Verlangen

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Kapitel 27/ Verlangen

„Du bist doch verrückt", meinte Asya kopfschüttelnd und verschränkte fassungslos die Arme vor ihrer Brust. „Mag sein", brummte er und lächelte belustigt von der Situation in der er sich befand. „Davut, fahr mich bitte zurück. Meine Eltern werden sich bestimmt schon Sorgen machen", bat sie ihn, doch er schüttelte nur entschlossen seinen Kopf und widmete sich nun der Straße zu. „Sollen sie doch", zischte er und Asya zuckte vor seinem Verhalten zurück. Sie mochte es nicht, wenn er sich so verhielt und dabei seine kalte, undurchdringbare Fassade aufsetzte. „Du fährst in die falsche Richtung", sagte sie nach einer Weile, als sie bemerkte, dass sie nicht den gewöhnlichen Weg einschlugen. „Wir fahren nicht zu unserem Haus", sagte Davut bestimmt, so als sei es selbstverständlich. „Wieso nicht?", fragte Asya etwas überrascht und sah in durchdringlich an. „Weil wir reden müssen." „Und das können wir nicht dort?" „Kannst du bitte leise sein? Ich bemühe mich keinen Unfall zu verursachen, was aber nicht so gut funktioniert, wenn du mich die ganze Zeit ablenkst", gab er etwas bissig zurück und Asya stieß einen Seufzer aus. „Was ist dein Problem?", fragte sie ihn und versuchte sich nicht wütend anzuhören. Sie richtete ihre Augen auf sein Gesicht und betrachtete eingehend sein außergewöhnlich hübsches Profil. Davut biss sich auf die Unterlippe und umklammerte sein Lenkrad etwas fester, wobei seine Knöchel bleich hervortraten. „Sei still, Asya!" „Nei-" „Halt deinen Mund", zischte er und sie verstummte. Der Wagen hüpfte leicht auf, als er über eine unebene Stelle fuhr und kam dann zum Stillstand, der Motor erstarb und nun war wirklich nichts zu hören, außer der durchgehenden Stille und dem fernen Zirpen der Heuschrecken. „Steig aus", sagte er nun sanft und Asya warf ihm einen verstörenden Blick zu. Woher der Sinneswandel? Sie riss die Tür auf und tat es wie geheißen; das Kies knirschte unter ihren Füßen und kleine Steinchen drangen in ihren Schuhen ein. Einen Augenblick später, spürte sie eine warme, raue Hand nach ihrem Arm greifen. „Davut, wohin gehen wir?", fragte sie ihn leise. „Wir übernachten heute in einem Hotel", gab er etwas rüde von sich und taxierte ein größes Gebäude, umsäumt von gut dufteten Hecken und Sträuchern. Die Straßenlaternen warfen schwache, orange Lichtstreifen auf dem steinigen Weg und die eiskalte Luft blies ihr entgegen, wehte ihre zersausten Haare nach hinten und ließ einen unangenehmen Schauer durch ihren Körper jagen. Ihre dünn bekleideten Arme zitterte wie Espellaub, doch Asya gab sich Mühe sich nichts anmerken zu lassen. „Ist dir kalt?", hauchte Davut' s rauchige Stimme neben ihrem Ohr. „Nein", flüsterte sie kaum hörbar, doch Davut hob nur eine seiner Brauen. „Komm her." Er löste einen Arm von seiner Jacke, so, dass die Hälfte herunterbaumelte. „"Nein, schon gut", behauptete sie, doch Davut ließ sich nicht beirren. Er legte seinen Arm um ihre Schulter und drückte sie eng an sich, die andere Hälfte der Jacke bedeckte ihren Rücken. Die wohltuende Wärme übertrug sich auf ihrem Körper und sie konnte langsam spüren wie die eisige Kälte aus ihr wich.

