Jennie Pov
Jisoo und Ich haben uns entschieden es kurz zu machen und die Beziehung mit Kibum und Soojin heute zu beenden. Während Jisoo heute also bei Soojin ist, befinde ich mich gerade auf dem Weg zu Kibum. Da ich mir auf dem Weg die passenden Worte zusammen legen wollte und um ehrlich zu sein auch ziemlich nervös bin, habe ich mich zu Fuß auf den Weg zu ihm gemacht. Mit dem Bus wäre die Fahrt zu kurz und zu Fuß ist es nicht unbedingt sehr weit.
Gestern hat mir Kibum geschrieben, dass er sich mit mir treffen möchte, um zu reden. Allerdings musste ich ablehnen, da ich Training hatte. Da wir aber anscheinend beide etwas zu besprechen haben, passt es sowieso, heute vorbei zu kommen. Außerdem bin ich auch ziemlich neugierig, was er zu sagen hat.
Ich habe ihm zwar nicht Bescheid gegeben, dass ich komme, aber das sollte kein großes Problem sein. Wenn er nicht zu Hause ist, kann ich ihn schlimmstenfalls ja anrufen und um ein Treffen bitten.
Angekommen atme ich einmal tief ein, ehe ich die Klingel betätige. Nicht allzu viel später wird die Tür auch schon von Kibums Mutter geöffnet. Wir beide haben ein ziemlich gutes Verhältnis, aber das hat wahrscheinlich jeder mit ihr, da sie wirklich freundlich ist. „Jennie", kommt es überrascht von ihr. „Ich hab dich lange nicht mehr gesehen, komm rein", bittet sie mich gleich und tritt zur Seite.
„Ist Kibum da?", frage ich sie, nachdem ich sie höflich begrüßt habe. „Er ist oben in seinem Zimmer. Du kennst den Weg ja", erwidert sie, was ich mit einem Nicken quittiere, ehe ich mich auch gleich nach oben begebe. Kurz vor Kibums Zimmer bleibe ich noch einmal stehen und rede mir Mut zu, ehe ich die Türklinke umgreife und die Tür öffne.
Sobald ich jedoch sehe, was sich vor mir abspielt, wünsche ich mir, das doch nicht getan zu haben. Oder ich hätte, ganz unüblich für uns beide, klopfen können. Aber wie hätte ich auch auf die Idee kommen können, dass ich meinen Freund, mit dem ich Schluss machen möchte, mit jemand anderem beim rummachen erwische? Und das nicht mit irgendeinem Mädchen, was mich vielleicht irgendwo getroffen hätte, nein. Sondern mit einem Jungen. Um genau zu sein Bongyoung.
Die beiden liegen auf dem Bett, Bongyoung über Kibum und küssen sich – und das ziemlich intensiv. Ich überlege, ob ich die Tür einfach wieder schließen und einfach so tun soll, als wäre nichts passiert, aber dafür ist es leider zu spät. Denn auch Kibum scheint mich bemerkt zu haben, da er Bongyoung sofort von sich drückt und sich aufsetzt. „Oh Gott, Jennie", kommt es von ihm, während er sein Shirt, welches eben noch sein Bauch freigelegt hat, richtet.
„Was machst du hier? Ich meine, wieso bist du...", statt den Satz zu beenden, schüttelt er den Kopf und steht nun komplett auf. „Oh Gott, es tut mir so leid", sagt er, während er auf mich zukommt. Doch ich kann mich nicht von meiner Starre lösen, weiß nicht, wie ich reagieren soll.
Ich bin hergekommen, um mit ihm Schluss zu machen, nur um zu sehen, dass er mich betrügt. Tatsächlich weiß ich nicht, ob ich erleichtert sein soll oder nicht. Den Betrug nehme ich ihm nicht übel, immerhin habe ich ihn auch betrogen – mit Jisoo. Stattdessen bin ich ziemlich überrascht und damit hätte ich wirklich am wenigsten gerechnet. Zwar kann Kibum manchmal aufdringlich sein, aber an sich ist er eine sehr liebevolle Person und sowas wie Betrug hätte ich ihm niemals zugetraut. Aber da es nun mal ein Typ ist, statt ein Mädchen, gehe ich davon aus, dass auch er mit so einigem zu kämpfen hatte. Vielleicht sind wir uns, was das angeht, ja ähnlicher, als wir jemals gedacht hätten?
