"Komm schon! Bitte komm mit. Das wird bestimmt total lustig.", quengelt Kitty und sieht mich mit ihrem Hundeblick an. "Aber... ich will nicht auf eine Party. Was soll ich denn da? Du weißt doch, dass ich es nicht so mit Menschenansammlungen habe!", versuche ich, sie abzuwehren und eine Ausrede zu finden, warum ich denn nicht zu dieser bescheuerten Party gehen muss.
Es gibt mehrere Gründe, warum ich Partys hasse:
Erstens: Es sind sehr, sehr, seeeehr viele Menschen dort und ich hasse sowas eigentlich.
Zweitens: So ziemlich jeder trägt bei Partys extrem kurze Sachen und das kann ich ja nicht...
Drittens: Es fließt immer Alkohol. Und zwar in riesigen Mengen. Ich habe ja nichts gegen Alkohol, aber ich habe wirklich etwas gegen betrunkene Menschen.
Viertens: Mein Vater würde das niemals erlauben.
Wobei... der vierte Punkt ist hinfällig. Dad ist weg.
"Ach maaaaaaaan. Bitte. Ich mache alles, was du willst.", fleht Kitty und schaut mich mit ihren riesigen blauen Augen an. Ich seufze. "Na gut. Aber unter einer Bedingung: Ich darf in Jeans und Pulli kommen."
Sie zieht einen Flunsch, obwohl ihre Augen vor Begeisterung leuchten. "Eine kurze Jeans?", fragt sie und schiebt ihre Unterlippe vor. "Nein.", antworte ich stur.
"Eine Jeans mit Löchern?", versucht sie es weiter. Ich gebe auf. "Nur, wenn ich darunter eine schwarze Strumpfhose anziehen darf.", schlage ich ihr einen Deal vor.
"Okay.", antwortet sie strahlend.
***
Lichter. Grölende Teenager. Party.
Geistig bereite ich mich darauf vor, was jetzt kommen wird. Ich atme durch und kontrolliere nochmal, ob man auch wirklich keine Schnitte oder Narben sieht.
Schwarze Jeans mit Löchern. Strumpfhose. Dunkelgrauer Pulli.
Das wird gehen. Wer sich beschwert, kann mich mal.
Ich drehe mich um und gehe runter.
"Amelie? Schatz? Wir müssen reden. Wir... wo willst du hin?", schwafelt meine Mutter drauf los und sieht mich entsetzt an, als ich in meinen Springerstiefeln zur Haustüre stapfe.
"Ich gehe raus.", knurre ich zurück. Ich hasse mich dafür, aber ich kann nicht anders. Jahrelang habe ich gelitten und sie hat keinen Finger gerührt. Ich kann ihr verdammt noch mal nicht verzeihen.
"Aber... du hast morgen Schule! Du bleibst hier, junge Dame!", keift sie und gafft mich mit ihrem Killerblick an.
"Du hast mir gar nichts zu sagen! Du hast nie etwas unternommen. Ich musste alleine kämpfen. Du hast dich immer nur für meine Noten interessiert!!! Ich war dir egal. Und jetzt interessiert es mich einen Scheißdreck, was du von mir willst. Außerdem muss ich die ganze Woche nicht in die Schule und dann sind Ferien. Also: Du kannst mich mal. Und zwar kreuzweise!", brülle ich mit Tränen in den Augen. Am Ende werde ich immer lauter, bis ich von der ganzen Schreierei heiser werde.
Dann stampfe ich die letzten zwei Schritte bis zur Haustüre und stürme hinaus. Ich knalle die Türe ordentlich zu und gehe zur Bushaltestelle. Mein schlechtes Gewissen begleitet mich den ganzen Weg.
***
Ich hatte recht. Es ist genau so, wie ich es in Erinnerung habe.
Die Leute sind laut und betrunken, die Musik ist schlecht und die Jungs alle notgeil.