Sie betraten das Hotel durch das Drehdingsbums (?) und schritten durch die schwach belichtete Lobby. Eine alte Dame stand an der Rezeption, hielt stirnrunzelnd einen Rechner in der Hand und untersuchte unzählige Blätter im fahlen Dämmerlicht. Davut räusperte sich leise und setzte ein bezauberndes Lächeln auf. Die Dame schreckte leicht hoch und ließ ihren Rechner zu Boden fallen. „Entschuldigung, aber wir hätten gerne ein Zimmer", sagte Davut freundlich und seine lieblichen Augen flackerten auf. „Natürlich", murmelte sie, wandte sich einem Schrank zu und kramte einen Schlüssel aus der Schublade. Sie überreichte ihnen den Schlüssel und musterte die beiden - eng aneinander geschmiegt in einer Jacke. „Ach, was die Liebe mit sich bringt", seufzte sie und lächelte Asya und Davut an. „Gute Nacht", murmelte sie und nickte ihnen zu. „Ihnen auch", flüsterte Asya schüchtern, ehe Davut sie an der Hand zog und zu einer Wendeltreppe führte. Sie brauchten eine Weile bis sie das Zimmer gefunden haben; Davut stieß die Tür auf und zog sie in den Raum, nicht ohne die Tür abzuschließen. Er knipste das Licht an und irgendwie wirkte der Raum damit nur noch unheimlicher; die Möbel warfen lange Schatten über den Boden und die knochigen Gesichter der Gemälden, schienen sie zu beobachten. „Also", räumte Asya ein und spielte verlegen mit ihren Händen. „Was?" „Wieso bin ich hier?", fragte sie und warf ihm einen verwirrten Blick zu. „Du willst es wirklich wissen?", hauchte er und schritt auf sie zu. Sein Körper kam ihr dabei gefährlich nahe, ihre Gesichter trennten nur wenige Zentimeter und sie konnte spüren, wie sein warmer Atem ihre Wange kitzelte. Er stützte seine rechte Hand an der Wand ab und wollte seinen Blick einfach nicht von ihr abwenden. Asya hatte Angst ihn anzusehen. Was, wenn er ihre Nervösität bemerkte? „Asya, sieh mich an", forderte er sanft und hob ihren Kinn hoch, wobei er unablässig mit seinem Daumen über ihre Wange strich. Seine Berührungen lösten etliche Stromschläge in ihr aus und der Boden schien sich unter ihren Füßen aufzulösen. „Ich weiß es nicht", flüsterte er und küsste sie liebevoll auf die Stirn. „Wieso bist du gegangen?", raunte er und der Druck auf ihrer Taille verstärkte sich für einen Moment. „Es tut mir leid, ich wusste nicht was ich machen sollte. Ich war so durcheinander und konnte es kaum fassen, dass ich meine Mutter, dann doch noch gesehen habe und dann, ich weiß es auch nicht, Davut. Es ist einfac-" Weiter kam sie nicht, denn Davut legte sanft seine Lippen auf ihre, zog sie enger an sich ran und küsste sie leidenschaftlich. Seine warmen Lippen fühlten sich samtig weich an und sie spürte wie die Röte ihr ins Gesicht stieg. Sie vergrub ihre Fingernägel in seine Jacke und konnte sich kaum bewegen. Ihr Herz pochte schmerzhaft gegen ihre Brust und drohte zu zerspringen; um ihren Augen verschwamm alles und ihre Beine hätten unter ihr nachgegeben, hätte er sie nicht festgehalten. Nach einer Weile entzog er sich von ihr und seine grauen Augen nahmen wieder ihren eisig kalten Ausdruck an. „Tut mir leid, ich hatte mich nicht unter Kontrolle", sagte er in einer monotonen Stimme, so als sei nichts geschehen.

***

Davut, du Penner...wieso? :/ Ich weiß, das Kapitel ist sehr kurz und richtig bescheuert (Ich kann halt keine Kusszenen schreiben sry.), aber ich hatte keine Lust noch mehr zu schreiben. Was denkt ihr passiert als nächstes? Kommentiert und sagt mir bitte, wie ihr das Kapitel gefunden habt. <3 :)

Bei Fragen, ich stehe euch jederzeit zur Verfügung: https://ask.fm/JetteJemima

AsyaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt