Wir waren jetzt schon eine Weile in der Luft, ein Glück, dass ich eine lange Hose anhatte. Wäre sonst wohl ziemlich kalt geworden. Ich wusste nicht wirklich wohin wir flogen, ich kannte die Gegend nicht. Wo wollte er wohl hin? Ich hatte schon mehrmals nachgefragt, doch er hatte mir darauf keine richtige Antwort gegeben. Im Gegensatz er hatte die ganze Zeit irgendwelche komischen Sprüche von sich gegeben. Er meinte er wolle mich überraschen. Ich hatte mich an ihn gekuschelt und hatte die Umgebung außer Acht gelassen, als wir, okay er, zum Landen ansetzte, nährten wir uns kleinen Häusern, die sich neben einem Fluss aneinanderreihten.
Dort wo wir landeten erhellten Fackeln einen kleinen Pfad, sie entzündeten sich nach einander und zeigten uns so den Weg zu einem kleinen Häuschen. Eine echt süße Inszenierung und Demonstration seiner Kräfte, aber so wie er mich dabei anschaute könnte ich mir nur denken: Angeber. Er hatte wieder das Grinsen im Gesicht. Was man ihm lassen musste: Es sah wirklich schön aus, wie die Flammen in dieser dunklen Nacht immer mehr Teile dieses idyllischen Ortes enthüllten.
"Jetzt Mal so 'ne Frage ganz nebenbei. Darf ich hier einziehen?", ich stupste ihn scherzhaft an. Er zog eine Augenbraue hoch: "Willst du mich ernsthaft so schnell ersetzen?" "Wer redet denn hier von ersetzten, unter Umständen nehme ich dich einfach mit dazu." "Unter Umständen?" "Nunja bekommst du nichts Gutes zu Mampfi Mampfi hin dann stell ich dich vor die Tür, mal gucken vielleicht nimmt dich ja jemand mit der dich gebrauchen kann", ich streckte ihm provokant die Zunge heraus. "Ach jetzt bin ich noch nicht mal mehr so viel Wert wie ein Haus? Und was soll Mampfi Mampfi sein?" "Tja so ist das nun mal im Leben. Mampfi Mampfi ist übrigens papirisch für Essen", unterrichtete ich ihn. Er nahm meine Hand: "Na dann beweise ich dir wohl mal lieber das ich kein Sperrmüll bin."
Lian hatte mich im Wohnzimmer geparkt und ging weiter in ein Zimmer, das dann wahrscheinlich wohl die Küche sein wird. Ich sah mich um, es war schon ganz schnuckelig hier. Alles war mit Holz verkleidet und vor dem Sofa, auf dem ich saß war ein Kamin. Der Boden war bedeckt mit einem flauschigen Teppich. Links und rechts von mir waren Türen, die wahrscheinlich zum Bad und dem Schlafzimmer führten. In der Richtung in der Lian verschwunden war ein Esstisch, ich ging darauf zu und hinter der Ecke war die Küche. Sammt Lian. Er war dort mit irgendwelchen Töpfen und Pfannen am Herumhantieren, sodass er mich gar nicht bemerkte. Was er da tat sah ziemlich routiniert aus. "Du kannst also kochen?" "Ja, ganz genau!", er streckte stolz die Brust heraus. Ich musste lachen: "Perfekt. Denn ich bin auf diesem Gebiet unbegabt." "Tja wir ergänzen uns halt", er zwinkerte mir zu: "Wenigstens kannst du Wasser kochen wie keine zweite."
Ich sah ihm noch eine Weile zu, dann verkrümelte ich mich jedoch. "Wohin?", fragte Lian, der sich jedoch nicht von dem Kochen ablenken ließ. "Ich habe auch noch meine menschlichen Bedürfnisse", meinte ich ernst. "Na dann will ich dich nicht aufhalten", er lachte. Und ich setzte mich in Bewegung, ich hatte nun die 50/50 Chance, das Badezimmer zu erwischen. Ich entschied mich für die Linke Tür und ja ich hatte recht! Bingo! Nach dem befriedigen meines Bedürfnisses, wusch ich mir vorbildlich die Hände. Ich verharrte jedoch vor dem Spiegel. Ich konnte immer noch nicht glauben, was da alles passiert war. Eigentlich hätte ich im Spiegel eine völlig andere Person sehen müssen, aber nein. Es war immer noch die selbe Lve. Gut ich hatte nun deutlich mehr auf dem Kasten, ansehen tat man mir dies jedoch nicht.
