Warum die richtige Wortwahl wichtig ist

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Wortwahl, als Autor, der aktuell an einem Projekt sitzt, denke ich viel darüber nach, viel mehr als der Durchschnitt, schätze ich.
Und ich wollte diesbezüglich einfach mal ein paar Dinge ansprechen.

Beginnen wir erstmal mit Synonymen: ich erwische mich oft genug dabei, kaum welche zu verwenden, da sie im Kontext eben doch nicht die passendsten sind. Beispielsweise "erklären" und "erläutern", ich empfinde "erläutern" ein wenig belehrender und eher von oben herab, ohne dass ich sagen kann, woher das kommt. Deshalb nutze ich dieses Synonym so gut wie nie. Kennt das noch jemand außer mir? Synonyme, die als das Gleiche angesehen werden und es für euch einfach nicht sind?
Obwohl es bei mir im Englischen ausgeprägter ist als im Deutschen.

Ein weit wichtigeres Thema ist für mich jedoch die falsche Besetzung von Worten. Wort, die stets im falschen Kontext genutzt werden und so eine falsche Bedeutung kriegen.
Ein Beispiel wäre "Trigger" beziehungsweise "triggered", was eigentlich einen Auslöser für ein Trauma oder eher das Wiedererleben eines Traumas bezeichnet, allerdings für "Überreaktionen" genutzt wird. ("Überreaktion" bewusst in Anführungszeichen, da sehr viel eben keine ist, sondern oft berechtigte Einwände, Kritik oder eine normale Reaktion.) Die Nutzung des Wortes "Trigger" im falschen Kontext ist übrigens ableistisch, da könnten ihr die Person auch gleich fragen, ob sie psychisch gestört oder behindert ist.
Das ist übrigens ein gutes Stichwort. "Behindert", "Gestört", "Spast" und ähnliches sind ableistische Beleidigungen, die es als Menschen mit Behinderungen, psychischen Erkrankungen, et cetera als schlechter darstellen und so diskriminieren. Ähnlich sieht es bei "schwul" aus, nur dass das homofeindlich ist.

Apropos: am Begriff "Homophobie" stören mich zwei Sachen: das Wort "Homo" und das Wort "Phobie".
Letzteres ist wohl offensichtlich. Der Begriff "Phobie" ging dem Täter die Chance, sich als Opfer darzustellen. Die sogenannte "Gay Panic" ist in einigen US-Bundesstaaten immer noch ein valides Argument bei Angriffen auf Schwule. Dabei ist es erwiesen, dass höchstens anerzogener Ekel empfunden wird, keine Angst. Außerdem unterstellt das "feindlich" keine direkte Absicht. Mag erstmal komisch klingen, doch eine lebensfeindliche Umgebung ist es auch nicht mit Absicht. Auch wenn es nicht so gemeint es, kommt es darauf an, wie es ankommt.
"Homo" stört mich, da "Homophobie" zwar offiziell als Terminus für Diskriminierung gegen die gesamte LGBTQIA+ Community gilt, allerdings lenkt es die Aufmerksamkeit ausschließlich auf Schwule und Lesben. Sowas führt dann auch zu Formulierungen wie "homosexuelle Community". Alle anderen Queers zu ignorieren ist ebenso diskriminierend.
Außerdem schließt dieser allgemeine Terminus Diskriminierung innerhalb der Community aus. Die gibt es aber, gegen Enbys, Trans* die keine Eingriffe vornehmen, Aces, Bisexuelle, Pansexuelle, Polyamory.
Nutzt LGBTQIA+/queerfeindlich, wenn es allgemein ist, ist es gegen eine bestimmte sexuelle/romantische Orientierung oder ein bestimmtes Gender gerichtet, nennt es. Sagt trans*feindlich, bifeindlich, acefeindlich, panfeindlich. Sprecht es aus.

Das Nächste ist wieder LGBTQIA+ und ja, momentan mutiert jeder Text in die Richtung. Diesmal deadnaming und misgendern.
Erstmal, was heißt das? Deadnaming bedeutet, dass man eine Person weiter bei ihrem Geburtsnamen beziehungsweise Deadname anspricht. Misgendern, dass man die falschen Pronomen verwendet. Beides ist trans*feindlich. Nennt Menschen immer bei dem Namen, bei dem sie genannt werden wollen! Versehen passieren natürlich, gerade wenn man die Person ewig kennt und es erwartet keiner, dass ihr es sofort richtig macht, absichtlich ist es jedoch nicht zu entschuldigen.

Wieder zur Wortwahl: macht euch einfach die Bedeutung klar.
Damit wäre ich dann auch fertig.

Lg Robyn

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