Kapitel 17

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Jennie Pov

Es sind bereits zwei Tage vergangen, seitdem mich Jisoo wieder zu Hause abgesetzt hat und seitdem tue ich eigentlich auch nichts anderes mehr, als faul im Bett rumzuliegen. Meine Eltern haben Anfangs, wie erwartet, ziemlich Drama geschoben, letztendlich haben sie aber doch nachgegeben. Ein bisschen an gesundem, menschlichen Verstand haben sie schließlich auch noch übrig, um realisieren zu können, dass ich in diesem Zustand erstmal zu nichts, vorallem nicht zum tanzen, gebrauchen bin.

Da meine Eltern meist immer nur spät Abends zu Hause sind, habe ich auch größtenteils meine Ruhe. Auch, wenn ich das Tanzen jetzt schon unglaublich vermisse und mir allmählich langweilig wird, ist es eine angenehme Abwechslung. Ich verlasse das Bett nur, um mir etwas zum essen zu holen, und ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so ausgeruht war.

Was die Schule angeht, habe ich gemischte Gefühle. Einerseits kann ich es kaum erwarten, endlich wieder tanzen zu können. Andererseits aber fürchte ich mich davor, wieder nur kritisiert und runter gemacht zu werden. Vor allem, da sich meine Leistung, wegen der Pause und der Verletzung, wahrscheinlich ziemlich verschlechtert haben muss.

Seufzend kuschele ich mich in meine Decke und schließe die Augen. Lange verharre ich so jedoch nicht, da mein Handy meine Aufmerksamkeit mit einem Ton auf sich lenkt. Sobald ich meine Augen wieder aufschlage, bemerke ich das Display meines Handys, welches aufleuchtet. Sogleich nehme ich es zur Hand und öffne die Nachricht, welche von Minhee kommt.

»Kibum und Ich kommen gleich vorbei«, ist alles, was drin steht und dennoch ist es genug, um mich von meinem Leid zu erlösen. Es ist fast so, als hätte sie gespürt, dass ich, dank der Langweile, kurz vor der Verzweiflung stehe. Sogleich kommt Freude in mir auf und ich kann es kaum erwarten, die beiden hier zu sehen. Es sind zwar erst zwei Tage vergangen, seitdem wir uns zuletzt gesehen haben - bei Kibum sogar drei -, aber dennoch muss ich gestehen, dass ich die beiden vermisst habe. Aber dieses Empfinden kann vielleicht auch nur an der Langweile liegen. So sehr, wie ich mich nach Ablenkung gesehnt habe, hätte ich mich wahrscheinlich mit jedem zufrieden gegeben.

Das Klingeln, welches wenig später ertönt, ist wie Musik in meinen Ohren. Zumindest bis ich realisiere, dass es niemand anderen als mich gibt, der die Tür öffnen könnte. Dadurch, dass ich mir aber immer selber essen machen muss, bin ich es gar nicht anders gewohnt, als die Treppen alleine runter zu steigen, weswegen das keine allzu große Herausforderung darstellen sollte.

Irgendwie schaffe ich es also aus meinem Bett zu steigen und die Treppen hinunter, bis zur Tür zu humpeln, um diese anschließend für meine besten Freunde zu öffnen. Oder, wenn man es genau nimmt, für meine beste Freundin und meinen Freund. „Jennie", freut sich Minhee gleich über meinen Anblick und zieht mich in ihre Arme, womit sie mir fast die Atemwege zuschnürrt. „Oh Gott, die Schule ohne dich ist die reine Qual", beschwert sie sich bei mir, nachdem sie mich endlich losgelassen hat. „Sorry, dass wir nicht früher vorbei kommen konnten. Die letzten Tage waren ziemlich stressig", seufzt sie, während mich nun auch Kibum in eine innige Umarmung zieht. Glücklicherweise folgt auch kein Kuss, was bei ihm tatsächlich überraschend ist.

