Kapitel 22
Ich kotze mir mehr oder weniger die Seele aus dem Leib. Ganz benebelt spürte ich wie mir Liam mit der einen Hand die Haare zurück hielt und mir mit der anderen beruhigend über den Rücken strich. Er sagte zu Lily etwas, dass sich anhörte wie 'Geh eine Schwester holen', doch er hätte genauso gut 'geh dich umbringen' sagen können, ich hätte es nicht wirklich mitbekommen.
Nach einer Weile spuckte ich nur noch Spucke in die Kloschüssel. Schweiß stand mir auf der Stirn. Liam hörte die ganze Zeit über nicht auf mir gut zu zusprechen und über meinen Rücken zu streichen, bis irgendwann der Würgreiz nachließ und ich mich erschöpft nach hinten sinken lies.
Mit ruhigen, aber besorgten Handgriffen wischte mir Liam den Mund ab und trug mich dann zurück in das Krankenbett. Behutsam deckte er mich wieder zu und wischte mir den schweiß von der Stirn.
"Shh... Alles ist gut... Das sind nur die Medikamente", flüsterte er und küsste meine Stirn.
Kleine Tränen stiegen mir in die Augen, aus Angst wieder ins Koma zu fallen und ihn einfach zu vergessen.
Verzweifelt packte ich seine Hand und verschränkte meine Finger mit seinen, so als würde sie mir Halt geben.
"Ich bin bei dir.. Keine Angst..", sagte er wieder leise und hielt meine Hand fest in seiner.
Wie konnte er nur so ruhig bleiben?
Erschöpf schloss ich meine Augen. Ich war nicht fähig etwas zu sagen, dazu fehlte mir die Kraft.
Ich bekam mit, wie Lily wieder in das Zimmer gestürmt kam und Liam sagte, die Schwester meinte das Erbrechen käme von den vielen Medikamenten und sei normal.
Ich beruhigte mich etwas und blinzelte die Tränen weg.
"Shh.. Maus.. Ich bin bei dir.. Alles ist gut.. Hast du gehört? Das ist normal", sprach Liam weiter sanft mit mir. Ich bekam alles nur leicht verschwommen mit, denn es hatte mir die letzte Kraft aus dem Körper gezogen. Ich nickte kaum merklich.
"Okai.. Schlaf ein bisschen", er küsste wieder meine Stirn und hielt meine Hand fest in seiner.
Als hätte er ein Machtwort gesprochen, schlief ich binnen Sekunden ein.
~3 stunden später~
Als ich nach einem traumlosen Schlaf wieder aufwachte, war es im Raum mucksmäuschenstill. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können.
Ich blinzelte und sofort jagte mir das grelle Licht Tränen in die Augen. Seufzend lies ich sie geschlossen.
"Liam?", sagte ich ganz leise in den Stillen raum.
Keine Antwort.
Mhh... Vielleicht sollte ich einfach noch ein bisschen schlafen...
"Liam? Bist du da?", fragte ich nochmal leise, doch ich bekam keine Antwort.
Ich beschloss einfach weiter zu schlafen, doch genau in dem Moment als mein Verstand sich dem Land der Träume hingeben wollte, piepte plötzlich ein Handy. Ich versuchte es zu ignorieren, doch es piepte wieder, alle 30 Sekunden.
Ich stöhnte leicht genervt auf und öffnete nun doch die Augen. Gähnend streckte ich mich ein bisschen, bevor ich meinen Blick in die Richtung des Geräusches begab.
Es war mein Handy...
Wie kommt das denn hier her?
Etwas verwirrt nahm ich es von dem Nachtisch, auf dem auch schon das widerliche Krankenhausessen stand und entsprerrte es.
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Only in my eyes
Roman d'amourCaroline ist anders. Sie ist anders als alle Menschen, denn sie sieht etwas, das sonst niemand sieht. Caroline sieht Seelen. Ein einziger Blick in die Augen eines Menschen und sie kennt seine Geschichte. Doch was wenn sie nicht die einzige ist, die...