. "Ja uns geht es blendend." rief ich und hob meinen Daumen hoch. "Wir wurden ja nur fast erschossen!" schrie ich hysterisch. "Was verdammt nochmal sollte das?" "Sky, beruhig dich." kopfschüttelnd sah ich Marlon an. "Ich wäre jetzt tot, hätte mir Nathan nicht geholfen, also sag mir nicht ich soll mich beruhigen." abwehrend hob ich meine Hände und wich Alec aus, der meine Hand nehmen wollte.

Nachdenklich sah ich sie an. Mir war klar, dass Männer immer einen auf Cool machen mussten, aber wieso waren sie ausgerechnet in so einer Situation so ruhig, während ich Panik schob. "Ich weiss ja nicht was ihr macht, aber ich rufe jetzt die Polizei." sagte ich und lief zu Quinn und Gabriel. "Das habe ich schon getan. Sie werden gleich kommen." sagte Gabriel. Schnell drückte ich Quinn einen Kuss auf die Wange und ging an ihnen vorbei zur Treppe.

"Sky, warte." seufzend blieb ich vor der Treppe stehen und drehte mich um. "Ich lasse dich nicht alleine." sagte Ryder als er bei mir war und meine Hand in seine nahm. Dankend sah ich ihn an und drehte mich zur Treppe um. Kopfschüttelnd sah ich nach oben. Wieso mussten das auch so viele Stufen sein? "Süsse, was ist los?" "Ich schaffe das nicht." Ryder schien zu verstehen was ich meinte, denn ohne noch etwas zu sagen, hob er mich auf seine Arme und trug mich die Treppe nach oben.

"Du solltest besser auf dich achten." sagte Ryder als er mich auf mein Bett legte. "Würde ich ja, wenn nicht immer etwas schiefgehen würde." "Brauchst du noch etwas?" lenkte er vom Thema ab. Nachdenklich nickte ich. "Dich, Netflix, Pizza und Süssigkeiten." schmunzelnd schüttelte er seinen Kopf und küsste mich auf die Wange. "Alles was du wünschst. Bin gleich wieder da." flüsterte er und lief aus meinem Zimmer. Grinsend nahm ich die Fernbedienung in meine Hand und schaltete den Fernseher ein. Vielleicht würde es wenigstens noch ein guter Abend werden.

********************

Mit geschlossenen Augen lag ich in meinem Bikini vor dem Pool auf dem Liegestuhl und genoss die Sonne. Es war mitten in der Woche, um genauer zu sein Mittwoch und wie die letzten beiden Tage war ich Zuhause und machte nichts. Durch mein ruiniertes Bein konnte ich nichts machen und der Arzt verordnete mir Bettruhe, aber mal ganz ehrlich. Was sollte ich in so einem riesigen Haus und dann noch alleine schon machen. Genau, gar nichts.

Die Polizei hätten wir uns am Sonntag auch sparen können. Sie nahmen lediglich unsere Aussagen auf, untersuchten alles und gingen dann. Was hatten wir in Miami bitte für Polizisten? Es schien nämlich so, als ob es sie gar nicht interessieren würde. Wenigstens hatte ich noch einen schönen Abend mit Ryder, wobei wir uns den Film auch hätten sparen können. Wir lagen mehr knutschend auf meinem Bett, als das wir uns den Film ansahen. Ich hatte aber rein gar nichts dagegen.

"Das auch noch." murmelte ich als es an der Tür klingelte und stand auf. Wieder klingelte es. Gott, wieso musste man so ungeduldig sein. "Ich komme ja schon." rief ich und humpelte durch das Wohnzimmer. Genervt riss ich die Haustür auf und stand einem schlecht gelauntem Ryder gegenüber. Sein Blick änderte sich aber, als er an mir runter sah. Auch ich sah ihn jetzt genauer an. Er hatte kurze Cargo Hosen an und ein lockeres Tanktop und ganz ehrlich...er sah einfach unwiderstehlich aus mit seinen breiten Schultern und diesen Muskeln. Am liebsten würde ich jetzt über ihn herfallen.

"Hör auf!" langsam hob ich meinen Kopf und sah Ryder an. "Womit?" "Mich so anzusehen und dir dabei auf die Lippen zu beissen." schmunzelnd legte ich meine Hände auf seine Brust. "Wie sehe ich dich denn an?" misstrauisch sah Ryder mich an. "So als ob du mich gleich ausziehen willst. Nicht das ich...Sky, lass es!" unschuldig sah ich ihn an. Wieder hatte Ryder diesen Blick drauf, aber anstatt mich zu küssen, entfernte er meine Hände die mittlerweile auf seinen Bauch lagen und schloss die Haustür. "Gott, du machst es mir verdammt schwer dir zu widerstehen. Hast du dich schon mal angesehen?" grinsend schüttelte ich meinen Kopf und legte meine Hände auf seine Seite. "Dann tu es nicht." flüsterte ich und küsste ihn sanft auf seine Lippen.

Sofort schlang er seine Arme um mich und erwiderte den Kuss. "Lass uns nach oben gehen." murmelte ich an seinen Lippen. Ryder liess sich das nicht zweimal sagen, legte seine Hände auf meinen Hintern und hob mich hoch. Schmunzeln schlang ich meine Beine um seine Hüften. "Quinn kommt nicht." sagte Ryder, während er mit mir auf seinen Armen die Treppe nach oben lief. "Perfekt, einfach perfekt." sagte ich und schloss die Tür mit meiner Hand.

Sanft legte mich Ryder auf mein Bett und lehnte sich über mich. Langsam liess er seinen Blick über mich schweifen und sah in meine Augen. "Du bist wunderschön, Sky." raunte er und verteilte sanfte Küsse auf meinem Hals.



"Sky." flüsterte Ryder neben mir. Grummelnd drehte ich mich auf die Seite und schlang meinen Arm um ihn. "Süsse, ich muss gehen." "Nein, musst du nicht." murmelte ich. Langsam fuhr ich mit meiner Hand zu seinem Bauch. Seufzend nahm Ryder meine Hand weg und küsste mich auf meine Stirn. "Ich komme nach der Schule wieder, versprochen."

Kopfschüttelnd legte ich die Decke um mich und sah Ryder zu, wie er aus meinem Bett ging und seine Klamotten anzog. "Du bist heiss." grinsend drehte er sich zu mir um. "Ich weiss. Wir sehen uns später." seufzend erwiderte ich seinen Kuss. "Bis später." flüsterte ich.

Breit grinsend liess ich mich in meine Kissen fallen. Die letzte Nacht war einfach unbeschreiblich und ich würde es am liebsten jeden Tag wiederholen. Ryder war einfach der perfekte Mann. Nicht nur äusserlich, nein, auch sein Charakter war makellos.

Hier in Miami hatte ich seit langem Freunde, die mich nicht ständig belogen und hintergingen. Irgendwie war jetzt einfach alles gut.

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