„Wie geht's dir? Wir haben uns Sorgen gemacht", informiert sich nun auch Kibum bei mir. „Und wieso hast du die Tür geöffnet?", folgt gleich daraufhin eine weitere Frage. „Ja, wieso? Solltest du nicht im Bett liegen?", mischt sich nun auch Minhee ein. „Es ist niemand anderes da. Ist halb so wild", winke ich ab. „Yah, Kibum", wendet sich Minhee nun meinem Freund zu. „Trag unsere Prinzessin zurück ins Bett. Mach dich als Freund nützlich, die ganzen Muskeln hast du wohl kaum umsonst."

Bevor ich überhaupt protestieren und mich dagegen wehren kann, stimmt ihr Kibum auch schon zu und hebt mich daraufhin auf seine Arme, um mich wieder hoch in mein Zimmer zu tragen, wo er mich auf dem Bett absetzt. „Erstens bin ich keine Prinzessin und erst recht nicht eure und zweitens hätte ich es auch selber hoch geschafft", stelle ich klar. „Ja, ja. Was auch immer", winkt Minhee ab und deckt mich ordentlich zu. Man muss ihr wirklich lassen, dass sie eine bessere Mutter abgeben würde, als meine eigene.

„Es gibt so viel zu erzählen", sagt sie, während sie es sich auf meinem Bett gemütlich macht. „Oh, wirklich? Was hab ich in den drei Tagen denn schon verpasst?", erwidere ich überrascht. Es war ja klar, dass die Interessanten Dinge nur in meiner Abwesenheit passieren, obwohl die restlichen Tage im Jahr absolut nichts interessantes vor sich geht.

„Wir haben einen neuen Schüler im Jahrgang", beginnt sie mit ihrer Erzählung, woraufhin ich gleich die Augen verdrehe, da das typisch für sie ist. Minhee sieht es immer sogleich auf alle Typen ab, was ich von mir allerdings nicht behaupten kann - und das liegt definitiv nicht an der Tatsache, dass ich einen Freund hab.

„Er ist so unglaublich heiß. Ich weiß, das sag ich immer, aber diesmal mein ich es komplett ernst. Oh Gott, Jennie. Du musst ihn sehen, das wird sogar dich sprachlos machen", schwärmt sie. „Okay, für dich ist es vielleicht uninteressant. Du hast schließlich Kibum. Aber stell dir vor, wir könnten auf ein Doppeldate gehen. Wir würden alle so gut zusammen aussehen und jeder würde nur noch von uns reden." Vollkommen überwältigt, von ihren eigenen Fantasien, vergräbt sie ihr Gesicht in den Händen und gibt ein leises Kreischen von sich, was mich jedoch nur lachen lässt.

Das ist typisch für sie, aber dennoch bin ich wirklich gespannt, ihn mir ebenfalls mal anzusehen. Ein Blick auf Kibum verrät mir, dass er uns wahrscheinlich nicht einmal zuhört, dieser ist nämlich in sein Handy vertieft und beachtet uns nicht länger. Wahrscheinlich hat er abgeschaltet, sobald Minhee das Jungs Thema begonnen hat. Typen - ein Thema, was für ihn wahrscheinlich genauso uninteressant ist, wie für mich.

„Jedenfalls - jetzt kommt das Beste -, Kibum hat sich schon mit ihm angefreundet und die beiden scheinen sich unglaublich gut zu verstehen. Deswegen wird er mir auch helfen, uns zu verkuppeln. Stimmt's, Kibum?", sagt sie und stößt dabei leicht an Kibums Schulter. „Huh?", gibt dieser nur verwirrt von sich und schaut auch erst jetzt von seinem Handy auf, auf welches er bis eben noch grinsend gestarrt hat.

„Yah, mit wem schreibst du da?", beschwert sie sich über seine Abwesenheit. Gleich daraufhin erhellt sich aber auch schon ihre Miene. „Oh Gott, schreibst du etwa mit ihm?", beginnt sie wieder zu kreischen und wirft ein Blick auf Kibums Handy. Dieser jedoch betätigt gleich die Sperrtaste und steckt sein Handy weg. „Ist nicht so wichtig. Also, was meintest du soll ich tun?", lenkt er vom Thema ab und versucht seine volle Aufmerksamkeit ihr zu schenken.

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Partnerstory written by @riawinchesterx & @elijeon

TIPTOE || JensooWo Geschichten leben. Entdecke jetzt