Hoffnungslos

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Kapitel 10/ Hopeless

Etliche Tage verstrichen und Davut und Asya redeten innerhalb dieser Zeit kaum miteinander. Niemand von ihnen wusste genau, was sie von ihrem letzten Vorfall halten sollten und gingen sich somit aus dem Weg um unangenehme Gespräche vermeiden zu können.

Pinar kam fast jeden Tag zu Besuch und zusammen unternahmen sie die verschiedensten Dinge zusammen.So kam es das Pinar einmal einen kleinen Koffer mitnahm und Asya wütend ansah.

"Ich werde sie nicht zu kurz schneiden, versprochen", verzweifelt versuchte Pinar Asya zu überreden ihr, ihr Haar zu überlassen.

"Nein, ich werde sie nicht schneiden!", entschlossen schüttelte Asya den Kopf.

"Nur die Spitzen!", versuchte Pinar sie zu besänftigen doch sie schüttelte nur den Kopf. Nach langen hin- und her überließ Asya sich, auch wenn nich ganz begeistert, den erfahrenen Händen Pinar' s.

Traurig blickte sie auf die lange Haarpracht die immer kürzer zu werden schien. Das Schnipsen der Schere war für einen Augenblick lang das Einzige was im Zimmer zu hören war.

Nach gefühlten Stunden, setzte das nervende Geräusch aus und äußerst zufrieden mit sich selbst, betrachtete Pinar Asya's Haare.

"So, fertig!", rief sie entzückt und Asya wollte sich schnellst wie möglich ein Blick in den Spiegel werfen um zu sehen was für einen Schaden sie angerichtet hatte, doch dieser war mit einem langen Leinentuch überspannt und Pinar drückte sie wieder herunter.

Als sie zu einem Pinsel griff, verzog Asya die Miene und wollte wegrennen, doch Pinar hielt sie noch rechtzeitig fest.

"Nicht so hastig, meine Dame!", rief sie lächelnd und wedelte mit der Schminktasche.

"Nein, bitte alles nur das nicht!", japste sie und zappelte mit ihren Füßen, doch es half nichts.

Pinar setzte den Pinsel an ihrer Haut und begann ihre Gesichtszüge noch schöner wirken, als sie von Natur aus waren.

Als sie fertig war, legte sie ein paar Kleidungsstücke raus und überreichte es ihr mit einem listigen Funkeln in ihren Augen.

Nachdem auch das Asya, nach langem Geschrei und Seufzern angezogen hatte, zog Pinar das Leinentuch vom Spiegel und selbst Asya blieb der Mund offen stehen.

Pinar hatte mit der Schminke überhaupt nicht übertrieben. Sie hatte ihr Gesicht schlicht und dezent gehalten indem sie ihr nur hellen Lippgloss und etwas rosa Rouge an den Seiten ihrer Wange aufgetragen hatte, die etwas mehr Farbe in ihr blasses Gesicht bringen sollte. Ihr Haar war kaum kürzer geworden und dennoch hatte Pinar es auf irgendeine Weise geschafft mithilfe ihrer Haare ihr komplettes Gesicht hübscher wirken zu lassen. Asya fiel Pinar um den Hals und bedankte sich einige dutzend Male.

"Siehst du? Ich hab doch gesagt du wirst es nicht bereuen",sagte sie,"Komm wir zeigen es den anderen!"Asya wollte wiedersprechen, weil sie wusste das Davut unten bei seinen Eltern war, doch schon im nächsten Moment wurde sie von ihrer Freundin mitgeschliffen.

Als die anderen Asya sahen, konnten sie ihre Münder nur mir schwerster Mühe wieder schließen.

Leyla sprang sofort in ihre Arme und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

"Guck mal Davut, Asya macht sich für dich hübsch!", kicherte sie und klatschte vergnügt mit ihren Händen. Beinahe hätte Asya sie vor Scham auf die Couch geworfen um sich von sich selbst abzulenken, besann sich jedoch noch rechtzeitig und beschloss das Gesagte zu ignorieren.

"Ich und Asya gehen in den Park!", gab Pinar zu Wissen und packte sich Asya's Hand.

"Gut, bleibt aber nicht zu lange!", rief Jamila den beiden Mädchen zu, die gerade dabei waren in ihre Schuhe zu schlüpfen. Asya nickte und wollte gerade mit Pinar das Haus verlassen, als Davut sie aufhielt.

"Seid ihr sicher, dass ich euch nicht hinbringen soll?", fragte er Pinar und sein Blick fixierte sich auf Asya.