„Ich glaube, ich sollte jetzt gehen. Redet ihr mal in Ruhe miteinander", kommt es leise von Bongyoung, welcher die Situation auch ziemlich unangenehm zu finden scheint. Gleich daraufhin ist er verschwunden und es sind nur noch Kibum und Ich.
„Jennie, sag doch was", fleht er mich an und ergreift meine Hände. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll", gestehe ich ihm, lasse meine Hände in seinen Ruhen. „Lass mich dir das erklären, bevor du mich als riesen Arschloch abstempelst, okay?" Zu gerne würde ich ihm klar machen, dass ich niemals so von ihm denken würde, vor allem, da ich selber denselben Weg gegangen bin, allerdings nicke ich nur.
„Ich liebe dich, Jennie. Das tue ich wirklich, nur leider nicht als meine feste Freundin, sondern als eine sehr gute Freundin. Ich hab ziemlich früh gemerkt, dass ich nicht auf Frauen stehe. Aber da waren wir schon in einer Beziehung und, weil ich dich so sehr mag, habe ich es einfach nicht über's Herz gebracht, das zu beenden. Du bedeutest mir so viel, das wollte ich einfach nicht aufgeben. Ich meine, wer will noch mit seinem Ex Freund befreundet sein?" Ein Seufzen entfährt ihm und er drückt meine Hände sanft, streicht mit seinem Daumen über meinen Handrücken.
„Eigentlich dachte ich, ich kann es verdrängen. Deswegen hab ich immer versucht, mehr auf dich einzugehen, um mich davon zu überzeugen. Vielleicht war das egoistisch, aber du bist ohnehin nicht drauf eingegangen. Ich wollte es dir sagen, Jennie. Wirklich. Ich habe mir so oft Worte zusammen gelegt, um dich einzuweihen, aber hab es dann gelassen, weil ich letztendlich zu große Angst hatte. Ich wusste nicht, wie du reagieren würdest und ich war nicht bereit mich zu outen. Ich wollte einfach nicht riskieren, dich zu verlieren."
Nun lässt er meine Hände los, umgreift mit ihnen jedoch mein Gesicht. „Es lief eigentlich auch ganz gut, da ich keinen allzu großen Verlust gespürt habe. Du warst immer für mich da und ich fühle mich wohl bei dir. Aber dann kam Bongyoung dazwischen und als ich ihn das erste Mal gesehen habe, war ich schon hin und weg. Dann ging alles relativ schnell und wir haben gemerkt, dass wir beide Gefühle füreinander haben. Ich wollte mir diese Chance nicht entgehen lassen, also habe ich mich auf ihn eingelassen."
Seine Stimme bricht und seine Augen haben sich auch bereits mit Tränen gefüllt. „Es gab keine Sekunde, in der ich mich nicht schlecht gefühlt habe. Das musst du mir glauben. Ich wollte dir gestern sogar alles beichten, aber dann hast du gesagt, dass du keine Zeit hast. Ich wollte dich nicht so hintergehen, aber meine Gefühle für Bongyoung waren zu stark. Jedes Mal, wenn ich daran gedacht habe, es dir zuliebe zu beenden, hat mein Herz unglaublich weh getan. Genauso wie mein Herz jedes Mal weh getan hat, wenn ich daran gedacht habe, dich zu verlieren. Bitte hasse mich nicht, Jennie. Ich brauche dich."
Nun kann er die Tränen nicht länger zurück halten und sie laufen ihm über die Wange. Auch meine Augen haben sich mit Tränen gefüllt, die ich versuche krampfhaft zurück zu halten. Allerdings weiß ich, dass dieser Plan spätestens, wenn ich den Mund aufmache, zunichte gehen wird.
***
Partnerstory written by @riawinchester & @elijeon
![](https://img.wattpad.com/cover/115032861-288-k775570.jpg)
DU LIEST GERADE
TIPTOE || Jensoo
FanfictionWenn man das Leben der leidenschaftlichen Ballett Tänzerin, Kim Jennie, betrachtet, könnte man meinen, dass sie das Traumleben lebt, wovon jedes Mädchen ihres Alters zu träumen scheint. Sie gilt als eine der besten Tänzerinnen ihrer Schule, führt ei...