Jugendwort des Jahres... oder so

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Wer hat's noch mitgekriegt? Das neue Jugendwort des Jahres lautet "fly sein", was ich so by the way noch nie gehört habe. Wie nahezu alle vorherigen Jugendwörter des Jahres...

Zugegeben: ich habe, was den Wortschatz angeht, einen eher ungewöhnlichen Freundeskreis und ich wage zu behaupten, dass wir doch sehr anders als etwa unsere Mitschüler reden. Erwachsener, grammatikalisch korrekter, zweideutiger und mit der etwas häufigeren Nennung der Worte "Baum", "Backfisch" und "Bambuspfannekuchen" (übrigens würde ich das gerne mal vorschlagen).
Wie jedes Jahr wurden allerdings auch andere Jugendliche befragt, die das ganze auch noch nie gehört haben.

Da stellt sich einem die Frage: wer sucht das bitte aus? Man sollte meinen, es sei eine Jury aus lauter erwachsenen Bürokraten, die einfach nichts besseres zu tun haben aber nein, auch Jugendliche sind dabei. Wobei mich ja mal interessieren würde, ob die auch mit dieser Art "Jugendsprache" reden.

Und schon kommen wir zu dem Punkt, der mich an der ganzen Sache nervt: die Annahme, es gäbe so etwas wie eine richtige "Jugendsprache", denn das ist meines Erachtens nicht so. Jede Stadt, jede Schule, jeder Freundeskreis spricht anders, und trotzdem nicht verschieden genug, dass es etwa zu Verständnisschwierigkeiten zwischen Jugendlichen und Erwachsenen kommen könnte, zumindest ist es bei mir so. Ich weiß ja nicht, wie es bei anderen ist, doch ich verwende denselben Wortschatz, egal ob ich nun mit meinen Lehrern, Eltern oder Freunden rede. Das heißt bis auf Korrekturen bezüglich des Gebrauchs von Genitiv und Dativ, was ich mir bei einigen Lehrern dann doch verkneife.
Man sollte aufhören, so ne Art Jugendsprache – Deutsch Wörterbuch zu erstellen, es ist albern und kann etwa dazu führen, dass Erwachsene "cool" sein wollen und Jugendsprache reden – oder in Romanen verwenden (möglicherweise kommt demnächst auch mal ein kleiner "Tschick"-Rant).
Was ich wiederum ganz nicü (das sollte Jugendwort des Jahres werden... okay, Spaß beiseite) finde, ist wenn sich Erwachsene durch die Nutzung Sozialer Medien selbst diesen Wortschatz aneignen und so auch wissen, wann man es übertreibt. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich seit einiger Zeit nicht mehr so viel von der Einteilung in Erwachsene und Jugendliche, zumindest bei solchen Themen, halte. Es gibt Sechzehnjährige, die vernünftiger sind als so mancher Erwachsene, während andere mit Mitte zwanzig noch immer wie ein Kind diskutieren.
So viel dazu.

Wieder zum Wortschatz, ich bin abgeschweift (und nein, es heißt nicht "geschwiffen" oder so, das liest man hier oft genug): den Wortschatz eignet man sich auch durch die Menschen, mit denen man sich umgibt, an. Nehmen wir mal mich als Beispiel: wer mir folgt, wird gemerkt haben, dass ich inzwischen sehr viele Rezis lese, wodurch sich mein Wortschatz unglaublich verändert hat, sehr zu Gunsten meiner Deutschklausur.

Das war's dann auch mit dieser kurzen Darstellung meiner Meinung, die leider zu Doppelpunkt-lastig und undurchdacht bezüglich der Reihenfolge geworden ist.

Lg Robyn

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