Beide schüttelten den Kopf und somit beließ er es dabei. Endlich konnten Asya und Pinar in die kühle Luft gehen und Asya lief auf den Gehsteig etwas weiter vor, bis sie zusammen lachend und nach Luft ringend am Park ankamen. Sie verbrachteten den ganzen Tag dort wo sie die Tauben fütterten und sich gegenseitig beim Schaukeln antauchten. Die Leute starrten sie schon komisch an, doch Asya machte es nichts aus. Wegen so einer Kleinigkeit ließ sie sich nicht den Spaß verderben.

Asya war am Ende des Tages total am Ende und die beiden Mädchen schleppten sich mühsam wieder den Weg nach Hause.

"Hast du etwas dagegen, wenn du ab hier alleine weitergehst?", fragte Pinar, Asya verzweifelt und rieb sich mit schmerzverzerrter Miene an ihrem Fußgelenk.

"Nein, ich kenn den Weg schon", versicherte sie ihr und die beiden verabschiedeten sich mit einer flüchtigen Umarmung.

Asya die nach einer Straße nicht mehr richtig gehen konnte, zog ihre Sandalen aus und lief den Weg barfuß entlang.

Bei einer Abbiegung stieß sie gegen eine Person, dessen Aufprall hart genug war um dafür zu sorgen das sie mit ihrem Hintern, nicht gerade weich, auf den Boden landete.

"Tut mir Leid!"

"Schon gut!", murmelte Asya ziemlich benommen und stand auf.

Ein Junge, etwas älter als sie selbst stand vor ihr und lächelte sie unsicher an, während er sich verlegen am Nacken kratzte.Etwas verwundert sah er auf ihre Füße und Asya errötete sofort und sah sich nach ihren zwei Schuhpaaren um. Eines ihrer Schuhe lag neben ihr, sie ließ ihr Blick durch die Straße schweifen und stöhnte genervt auf.

"Suchst du nach das hier?", fragte der Junge von vorher und hielt ihr ihren Schuh vor der Nase. Asya nickte und wollte danach greifen, als er es hinter seinem Rücken versteckte. "Was bekomme ich dafür, meine Schönheit?", fragte er und lächelte sie frech an.

"Du Hund!", rief eine allzu gut bekannte Stimme, hinter Asya und im nächsten Moment schnellte eine Faust auf sein Gesicht.

Davut tauchte neben Asya auf, die bei seinem Anblick zurückwich. Vor Wut hatte er seine Augen zu Schlitzen verengt und seine Augenbrauen erneut zusammengezogen.

Sein Kiefer war angespannt und man konnte seine hervorgehobenen Adern deutlich an seinem Gesicht ausmachen, das mittlerweile vor Wut rot angelaufen war.

Davut fletschte die Zähne und atmete in tiefen Atemzügen um sich einigermaßen zu beruhigen, ehe er sich Asya vornahm. Er packte sie am Handgelenk und zerrte sie hinter ihm her.

"Spinnst du? Lass mich los!", rief Asya empört und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien, doch er ließ sich durch nichts besänftigen.

"Sei still!", zischte Davut's wütende Stimme auf die kein Wiederstand duldete.

Kurzer Zeit später fiel die schwere Haustür mit einem lauten Knall zu. Davut verscheuchte die kommenden Haushälter, die ihnen die Jacken abnehmen sollten und lief geradewegs in ihr Zimmer. Endlich ließ er von ihr ab, nahm ihr den Schlüssel weg und sperrte sie ein.

"Spinnst du?", schrie Asya verzweifelt und klopfte heftig gegen die Tür.

"Du kannst mich doch nicht einfach einsperren!"

"Und wie ich kann!", rief Davut wütend und verstaute den Schlüssel in seiner rechten Jackentasche.

Wütend warf sie sich auf ihr Bett und fluchte vor sich hin.

(...)

Als sie später am Tisch saß und ihr Essen verspeiste, versuchte sie ihre Wut zu unterdrücken.

Davut hatte sie so lange gefangen gehalten, bis sie zum Abendessen musste.

Jamila, Semih und Leyla redeten alle wirr durcheinander während Asya lustlos an ihrem Teller herumstocherte.

Davut, der sie die ganze Zeit betrachtet hatte und einen festen Entschluss fasste, räusperte sich vernehmlich um alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Jamila und Semih sahen ihren Sohn fragend an.

"Ich habe einen wichtigen Entschluss gefasst!"

Seine Blicke blieben auf Asya hängen.

"Ich möchte das die Hochzeit früher stattfindet als geplant."

Asya kippte vor Schreck ihr Glas um, und nahm kaum wahr wie sich die purpurne Flüssigkeit auf den Tisch ausbreitete.

AsyaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt