°^Kapitel 3^°

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Nun lebe ich in den kleinen Haus im Wald. Es sieht aus wie neu gebaut und hat kaum noch Ähnlichkeit zu vorher. Ein paar Tage nachdem ich hier ankam, hatte ich auch hier rausgefunden und mir ein paar Sachen gekauft, um es mir hier gemütlich zu machen. Das Geld hatte ich von meiner Tante geklaut und es war nicht gerade wenig, weswegen ich ein paar Schuldgefühle bekam. Meine Tante hatte mich zwar um die hundert Mal angerufen, aber ich habe immer weggedrückt. Ich muss erst richtig mit mir selbst klar kommen und dann werde ich gucken, wie es mit meiner Tante und mir weitergeht. Aber ich weiß auch, dass ich ihr viele Sorgen damit bereite.

Heute war mal wieder ein Tag, wo ich Lust hatte zu trainieren, also ging ich zu meinem Boxsack und schlug dort mit meinen Beinen und Fäusten ein. Es ist immer ein befreiendes Gefühl, es erinnerte mich an die Zeit, als noch alles ok war. Ich vermisste sie. Doch ich musste damit klar kommen, dass es nun so ist, wie es ist. Wie gesagt, ich bin ja selbst daran Schuld.

Ich hatte schon seit einigen Wochen daran gedacht, die Schule weiter zu machen, da ich sie ja abgebrochen hatte. Es war so dumm von mir so etwas zu machen und ich kann es immer noch nicht verstehen, wie ich so abrutschen konnte. Jetzt hatte ich wenigstens mein Leben wieder einigermaßen im Griff, trank nichts mehr und war nicht mehr auffällig. Ich hatte aus meinen Fehlern gelernt und wusste, dass ich etwas ändern musste. So entschied ich mich dann doch, wieder zur Schule zu gehen. Ich suchte mir ein paar Sachen zusammen und ging dann los. Als ich dort ankam, musste ich erst einmal schlucken, da ich nicht wusste, ob es doch so eine gute Idee war. Immerhin war ich schon des längeren nicht mehr unter anderen und ich weiß auch nicht, wie sie auf mich reagieren werden.

Ich meldete mich dort an und sie sagten mir, dass ich nächste Woche dort anfangen könnte. Jetzt, wo ich es hinter mir habe, konnte ich erst einmal ausatmen. Es war Mittwoch, so hatte ich noch 5 Tage, bis ich alles zusammen haben musste. Doch ich ging sofort zum Laden und kaufte die Dinge, die ich eben für die Schule brauchte. Plötzlich sah ich meine Tante, wie sie bei den Blumen stand. Ich erschrack mich und ließ meine Sachen fallen. Sie drehte sich um, doch konnte sie mich nicht sehen, da ich hinter einem Regal saß. Ich hoffte so sehr, dass sie nicht kommen würde und nachguckt. Doch hatte ich seit langem mal wieder Glück und sie kam nicht um zu schauen. Ich sah um die Ecke und sah sie nicht mehr, so schlich ich mich raus, ohne sie zu entdecken und lief dann los. Tränen brannten in meinen Augen, da ich sie vermisste und alles wieder hoch kam. Ein Teil von mir wollte sehnlichst wieder zurück zu ihr, doch ich konnte es ihr nicht antun. Ich würde sowieso nur alles wieder versauen. Als ich den Wald sah, redete ich mir ein, dass alles wieder besser sein wird und dies half sogar.

Zwei Tage später wollte ich noch ein Schritt weiter wagen und ging so zu meine alten Kickboxtrainer. Ich war schon sehr nervös und spielte mit einer Strähne von meinen blonden Haaren, wie ich es immer machte. Und schon sah ich sie, meine frühere Trainerin, sie sah mich an, als ob ich ein Geist wäre. Sie kam auf mich zu und fragte was ich wollte. Sofort erzählte ich ihr was ich vorhatte. Ich war verwundert darüber, aber freute mich auch tierisch, dass sie so verständnisvoll mit mir war und mich so wieder boxen ließ. Aber nur das Training und keine Kämpfe, da sie keine Risiken eingehen wollte.  Sie vertraute mir nicht ganz, das konnte ich ihr auch nicht verübeln. Ich verstand es und es reichte mir auch erst einmal.

Am nächsten Tag kam ich schon mit meinen Trainingssachen zur Halle. Ich wärmte mich auf und viele sahen mich an und stellten mir sehr viele Fragen, die ich auch beantwortete. Sogar Fans waren dabei, sie gaben mir die Kraft, die ich brauchte und wünschten mir Glück. Ich kann es einfach nicht verstehen, wieso sie mich noch mochten, ich habe sie doch so sehr enttäuscht. Die nächsten Stunden kämpfte ich gegen ein paar Bekannte von früher. Es war erstaunlich, dass ich jeden Kampf gewann, obwohl ich so lange schon nicht mehr gegen jemand anderen gekämpft hatte.

Ich blieb bis Abends da, da es mir so viel Spaß bereitete, wieder ein Teil dieses Vereins zu sein. Am Ende kämpfte ich noch gegen meine Trainerin, wie sie am Anfang schon dachte, gewann ich. Ich freute mich und ich sah auch ein Lächeln in ihrem Gesicht. Wir gingen noch zur Bar und tranken etwas, sie erzählte mir so einiges, was in der Zeit passiert ist, als ich nicht da war. Je länger wir dort saßen, merkte ich wie viel ich doch zerstört hatte und bekam häftige Schuldgefühle. Nach einiger Zeit verabschiedete sie sich von mir und so ging ich wieder zu meinem kleinen Haus. Ich war sehr erschöpft und ging so duschen und dann schlafen.

Am Wochenende ging ich noch zum Training und fühlte mich immer wohler und verstand mich auch mit ein paar Leuten wieder gut. Zu Hause bereitete ich mich dann auch noch für die Schule vor, da ich an meinem ersten Tag nicht gleich einen schlechten Eindruck hinterlassen wollte. Und so kam der Tag, an dem ich mich auf die Probe stellen musste.

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°^Der orange Ranger^° ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt