Kapitel 27

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***Ein paar Stunden später***

"Das hast du nicht wirklich gemacht, oder?!", murmelt Lucas und sieht mich mit riesigen Augen an. Gleichzeitig starre ich ihn an und sage heiser: "Ey, das was du gemacht hast, ist mindestens genauso überraschend. Aber, wow, sieht irgendwie nice aus." Während wir uns in der warmen, fast stickigen Luft des Studios gegenüberstehen und uns anstarren, kann ich nicht mehr aufhören zu grinsen.

Zum ersten Mal war Schmerz nichts Schlechtes für mich. Das kannte ich davor nicht. Dieser Schmerz hat etwas Schönes hervorgebracht und ich bin glücklich. So verdammt glücklich.

Lucas hebt abwehrend die Hände und langsam schleicht sich ein richtiges Badboy-Grinsen auf sein Gesicht. "Hey! Ich hab halt nicht erwartet, dass du dich auch gleich piercen lässt. Konnte ich doch nicht wissen!" Jetzt fängt er richtig an zu lachen.

Ja, ich habe mich tatsächlich piercen lassen. Jetzt hab ich nicht nur ein wirklich geiles Tattoo am linken Handgelenk, sondern auch zwei kleine Ringe, rechts und link in der Unterlippe. (AN.: Die nennt man übrigens Snakebites. Nicht, dass ihr denkt, dass ich total unwissend bin. :D)

Und Lucas... ja, der hat jetzt ein Piercing in der Augenbraue, wobei ich zugeben muss, dass das schon irgendwie sexy aussieht. Hmm...

Da mach Lucas plötzlich einen Schritt nach vorn und sein Atem streicht über mein Ohr, als er raunt: "Aber das sieht verdammt heiß aus. Wobei..." Jetzt macht er einen Schritt zurück und mustert mich ernst. Meine Augen werden groß und ich weiß nicht, was jetzt noch kommen wird.

"... was soll ich jetzt machen, wenn ich dich küssen will?? Ich will dir doch nicht wehtun.", grinst er, runzelt aber gleichzeitig nachdenklich die Stirn.

Erleichtert ziehe ich meine Mundwinkel nach oben. Dann greife ich mit meiner Hand in seine Haare, stelle mich auf die Zehenspitzen und drücke meine Lippen auf seine.

Es tut gar nicht so weh, nur ein leichter Druck, aber das ist verdammt okay.

Mit seinen warmen Lippen auf meinen, vergesse ich sowieso alles um mich herum. Das einzige, was ich noch spüre, sind seine Hände, die sich um meine Taille schlingen und mich an ihn ziehen, bis kein Blatt mehr zwischen uns passen würde.

Nach ein paar Stunden, Minuten oder Sekunden - woher soll ich wissen, wie lang das gedauert hab? Ich hab Watte im Hirn! -, klingelt plötzlich ein Handy schrill und laut.

Mit rasendem Herzen löse ich mich von ihm und versuche kurz, mich zu beruhigen. Dann höre ich irritiert dem Klingelton zu, während Lucas beginnt, an seiner hinteren Hosentasche herumzufummeln.

Sein Blick klebt trotzdem weiterhin auf mir und ein Sonnenstrahl fängt sich in seinen Haaren und lässt sie richtig bernsteinfarben wirken.

Ich starre zurück, ebenfalls unfähig, den Blick von ihm zu lösen. Ohne auch nur einmal auf das Display zu schauen, geht er dran und meldet sich mit einem heiseren: "Welcher Wichser wagt es, mich jetzt zu stören?"

Keine zwei Sekunden später wird sein Blick finster und er ballt eine Hand so fest zur Faust, dass seine Fingerknöchel kalkweiß werden.

#Lesenacht1

***

Info am Rande: Ich fahre heute nach Frankfurt zum Casper-Konzert. :D

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