Ich seufze und dränge mich in Richtung Alkohol. Als ich ihn endlich gefunden habe, schnappe ich mir sofort einen roten Pappbecher und stürze ihn auf Ex runter. Fuuuuck. Was ist das bitte? Das brennt wie Feuer im Hals und verbreitet Wärme in meinem Bauch. Starkes Zeug.
Ich schnappe mir noch einen zweiten Becher und will wieder nach Kitty und Caro suchen, aber da entdecke ich eine Flasche. Vodka. Ich zucke mit den Schultern, stelle den Becher zurück und lasse gleich die ganze Flasche mitgehen.
Und dann kommt mir eine Idee: Ich werde jetzt einfach mit dem Alk abhauen. Das kriegt doch sowieso niemand mit. Warum wollte die mich überhaupt dabei haben? Jetzt sind sie mit irgendwelchen Typen beschäftigt und haben mich vergessen.
Ich packe die Flasche fester und dränge mich durch die Menschenmassen. Überall sind Teenager und die Jungs grabschen mir dauernd auf den Hintern.
Als ich den Ausgang endlich erreiche, strömt mir die kühle Nachtluft entgegen und ich atme tief und erleichtert ein. Danke Gott.
***
Ich wandere durch die Stadt, ziellos und betrunken. Als ein baufälliges Häuschen am Rand des kleinen Waldes am Stadtrand sichtbar wird, steuere ich darauf zu. Ich stoße die hölzerne Eingangstür auf und wanke zur alten, morschen Treppe. Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs Stufen stolpere ich nach oben. Dann nochmal zehn.
Schließlich drücke ich fest gegen ein Fenster im ersten Stock und als es quietschend aufschwingt, klettere ich hinaus. Ich balanciere auf dem schmalen Fenstersims, bis ich die Regenrinne erreiche. An ihr klettere ich nach oben, bis aufs Dach. Dort krieche ich hinauf und erst als ich beim Schornstein angekommen bin, atme ich auf.
Ich setze mich und lehne meinen Kopf gegen ihn und hebe die Flasche an. Ich nehme einen tiefen Zug und das brennende Zeug fließt meine Kehle hinunter. Ich schaue nach oben in den Himmel. Es fängt an zu regnen. Es stört mich nicht.
Und mit dem Regen kommen die stillen Tränen. Ich weiß nicht, warum ich weine. Ich weine einfach, ich weine den Schmerz aus mir raus.
Ich trinke immer wieder etwas und bin schon ziemlich angetrunken, das Dach schwankt. Als ich die Stimmen höre, denke ich erst, dass ich sie mir einbilde.
"Amelie, du kleines Miststück. Beweg deinen Arsch da runter. Du bist schuld, dass ich jetzt nichts mehr habe!!!", tönt es von unten.
Doch die Stimmen hören nicht auf zu reden, hören nicht auf zu schreien.
Ich senke langsam meinen Blick.
Bitte nicht.
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Heyyyy ^^Jaaa... ich lebe auch noch. :/
Es tut mir sooooo leid, dass nichts kam, aber ich hatte so mega viel vor und hatte einfach keine Zeit zum Schreiben. :(
Ich hoffe, ihr verzeiht mir... ^^
Ich bemühe mich zwar, zu schreiben, wann immer es geht, aber ich habe einfach noch so viele andere Sachen zu tuen... ._.
Was glaubt ihr, wer das wohl ist, der da so schreit? :D (Ich weiß, unglaublich schwer zu erraten.)
Einmal ein Kapitel ohne Lucas... ;)
Kennt ihr once upon a time? (Die Serie) Ist das gut? :D
Bis bald hoffentlich... (^._.^)
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Rette mich, wenn du kannst
Teen FictionAmelie ist schon seit 3 Jahren nicht mehr richtig glücklich gewesen. Ihr eigener Vater schlägt sie und sie ritzt sich. Jeden Tag versucht sie zu lächeln und zu leben, doch es will ihr einfach nicht gelingen. Sie versteckt ihren Schmerz - niemand be...