Ein leises Rascheln ließ mich erwachen. Ich war kurz davor mich zu strecken und zu gähnen, bis ich begriff wo ich war. Ich konnte es mir nicht erlauben ein einzelnes Geräusch zu machen, ansonsten würde man mich finden. Ich wagte mich nicht zu bewegen, bis ich rasche Schritte hörte, die auf das Haus zu liefen. Ich konnte das Geräusch der Forte, die sich schloss, hören und legte mich auf den Rücken.
Mein ganzer Körper war verspannt und ich musste tiefe Einkerbungen, von dem Nadelholz, auf dem ich die ganze Nacht gelegen hatte, haben. „Uhhh...", gab ich von mir, während ich mich genussvoll streckte. Diese eine Nacht wird mir wohl einen Muskelkater für die nächsten paar Tage bescheren. Doch was hatte ich vorher gehört?
Hatte mich etwa jemand gefunden und wollte nun die Polizei alarmieren?! Wie vom Teufel gerührt sprang ich aus meinem Versteck und schaute mich um. Ich konnte niemanden erblicken. Da kam es mir. Vielleicht hatten Mariekes Eltern das Haus verlassen?! Da konnte ich doch nun ohne irgendwelche Hindernisse in ihr Zimmer gehen und sie beobachten? Ach, wie schön.
Ich schlich mich leise an die weiße Mauer des Hauses an und bewegte mich, an die Mauer gepresst, langsam zu dem Türeingang. Ok, nun musste ich besonders vorsichtig sein. Ich drehte den alten Türknopf zögerlich, in der Erwartung, dass er sich öffnen würde, doch nichts rührte sich. Mist! Doch ich hatte noch einen Plan B. Ich schlich wieder zu der Mauer zurück und blieb vor Mariekes Fenster stehen. Ich zog mich zu dem Fenster hinauf und ergriff kurz bevor ich wieder runter gefallen wäre, die Fensterschnalle. „Puh, dass war knapp. Wahrscheinlich hätte ich mir nicht sonderlich wehgetan, wenn ich hinunter gefallen wäre, dennoch wäre es zu laut gewesen! Ich hätte Marieke geweckt und sie hätte mich gesehen!", stammelte ich vollkommen außer Puste. Ich atmete ein paar mal tief ein und, bis ich das Fenster von Marieke, so leise wie es möglich war, öffnete.
„Jetzt konnte ich sie wieder schlafen sehen, wie schön!", dachte ich mir mit einem Schmunzeln auf meinem Gesicht. Ich hielt kurz inne. Bin ich eigentlich verrückt?
Naja auf jeden Fall bin ich verrückt nach Marieke! Ich hob meinen Körper so leise, wie es möglich war auf die Innenseite ihres Zimmers und schaute mich geheimnisvoll um. Ich atmete tief ein und aus und ein sehr bekannter Duft stieg mir n die Nase. Es war eine Mischung aus Vanille und Honig, die meine Nase so verwöhnte.
Es roch exakt nach ihr. Marieke. Ach, wie sehr ich sie nicht vermisste.
Ich bewegte mich leicht nach hinten und stoß dabei an ein kleines Kästchen, welches unter meinem Gewicht leicht vibrierte. Ich war so sehr in den Duft verliebt, dass sich meine Augen nach hinten drehten und ich mir neckisch über die Lippen leckte. „Hmm, Marieke. Mariiieekee.", gab ich fast schon stöhnend von mir.
BUMM!
Ich riss vor Schreck die Augen weit auf. Was war passiert?! Ich war so in Gedanken versunken gewesen, dass ich für kurze Zeit vollkommen weg war. Eine dünnflüssige Substanz kroch zu meinen Schuhen und begann die edle Sohle zu durchnässen.
Ich hob reflexartig schnell den Fuß und sprang leicht auf. Anscheinend hatte ich mit meinem Rücken ein Parfüm von Marieke auf den Boden gehabt.
„Scheiße!", schimpfte ich während ich noch einen Schritt weg von der Flüssigkeit, die nun langsam in den Teppich von Marieke sickerte, machte. „Na toll, das darf ich jetzt aufräumen, oder wie?", murmelte ich grantig. Ich verließ das Zimmer, nur um kurz darauf zu erstarren. Ich Trottel. Hatte mich der Duft von Mariekes Zimmer ernsthaft so verrückt und dumm gemacht?! Sie könnte zu Hause sein! Und da ich die alberne Maske nicht mehr aufhatte, würde sie mich sofort erkennen. Sie würde die Kleidung von gestern Nacht erkennen und dann wars das. Ich komm zur Polizei, werde verhaftet und in den Knast geschmissen.
Ich wischte mir den Schweiß, der sich auf meiner Stirn gebildet hatte weg und verstecke mich hinter den Vorhangen des kleinen Flurs.
13:45. 13:50. 14:00.
Es verging eine viertelstunde, doch nichts rührte sich in dem recht großem Haus. Vorsichtig kroch ich wieder aus meinem Versteck hinaus und schlich zu den Treppen, die in den 1. Stock führten. Zögerlich schaute ich hinunter und schaute in jede Ecke des Raumes. Niemand da. Komisch. Ich schlenderte selbstsicher die Treppen hinunter und erblickte sofort den Zettel, der am Küchentisch lag.
„Liebes,
Dein Vater und ich müssen heute auf eine Veranstaltung der Gemeinde, dass ist warum wir schon um 8:30 das Haus verlassen haben. Wir werden circa um 5:30 wieder da sein. Wir hoffen, dass du bis dahin einen wundervollen Tag hast.
Küsschen, Mama"
So schnulzig. Wie ekelhaft. Wahrscheinlich liebt sie ihre Eltern wieder. Dass darf aber nicht sein! Ich soll der einzige sein, den sie liebt. Der Einzige! Wann wird sie das endlich kapieren?
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Schrei, niemand wird dich hören
Misterio / SuspensoEin stummes Mädchen. Ein verrückter Liebhaber. Ein Stalker, der dir dein Leben zur Hölle macht. Marieke litt unter einem Stalker, der ihr Leben zerstörte. Sie versuchte tapfer zu kämpfen, bis sie aufgab. Doch sie bekam eine zweite Chance im Le...