Als ich dann endlich wieder zurückkehrte, angelockt von dem zauberhaften Duft, blieb mir der Mund offenstehen. Verdammt wie lange war ich bloß weg gewesen? Hatte ich irgendwie verpasst, dass ich ins Klo gefallen bin? Er hatte den ganzen Raum mit Kerzen dekoriert und den Tisch gedeckt. Wie eine blöde stand ich nun im Türrahmen und betrachtete was er hier veranstaltet hatte. Er kam zu mir und legte seine Arme um meine Taille: "Na, gefällt's dir?" "Also wenn das da schmeckt, dann behalte ich dich auf jeden Fall!" "Da bin ich mir ganz sicher, aber um ehrlich zu sein hast du gar keine andere Wahl. Du musst mich behalten." "Wie?" "Ich bin dein Partner, mit der Annahme hast du so gesehen die Quittung für mich weggeworfen", er küsste mich am Hals. Hmm da hätte ich wohl das Kleingedruckte lesen sollen. Ich stemmte die Hände in die Hüfte: "Na, wenn du es mit einer verrückten wie mir aushalten kannst." "Ganz bestimmt", er küsste mich. Zog mich dann aber relativ schnell weg von sich und zu dem Essen, ganz gentlemanlike zog er mir dabei auch den Stuhl nach hinten, sodass ich mich setzen konnte. Echt süß von mir, allgemein das alles war richtig schön von ihm. Mein Blick fiel auf den Teller, darauf war etwas was irgendwie so aus sah wie eine Pastete, aber in grün und Blätterteig mit wahrscheinlich etwas drinnen. Ich probierte beides und es war verdammt lecker. Im Blätterteig war Hackfleisch gewesen, woraus die Pastete bestand konnte ich nicht ganz einordnen. Wie so oft verstand er was ich wollte und meinte: "Das ist ein Petersilien Kuchen." "Noch nie probiert, aber echt lecker!" "Genauso ging es mir bei euch mit den Mante", er lachte.
Als ich dann aufgegessen hatte, lehnte ich mich zurück: "Gekauft!" Er kam zu mir: "Freut mich das deine Zweifel verschwunden sind. Nachtisch?" Er stellte sich hinter mich und fing an meinen Hals zu küssen. "Bist du der Nachtisch oder was?" Er kicherte: "Das lässt sich auch einrichten, ich hatte aber eigentlich an Joghurt mit Ananas gedacht." Ich sah ihn empört an: "Aha, du hast also schon einen Ersatz für Melonie gefunden... Ich hatte gedacht das sie dir auch etwas bedeutet hatte!" Ich schüttelte bedauernd den Kopf. Als er zum Kühlschrank ging meinte er bedrückt: "Es tut mir leid, ich versuche doch nur irgendwie das Loch zu füllen was sie in uns hinterlassen hat! Ich tue alles, in der Hoffnung das es irgendwann nicht mehr so schwer ist." Nachdem er die beiden Schälchen aus dem Kühlschrank geholt und vor uns abgestellt hatte, tätschelte ich ihm die Schulter: "Das verstehe ich. Danke." Wir alberten während des Essens noch weiter herum, als wir dann fertig waren kam er zu mir und gab mir, zog mich hoch und gab mir einen Kuss. Dann hob er mich hoch und trug mich zum Sofa, schon komisch das wir immer genau zur selben Zeit mit dem Essen fertig waren. Das war mir gestern auch aufgefallen... Ja genau Lve, er küsst dich und du denkst über eure gemeinsamen Essgewohnheiten nach. Damit war es jedoch vorbei als er mich auf seinen Schoß gezogen hatte und wieder anfing mich zu küssen. Meiner Meinung nach viel zu schnell, ließ er von mir ab: "Was hast du da letztens eigentlich vor dem schlafen gemurmelt? Das war was Russisches oder?" "Ja ... ich sagte ya lyublyu tebya", verdammt, bis heute hatte ich nie verstanden wie dich Leute sagen konnten das sie spürten, wie sie rot wurden. Ab heute ist es anders, ab heute weiß ich es, jetzt weiß ich es.
Verdammt aber auch wieso hatte er das mitbekommen? Übersetzt heißt es 'Ich liebe dich', ich hatte nicht gedacht das es allzu schnell zu Sprache kommt. Ich habe mich immer gesträubt es auszusprechen, bisher hat es ja auch nie wirklich gepasst. Aber ich brauchte mir da auch nichts vormachen, ich liebte diesen Trottel. Auch wenn wir uns noch nicht wirklich lange kannten, wusste ich einfach, dass da etwas war. Und ich wollte es auf keinen Fall verlieren. Aber wie würde es wohl in Hundert oder Zweihundert Jahren aussehen? Verdammt, die meisten Menschen blieben noch nicht mal Fünfzig Jahre bei dieser Meinung. Und bei uns könnten das Fünfhundert werden. "Lve?", unterbrach Lian meinen Gedankengang, er strich mir sanft über die Wange. Ich schüttelte den Kopf, im Versuch die Gedanken loszuwerden, die in meinem Kopf herumschwirrten. "Es bedeutet: Ich liebe dich", ich nuschelte schon fast, doch er verstand mich trotzdem. Ich hatte meinen Blick nach unten gerichtet, ich konnte jetzt einfach nicht in seine intensiven grünen Augen schauen.
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Elsaja - Das Schicksal ist ein Miststück
FantasíaStell dir mal vor dein Leben ist total toll, alles schön und gut. Doch dann kommt auf einmal so ein Kerl daher, der deiner Meinung nach total wirres Zeug redet und in die Klapse gehört, genau in diesem Moment sollte ne Alarmanlage in deinem Schädel...