Kapitel 28

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Jennie Pov

„Es ist alles okay, Kibum", bringe ich mit gebrochener Stimme raus und umfasse seine Hände, die an meinen Wangen ruhen. „Ich könnte dich niemals hassen, wenn ich ehrlich sein soll, verstehe ich sogar ganz genau, wie du dich fühlst."

Dieser Satz lässt ihn hellhörig werden und verwirrt schaut er mich an, weiß wahrscheinlich nicht, worauf ich hinaus will. „Ich hab dich auch betrogen... mit Jisoo, wenn du es genau wissen willst", gestehe ich ihm. „Jisoo?", erwidert er, nun umso verwirrter. „Minhees Schwester?", fügt er noch hinzu, was ich ihm mit einem Nicken bestätige.

„Ich weiß ganz genau, was du durchgemacht hast, mir ging es mit ihr genauso. Seitdem sie auf der Bildfläche erschienen ist, hat sie mein Leben auf den Kopf gestellt. Ich hab es immer ziemlich gut verdrängen können, aber bei ihr wurde ich jedes Mal auf's neue schwach. Zwar wollte ich mich auch nie outen, hatte zu große Angst, aber wärst du nicht gewesen, hätte ich mich viel früher auf sie eingelassen. Vor ein paar Tagen haben wir uns für eine Beziehung entschieden und ich wollte es dir heute erzählen. Zwar ist es ein wenig anders gelaufen, als gedacht, aber nun haben wir immerhin Klarheit."

„Ich glaub's nicht", kommt es fassungslos von ihm. „Wie kommt es, dass ausgerechnet wir beide...", er unterbricht sich selber mit einem Lachen. „Fuck, Jennie. Wenn wir uns einfach überwunden und einander eingeweiht hätten, dann hätte alles viel einfacher laufen können. Wir hätten diese Beziehung weiterhin als Schein führen können, bis wir beide bereit wären, uns zu outen."

Nun muss auch ich lächeln und stimme ihm nickend zu. Er hat recht, wir haben es uns ziemlich schwer gemacht, obwohl alles hätte simpel laufen können. „Ich will mich nicht mehr verstecken, Kibum. Ich will endlich ich selber sein und mit Jisoo eine Beziehung führen können, ohne dabei an anderen zu denken."

„Ich schätze wenn du es tust, werde ich es auch tun. Wem machen wir noch was vor? Ich meine, wenn sich alle von uns abwenden, haben wir immer noch einander, richtig?" Ich nicke auf seine Worte hin. „Richtig."

Ich bringe ein Lächeln zustande und wische ihm die Tränen weg, ehe ich von ihm ablasse. „Ich bin ein wenig besorgt über Minhees Reaktion. Schließlich geht es hierbei um ihre Schwester und außerdem hab ich mich zwischen eine Beziehung gedrängt. Ich will gar nicht wissen, was ich mir in der Schule dafür anhören muss", seufze ich. „Sie wird das schon verstehen, Jennie", versucht er mich aufzumuntern und streicht mir über den Rücken.

„Und was die anderen sagen, solltest du am besten ignorieren. Sie suchen doch sowieso nur Gründe, um dich runter zu machen, weil sie eifersüchtig sind. Das war schon immer so. Du hast dich nie zwischen eine Beziehung gedrängt, Jisoo hat schließlich auch einen ziemlich großen Teil dazu beigetragen."

Er hält kurz inne, kann sich ein Schmunzeln jedoch nicht verkneifen. „Ich frage mich eher, wie Minhee auf Bongyoung und mich reagieren wird. Er hat mir erzählt, dass sie sich ziemlich an ihn rangemacht hat." Bei dieser Erzählung muss auch ich Grinsen, schließlich steht sie ziemlich auf Bongyoung. Aber da ist sie, wie es aussieht, wohl nicht die Einzige. Wobei man erwähnen muss, dass Kibum sich wirklich in ihn verliebt hat und Minhee ihn einfach nur unglaublich heiß findet.

Ich werfe einen Blick auf mein Handy und muss feststellen, dass schon einiges an Zeit vergangen ist. „Jisoo meinte, sie schreibt mir, wenn sie fertig ist. Bisher hat sie sich jedoch nicht gemeldet", gebe ich zu bedenken. Wir haben abgemacht, dass wir uns, sobald wir fertig sind, wieder im Park treffen. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie früher als ich fertig werden würde und meinte, ich solle losgehen, wenn ich ihre Nachricht bekomme und schon fertig bin, damit ich nicht alleine im Park auf sie warten muss.

„Aber ich schätze ich sollte einfach schon mal losgehen", entscheide ich. „Zwischen uns ist alles okay, richtig?", vergewissert sich Kibum nochmal, was ich mit einem Nicken quittiere. „Mehr als okay", bestätige ich ihm, werde daraufhin in eine Umarmung von ihm gezogen.

Auf dem Weg zum Park nehme ich mein Handy hervor und entscheide mich dazu Jisoo anzurufen. Allerdings geht statt sie ihre Mailbox dran, weswegen ich ihr einfach da eine Nachricht hinterlasse. „Jisoo, ich bin schon auf dem Weg zum Park und werde dort einfach auf dich warten. Das mit Kibum ist besser gelaufen, als gedacht. Ich fühle mich, als hätte man mir eine Last von den Schultern genommen. Genaueres erzähl ich dir, wenn du hier bist. Ich wollte dir nur kurz Bescheid geben... ich freue mich schon auf dich."

Diese Nachricht schicke ich ab und stecke mein Handy zurück in meine Tasche. Es dauert auch nicht allzu lange, bis ich im Park ankomme, wo ich mich auf einer Bank niederlasse. Ich betrachte die Gegend und auch wie an dem Abend, als wir hier gemeinsam waren, ist es relativ leer, was wohl an dem kühlen Wetter liegen muss. Aber das stört mich nicht, die Freude und Aufregung überwiegt.

Ich kann es nicht fassen, dass wir diesen Weg wirklich wagen und uns bald allen als ein Paar vorstellen können. Oft genug habe ich davon geträumt, mit Jisoo ein gemeinsames Leben führen zu können und nun wird es doch tatsächlich zur Realität. Die letzten Tage war ich wirklich unglaublich deprimiert, aber jetzt ist meine Laune unfassbar gut und glücklicher könnte ich nicht sein. Und das alles dank Jisoo.

Wer weiß, vielleicht fassen es die Leute um uns herum ja auch positiver auf, als erwartet? Was ist, wenn ich mir einfach viel zu viele Gedanken und Sorgen mache? Aber das ist mittlerweile sowieso nichts mehr, was mich groß beschäftigt. Solange ich Jisoo an meiner Seite habe, bin ich glücklich. Egal, was irgendwer über unsere Beziehung denkt.

Ich ziehe meine Jacke enger um mich und während ich auf Jisoo warte, lasse ich meinen Tagträumen freien Lauf. Denn spätestens, wenn Jisoo vor mir steht, kann ich sie endlich zur Realität werden lassen. Ich kann Jisoo küssen wann ich möchte, mit ihr kuscheln, wann ich möchte und auch intimere Aktivitäten möchte ich nicht außen vor lassen.

Es vergehen ungefähr zwanzig Minuten, bis ich mich dazu entscheide, Jisoo noch eine Nachricht zu schreiben. Aber auch auf diese Antwortet sie nicht und je mehr Nachrichten ich schreibe, umso mehr vergeht die Zeit, weswegen der Park um mich herum auch allmählich dunkler wird. Es haben sich einige Nachrichten an sie angestaut und dennoch liest sie keine von ihnen, weswegen ich mein Handy nach einer Zeit einfach wieder in meiner Tasche verschwinden lasse.

Allmählich beginne ich mir einzureden, dass mir das Warten nichts ausmacht, da es sich im Nachhinein lohnen wird. Auch, wenn bereits fast zwei ganze Stunden vergangen sind, die ich hier in der Kälte sitze und auf Jisoo warte, welche nicht einmal auf meine Nachrichten reagiert.

Nach diesen besagten zwei Stunden kriege ich dann aber doch eine Nachricht. Sofort ergreife ich mein Handy und öffne ihre Nachricht, jedoch steht da nicht das drin, was ich mir erhofft habe. Stattdessen entgleiten mir alle Gesichtszüge und ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll.

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Partnerstory written by @riawinchesterx & @elijeon

TIPTOE || JensooWo Geschichten leben. Entdecke jetzt