Kapitel 19

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Unser Garten war jetzt nicht der größte, aber das gute war das es sozusagen einen toten Winkel gab, wo meine Eltern uns nur sehen können, wenn sie rauskommen, womit ich jedoch nicht rechnete. Genau hier kam ich zum Stehen, hier standen auch noch ein paar Stühle und ein Tisch aus Holz, wo wir im Sommer manchmal zu Abend aßen. Von hieraus hatten man auch einen super Blick auf die Blumen die meine Mutter hegte und Pflegte. Lian positionierte sich soweit wie möglich von mir entfernt, dabei ignorierte er ehr ungekonnt meinen Blick. Das wird dir auch nichts helfen! Im Gegenteil!

Ich schritt auf ihn zu und blieb direkt vor ihm stehen: "Ich weiß was für eine Kinderstube du hattest, aber wenn man mit jemanden dann guckt man ihn auch an!" Als er mich dann nun endlich ansah, leuchtete etwas Unergründliches in seinen grünen Augen auf. "Was willst du?", fragte er monoton. "Was ich will? Das kannst du dir doch wohl denken, sonst weißt du doch auch immer alles." "Nein" Was fällt dem eigentlich ein?! Okay wie er will, dann halt so! Ich stellte mich noch näher an ihn heran, sodass sich unsere Körper berührten und legte meine Arme um seinen Hals.

Lians Sicht

Was hatte sie denn jetzt von mir erst sagt sie ich sollte sie nicht anfassen und dann das? Das machte mich total verrückt! Und das schlimmste ist, wenn sie mir so nahe ist kann ich nicht richtig denken! Der Blick mit dem sie mich ansah war eine Mischung Entschlossenheit, Berechnung und Angst. Die Angst darin verwirrte mich nur noch mehr, ich versuchte wirklich mich von ihr fernzuhalten, so wie es Ale verlangt hatte, so einfach war das aber nicht. Ich konnte nicht mehr: "Lve, es tut mir so leid ich..." Doch weiter kam ich nicht, sie klatschte mir eine. Drehte sich weg.

Lves Sicht

"Ihr seid doch alle gleich!", sagte ich so beherrscht wie es nun mal ging in Richtung Haus. Er sagte nicht. Versuchte mich nicht aufzuhalten. Er machte gar nichts, stand nur still da. Verdammt er hätte mich doch wenigstens anschreien können, weil ich ihm eine geklatscht hatte, aber nein. Aber was würde das auch bringen ich würde eh ins Haus gehen, um mir meinen Stolz zu bewahren, um nicht in Tränen auszubrechen. Ich musste meinen Stolz bewahren.

Als ich das Haus betrat kam meine Mutter grade aus der Küche. Sie wollte mich beschimpfen, wahrscheinlich weil ich so lange weg war, als sie jedoch sah wie nah ich den Tränen war, ließ sie mich ohne ein Wort nach oben gehen. Oben angekommen vergrub ich mich in meinem Bett und fing an zu schluchzen. Was fällt ihm ein so mit meinen Gefühlen zu spielen, erst mich küssen und sich dann wie das letzte Arschloch benehmen, so als ob nichts gewesen wäre. Nun gut ich habe mich auch nicht hundertprozentig richtig verhalten. Ja ich habe scheiße reagiert als er mich geküsst hat, aber ist das nicht auch verständlich? Ich meine das kam alles ganz ohne Vorwarnung! Ich wusste doch selbst nicht wieso ich auf einmal so heftig reagierte. Mir kamen die Tränen und zum Glück waren meine Rollläden zu, wobei ich bezweifelte, dass er nachgucken würde. Ich steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren und machte die Musik so laut es ging, so laut das ich nichts mehr wahrnahm außer der Musik. 

Elsaja - Das Schicksal ist ein MiststückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt