Kapitel 12

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Kapitel 12

"Bist du wach?", hörte ich die vertraute Stimme meiner Mum. Musste sie mich wirklich genau jetzt aus dem Land der Träume reißen?!

"Mmm..", brummte ich zur Antwort. Es war wirklich das letzte was ich wollte, am Sonntag morgen geweckt zu werden!

"Jetzt sei doch nicht so! Du weist genau dass du um 10 Uhr abgeholt wirst und ich wollte dich nur davon verschonen, dass du verschläfst!", da musste ich meiner Mutter wirklich Recht geben. Auch wenn ich kein Morgenmensch war, werde ich lieber geweckt als zu verschlafen.

Ich hatte ihr gestern Abend noch davon erzählt, dass ich heute Dad besuchen würde und sie hatte mir nur viel Spaß gewünscht. Außerdem hatte sie leichte Anspielungen darauf gemacht, das sie heute wohl auch etwas vor hatte...

"Jaja du hast ja Recht...", erwiderte ich ihr also und machte Anstalten mich aus meinem Bett zu hiefen. Als ich an ihr vorbei ins Bad gehen wollte, drückte sie mir einem Kuss auf die Wange und meinte sie würde eine Runde joggen gehen und machte sich auf den Weg.

- 10 Uhr -

"Morgen Kleine", begrüßte mich Liam, als ich ihm die Tür öffnete und er mir eine Kuss auf die Wange drückte. Es war nichts besonderes, aber dieser Kuss löste in mir ein riesiges Kribbeln aus, sodass ich mich fühlte als würde ich unter Strom stehen.

"Guten Morgen Liam", begrüßte ich ihn und wir machten uns auf den Weg zu seinem Auto.

Eigentlich wäre ich ja lieber selbst gefahren, denn einen Führerschein hatte ich schon, doch mir fehlte ein Auto. Und das nötige Kleingeld natürlich auch. Das Auto meiner Mum konnte ich nicht benutzen, da sie es fast immer selbst hatte und naja viele Möglichkeiten blieben dann nicht mehr übrig.

Als wir im seinem Audi saßen, gab ich ihm die Adresse, die uns zum Haus meines Dads im, an San Francisco angrenzenden Sausalito bringen würde.

Lange Zeit herrschte zwischen Liam und mir eine unangenehme Stille. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass auch er auch kein Morgenmensch war oder dass ihn etwas bedrückte, denn er sagte wirklich nichts und starrte nur auf die Straße. Bis ich es einfach nicht mehr aushielt und fragte: "Was ist los?"

"Nichts", antwortete er möglichst unschuldig, aber wirklich jeder hätte gemerkt, das er log.

"Sag die Wahrheit! Spuck es aus!", meine Neugier nagte wirklich an mir und ich würde mir womöglich noch Vorwürfe machen, dass seine Laune an meiner Anwesenheit lag.

"Ach... Es ist nur,.. Ich habe über den heutigen Tag nachgedacht und...", er war ziemlich unsicher, als er das sagte, bis er schließlich ganz abbrach.

"Und?", ich konnte wirklich sturr sein und dieses mal würde ich nicht nachgegeben, bis ich alles wusste.

"Und.. Ich habe mich gefragt, was ich machen werde, wenn du bei deinem Dad bist..", er war wirklich unsicher und ich fragte mich echt, wie man im einen Moment so frech und vorlaut und im nächsten so unsicher und so so sein konnte.

"Ich werde dich den ganze Tag in deinem Auto einsperren und sicher stellen, dass du nicht abhaust!", sagte ich sarkastisch. Ich hatte wohl meine Gedanken ausgesprochen, denn normalerweise hielt ich mich mit solchen Bemerkungen zurück. Als ich mich traute ihn wieder anzuschauen, bemerkte ich, dass er lächelte. Das war gut, ich hatte schon befürchtet er wäre sauer. Als er meinen Gesichtsausdruck sah, huschte ihm ein kleines Grinsen über die Lippen, doch so schnell wie es gekommen war, verschwand es auch wieder.

"Nein, ich dachte eigentlich, du würdest mit gehen", schlug ich vor und wurde nun auch wieder ernst.

"Daran habe ich auch schon gedacht, nur...", wieder brach er ab. Er spannte sich an und es brachte mich einfach zur Weißglut, dass er es nicht einfach sagte! Was konnte jetzt so schlimm sein?

Only in my eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt