Kapitel 8

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Ich halte die Luft an und wage es nicht, ganz aufzuschauen. Ich versuche das Zittern zu unterdrücken, das meinen ganzen Körper erfasst hat. Meine zitternden Hände habe ich immer noch in meinen Haaren vergraben.

Ich muss aussehen, wie eine Verrückte.

Bitte... wie viel Pech kann ein einziger Mensch nur haben? Erst eine Beinahe-Vergewaltigung und jetzt bricht jemand in mein Zimmer ein?

Ein komischer kleiner Laut entfährt mir. Irgendein verzweifelter kleiner Laut.

Okay. Stopp. Warum sollte ein Einbrecher meinen Namen wissen?

Ich schaue zitternd auf.

Sehe den großen Jungen an, der vor meinem offenen Fenster steht. Der Junge, der die Kapuze tief ins Gesicht gezogen hat. Der Junge, der mich mit vor Schock geweiteten, braunen Augen anstarrt.

Lucas.

Er stürzt mit schnellen Schritten auf mich zu und ich kann seine Augen in der Dunkelheit meines Zimmers nicht richtig erkennen.

Die Welt scheint wie in Watte gepackt, alles ist taub, scheint langsamer zu passieren als sonst.

Und dann lässt er sich einfach vor mir auf die Knie fallen, versucht mir in die Augen zu sehen und ich höre wieder seine Stimme: "Amelie. Ach verdammt!" Seine Stimme bricht, als er meinen Namen ausspricht.

Er streckt vorsichtig eine Hand nach mir aus, so, wie man sich einem verletzten, wilden Tier nähert. Und genau wie so ein Tier zucke ich panisch zurück und pralle gegen die Türe.

Ich habe meine Arme um mich geschlungen, will mich daran hindern zu zerbrechen.

Und dann zieht er mich vorsichtig in seine Arme und alles zerbricht und fügt sich gleichzeitig wieder zusammen. Ich falle auseinander und ich kann es nicht aufhalten. Ich bin zu schwach. Aber er ist da.

Kann er mich zusammenhalten? Nur für den Moment?

Denn... Ich kann nicht mehr. Meine Kraft ist aufgebraucht. Ich bin ausgebrannt.

Ich schluchze von Neuem panisch auf und bekomme beinahe keine Luft mehr, während mein Körper zittert und mir alles weh tut. So verdammt weh...

Sogar meine Zähne klappern aufeinander.

Ich kralle mich in Lucas' Pulli und ich spüre, wie er mich fester an sich zieht. Ich spüre seine Körperwärme und sie ist im Moment das einzig Warme an mir. Denn ich bin grade innerlich aus Eis. Eingefroren.

Seine eine Hand fährt beruhigend über meinen Rücken, während die andere sanft an meinem Hinterkopf liegt.

"Shhh. Hey... schau mich an. Bitte Amelie. Schau mich an.", flüstert er mit rauer Stimme und schiebt mich sanft von sich weg. Ich muss mich zwingen, ihn loszulassen. Ich will jetzt nicht alleine sein. Er darf mich jetzt nicht alleine lassen.

Seine Hände rutschen zu meiner Taille und bleiben warm und sanft dort liegen. Seine Wärme ist so beruhigend... ich will nicht, dass er jemals wieder geht. Er ist gerade mein einziger Anker in die Realität.

"Was ist passiert? Bitte sag es mir. Du kannst das nicht ewig in dich reinfressen, sonst wirst du irgendwann endgültig brechen. Ich... scheiße, vielleicht bist du das schon.", flüstert er und sieht mir besorgt in die Augen. Sein Atem streicht warm und leicht über mein Gesicht.

"Können wir... bitte später darüber reden? Ich... ich kann jetzt einfach nicht...", flüstere ich leise und meine raue Stimme bricht immer wieder. Ich höre mich an, als hätte ich stundenlag geschrien.

