Kapitel 11
Carolines Sicht
"Oh Gott, Caroline!", flüsterte Liam entsetzt, kurz nachdem er den Kuss abgebrochen hatte und in meine Augen gestarrt hatte. Der Kuss war einfach nur abgöttisch schön und ich wünschte mir seine Lippen nie wieder zu verlassen. Aber warum war er nun so entsetzt? Was hatte ich falsch gemacht?
"Liam was ist los?", fragte ich ihn und machte mich innerlich schon mal darauf gefasst, dass er sich gleich übergeben musste von dem vielen Alkohol gestern Abend. Ich fragte mich langsam wirklich wo all die Folgen blieben. Nicht mal einen Kater hatte er, zumindest schien es so.
"Warum hast du mir nie von Zayn erzählt?"
Genau in dem Moment, als er seinen Namen erwähnte, brach in mir eine Welt zusammen und alle Erinnerungen an Zayn und unseren letzten Abend kamen wieder hervor. Eigentlich hatte ich es geschafft ihn aus meinem Leben zu verbannen, aber so wie es Liam jetzt sagte, löste es aus, dass sich die ganze Szene erneut vor meinem inneren Auge abspielte. In mir brodelte es vor Wut und Hass. Den Hass auf Zayn und Irina. Mann, woher wusste er nur davon?
"Was meinst du damit?", log ich stattdessen und stellte mich ahnungslos.
"Caroline, lüg nicht! Ich weiß, das du weißt, was ich meine. Warum hast du mir nie davon erzählt, was Zayn dir angetan hat?"
"Ich konnte einfach nicht... Ich, ich hatte Angst dich zu verlieren, wenn du weißt wie ich reagiert habe..."
"Aber wieso? Ich hätte dich womöglich besser verstehen und es nachvollziehen können" Mir wurde klar, dass er recht hatte. Ich hätte es ihm erzählen sollen, er hatte ein Recht darauf. Außerdem kam mir auch so ganz leise wieder die Frage geschlichen, woher er davon wusste.
"Liam, woher weißt du davon?", hakte ich nun nach und startete den Versuch ein wenig vom Thema abzulenken, was mir jedoch nicht wirklich gelang.
"Ehm... Lily hat gestern... Sie wollte mich beruhigen und hat mir davon erzählt", meinte er, aber irgendetwas sagte mir, dass er log, doch als ich weiter fragen wollte, wurde ich vom klingeln meines Handys unterbrochen.
Verdammt, warum werde ich immer in den ungünstigsten Momenten angerufen?!
Mit einem leicht genervten Stöhnen zog ich mein Handy aus meiner Hosentasche hervor.
"Glaub nicht, dass wir das Thema abgeschlossen haben!", sagte ich zu Liam bevor ich abnahm und warf ihm einen ersten Blick zu, aber ich selbst wusste, dass es wohl höchstwahrscheinlich doch abgeschlossen war.
Mit einem leichten seufzen nahm ich ab.
"Hallo?"
"Hallo Caroline Schatz! Ich hab dich ja so vermisst!"
Völlig entgeistert starrte ich mein Handy an. Hatte ich mich da gerade verhört oder rief mich mein Vater wirklich an? Er meldete sich zwar ab und zu Zuhause, aber auf meinem Handy?
"Dad?"
"Ja ich weiß, ich rufe dich normalerweise nicht auf dem Handy an, aber naja. Wie geht es dir?"
"Gut, danke! Ich hoffe dir auch." Ja mir geht es mehr als gut, jetzt wo ich wieder bei Liam bin und alles gut ist.
"Das freut mich zu hören! Und ja, mir geht es ausgesprochen gut! Ich wollte dich eigentlich fragen, ob du Lust hast uns mal wieder zu besuchen?"
Ja, genau, SIE besuchen. Mein Dad hatte vor fünf Jahren eine neue Frau gefunden, mit der er glücklich verheiratet war und einen kleinen Sohn hatte. Es freute mich sehr für ihn, das er sich so glücklich schätzen durfte! Wirklich! Nur manchmal, fragte ich mich einfach, warum meine Mum das nicht auch hinbekam. Warum konnte mein Dad ein neues Leben starten aber sie hockte immer noch alleine daheim? Ich versuchte die Gedanken daran wieder zu verscheuchen.
"Ja klar gerne!"
"Hast du morgen Zeit?"
"Ja ich denke schon. Ich freu mich darauf dich, Luke und Chelsea wieder zu sehen!"
"Schön! Dann bis morgen meine Kleine!"
"Dad, hör auf mich Kleine zu nenne! Ich bin 16! Hab dich lieb und bis morgen"
"Seh es ein, Caroline. Du wirst immer meine kleine Prinzessin bleiben!"
Dann legte er auf.
Als ich wieder hochsah, sah ich, wie Liam mich völlig verdattert musterte.
"Jetzt schau nicht so! Das war mein Dad!" Ich musste über meine eigenen Worte lachen und erklärte Liam anschließen, das mein Dad mich eingeladen hatte, ihn zu besuchen.
Jedoch kam mir schnell die Frage auf, wie ich nach Sausalito komme. Es waren zwar nur 30 min von hier entfernt, doch mit dem Bus könnte selbst das eine längere Geschichte werden, durch den Stadtverkehr und die vielen Haltestellen. Ich ergriff die Initiative und stellte mich kurz ein bisschen dumm. Aber wirklich nur ein kleines bisschen.
"Ehem wir kommt man nach Sausalito?"
"Och Süße, ich fahr dich hin!", gab mir Liam mit einem gespielten Seufzer zur Antwort. Er hatte gemerkt, dass ich genau diese Antwort hören wollte und es absichtlich übertrieben gespielt. Daraufhin fielen wir beide in lautes Gelächter!
"Hey, könnt ihr euch nicht leise miteinander vergnügen?!", wir wurden von einer sehr verschlafenen Stimme unterbrochen, von der ich schließlich merkte, dass sie von Mike stammte. Oje, die beiden hatten wir ja total vergessen und ich musste schon wieder grinsen.
Lily, Mike, Liam und ich hatten an diesem Morgen noch ausgiebig in der Wohnung gefrühstückt. Wie sich schließlich herausstellte war es wirklich Mikes und wir berichteten einander grob, ja, ohne Details vom gestrigen Abend. Den restlichen Tag haben Liam und ich im Park verbracht, bis er mich nach Hause gefahren hat und sich mit den Worten 'Ich komme morgen um 10 Uhr, also sei pünktlich fertig! Bis morgen meine Süße' verabschiedet hat und mich ein letztes mal geküsst hat.
Wahrscheinlich habt ihr euch mehr erhofft, aber so schnell gehts nicht ^^
Wer freut sich auf das nächste Kapitel? Also ich freue mich schon darauf es zu schreiben!
Abstimmen nicht vergessen wenn es euch gefällt 🙈💕
Eure L.
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Only in my eyes
Roman d'amourCaroline ist anders. Sie ist anders als alle Menschen, denn sie sieht etwas, das sonst niemand sieht. Caroline sieht Seelen. Ein einziger Blick in die Augen eines Menschen und sie kennt seine Geschichte. Doch was wenn sie nicht die einzige ist, die...