Kapitel 2

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Ich bekomme so gut wie gar nichts von der Stunde mit. Ich starre meine Lehrerin stumm an und täusche Aufmerksamkeit vor, doch in Wirklichkeit hänge ich einfach nur meinen Gedanken nach. Ich denke an zu Hause, ich denke an den Jungen mit den kalten Augen und ich denke an ein Gedicht, das ich vor Jahren geschrieben habe.

Emotions.

Emotions can hurt you.

Emotions can break you.

But your feelings are the one thing,

which make you feel alive.

If your feelings slip away,

you will lose yourself.

Because your feelings make you human.

People without feelings are cold.

They have lost their selfs.

The question is: If your feelings are killing you, should you stop being human, just to feel better?

Is that worth it to lose yourself?

It's your decision.

Okay, das ist jetzt nicht wirklich ein Gedicht, aber es ist... etwas. Es ist etwas, mit dem ich mich ausdrücken kann. Oder es zumindest versuchen. Und dieser Junge hat so verdammt kalte Augen. Ohne jede Emotion. Hat er aufgehört menschlich zu sein? Hat er sich selbst verloren? Oder interpretiere ich einfach zu viel in diese Augen hinein? Versuche ich krampfhaft jemanden zu finden, der mich verstehen würde? Wahrscheinlich. Wahrscheinlich will ich einfach nicht mehr allein sein. Will vielleicht einfach jemanden, der sieht und versteht, wie es mir geht.

Ich werde von der verdammt lauten und schrillen Klingel aus meinen Gedanken gerissen. Ich packe wortlos meine Schulsachen ein, lächele Steve zu und gehe zu ihm. "Ich schwänze die letzte Stunde. Hab einfach keinen Bock mehr. Sagst dus den anderen? Ich halte diese scheiß Lehrer nicht mehr aus. Die gehen mir alle auf die Nerven.", bitte ich ihn und hoffe, dass er es einfach tut und nicht weiter nachfragt. Ich muss hier raus. Jetzt. "Mhm, klar. Bis morgen, Amelie." Ich winke ihm zu, ziehe mir die Ärmel meines Pullis noch ein bisschen weiter runter, bis sie die Fingerspitzen fast ganz bedecken und gehe. Ich laufe mit gesenktem Kopf durch die endlosen Flure in Richtung Ausgang.

Ich trete gerade aus der Schule in die kühle, als mich jemand grob am Arm packt. Autsch. Am Handgelenk ist das jetzt aber verdammt ungünstig. Shit. Nicht gut.

Ich schaue auf und sehe den Jungen mit den kalten Augen. "Was willst du von mir, verdammte Scheiße?", frage ich leise und versuche, ihm mein Handgelenk zu entreißen.

Scheiße nochmal, das tut verdammt weh. Mir treten Tränen in die Augen und ich wende den Blick von seinem Gesicht ab. Er darf nicht sehen, dass er mir weh tut, oder, dass ich gleich anfange zu weinen. Er darf diese Schwäche nicht sehen. Niemand darf das. Denn wenn irgendjemand meine Schwäche sieht, dann kann derjenige vielleicht auch herausfinden, was ich so verzweifelt zu verstecken versuche. Und das darf auf keinen Fall und unter gar keinen Umständen passieren. Niemals.

"Warum zum Teufel hast du mich vorhin so bloßgestellt? Ich hab dir nichts getan, verdammt nochmal.", knurrt er mit dieser angenehm tiefen Stimme. Ich bekomme wieder eine Gänsehaut. Mittlerweile habe ich mich wieder im Griff und ich blicke ihm erneut in die Augen. "Ich wollte dich nicht bloßstellen, aber du hast auf meinem Platz gesessen. Tut mir leid, wird nicht wieder vorkommen, okay? Ich schwörs. Kannst du mich jetzt bitte wieder loslassen? Du... du tust mir weh.", antworte ich heiser und schlucke. Oh... fuck. Den letzten Teil des Satzes wollte ich eigentlich nicht sagen, ist mir einfach so rausgerutscht.

Er senkt den Blick auf unsere Hände und holt zischend Luft. Dann wird sein Griff um mein Handgelenk plötzlich viel sanfter. "Fuck, war ich das?" Er hört sich ziemlich erschrocken und geschockt an, deshalb senke ich den Blick auf mein Handgelenk. Nochmal fuck.

Oh shit. Mir läuft langsam eine dünne Blutspur aus dem Ärmel und über meine Hand bis zu meinem Zeigefinger, von wo es auf den Boden tropft. Mein Herz beginnt zu rasen und ich entreiße dem Typen mit einer schnellen Bewegung endgültig mein Handgelenk. Meine Atmung beschleunigt sich, mein Herz beginnt zu rasen und ich suche verzweifelt nach einer guten Ausrede.

"Ich... nein, nein, das warst nicht du. Keine Sorge. Meine Katze hat mich heute früh gekratzt, als ich versucht habe, sie zu baden. Das muss vorhin wieder aufgegangen sein. Alles in Ordnung.... Wie heißt du eigentlich?", stottere ich meine Ausrede herunter und versuche, so überzeugend wie möglich zu wirken. Meine Katze hat mich gekratzt, als ich versucht habe, sie zu baden? Ernsthaft? Wer ist den so doof und badet seine verdammte Katze?

Er sieht mich nur an. Er sagt kein Wort. Kurz glimmt etwas in den kalten Augen auf, doch ich kenne ihn nicht, kann nicht in seinen Augen lesen. Er wirkt nachdenklich, sein Blick ist irgendwie... wissend. Oder so. "Ich... Lucas. Ich heiße Lucas. Und du?", murmelt er und sieht mich mit einem seltsamen Ausdruck im Gesicht an. "Ich bin Amelie. War schön dich kennengelernt zu haben. Bye." Mit diesen Worten fliehe ich vom Schulgelände, weg von Lucas, dem Jungen, der so kalte Augen hat und trotzdem nicht so eiskalt ist, wie es scheint.

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Hallo mal wieder :D.

Das hier wird nie jemand lesen alsoooo... i don't care wie das Kapitel ankommt :)).

Falls das doch mal jemand lesen sollte, bitte die Meinung in die Kommis.

I am sorry for my bad english xD. Aber das klingt auf Englisch einfach besser, als auf Deutsch ^^.

Meine Wenigkeit geht jetzt was essen. Ja, diese Information is komplett und total sinnlos. xD

Bis zum nächsten Mal (/^^/)

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