Lucas schweigt und mustert mich. Er beißt sich auf die Unterlippe und fährt sich durch die Haare. Und dann... streift er sich wortlos seinen Pulli über den Kopf und hält ihn mir hin. Sein T-Shirt rutscht dabei nach oben und gibt den Blick auf seine Bauchmuskeln frei. Aber ich kann mich gerade einfach nicht darauf konzentrieren. "Okay.", ist seine einzige, schlichte Antwort, die er mir mit leiser und rauer Stimme gibt.

Dann setzt er sich vorsichtig neben mich und legt den Arm um mich. Ich lasse komplett erledigt meinen Kopf auf seine Schulter sinken, nachdem ich mir seinen Pulli übergestreift habe. Ein Schmerz nach dem anderen jagt durch meinen Körper, doch das ignoriere es einfach. Nehme das alles gar nicht richtig wahr. Bin viel zu taub.

Ich spüre ihn neben mir und vergrabe die Nase in seiner Halsbeuge. Im Moment ist mir scheißegal, was er jetzt oder später von dieser Aktion halten wird, denn ich brauche das gerade. Brauche ihn gerade. Sonst breche ich auseinander, wie ein Spiegel, den jemand zerschlagen hat.

Hin und wieder fühle ich seinen Atem über meinen Kopf streichen, wenn er seinen bewegt. Er legt sein Kinn auf meinen Kopf und streicht mit seiner Hand auf meinem Rücken auf und ab.

Irgendwann - keine Ahnung, ob nach Sekunden, Minuten oder Stunden - bewegt er sich und hebt mich hoch, indem er seine Hände unter meine Kniekehlen und meinen Rücken schiebt. Ich schlinge meine Arme um seinen Hals und verschränke meine Finger.

Ich lege meinen Kopf an seine Brust und höre seinen langsamen Herzschlag und spüre seinen ruhigen Atem.

Lucas legt mich auf dem Bett ab und deckt mich zu. Dann höre seine leisen Schritte, die sich entfernen. Ich öffne die Augen. "Lucas.", krächze ich, denn meine Stimme ist wegen der ganzen Heulerei ganz heiser und rau.

Er steht schon vor dem Fenster und dreht sich jetzt zu mir um. "Was gibts?", erkundigt er sich leise und legt leicht den Kopf schief.

"Ich... kannst... kannst du bitte bleiben? Ich hab Angst... er wird kommen... ich weiß es.", antworte ich ihm und kann ihm nicht in die Augen sehen, denn in den meinen sammeln sich schon wieder Tränen, obwohl ich versuche, sie zu unterdrücken. Ich beiße mir fest auf die Lippen, um etwas anderes zu spüren, als die Angst.

Er schaut mich an und scheint mit sich zu ringen. Schließlich seufzt er und kommt zu mir. Die Matratze senkt sich unter seinem Gewicht, als er sich zu mir legt. Wieder höre ich sein ruhig schlagendes Herz.

Er nimmt meine linke Hand in seine Rechte und zieht vorsichtig den Ärmel seines Pullis - den ja ich anhabe - nach oben. Die Narben und die frischen Schnitte kommen zum Vorschein und er fährt sanft mit seinem Daumen darüber.

Ich sehe aus den Augenwinkeln, wie er seine Kiefer aufeinanderpresst.

"Du musst damit aufhören, okay? Das ist nicht gut für dich. So ein hübsches Mädchen wie du, sollte sich nicht selbst verletzen. Niemals.", murmelt er leise mit seiner tiefen Stimme und drückt einen Kuss auf mein geschundenes Handgelenk und ich fühle, wie mir eine Gänsehaut den Rücken hinunterläuft.

"Ich kann nicht.", hauche ich schlicht zurück und drücke mich an ihn. Er lässt meine Hand nicht los und schlingt irgendwann den anderen Arm um mich. Zu dem Geräusch seines schlagenden Herzens schlafe ich ein und zum ersten Mal seit der Katastrophe, kann ich wieder halbwegs ruhig schlafen.

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Hello ihr tollen Leute $_$.

Sorry, dass die letzten zwei Tage nix kam, aber iwie bin ich total mit Nichtstun beschäftigt ^^.

Wie findet ihr Lucas? ;)

Schönen Tag noch (/^^/)

Rette mich, wenn du kannstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt