Kapitel 6 - Smoothies und andere süße Dinge

5.8K 523 176
                                    

L O U I S

"Ich wusste nicht genau, was du willst und wir hatten so viel, also hab ich einfach mal alles mitgebracht!" Klirrend öffnete sich die Türe, durch die sogleich Harry etliche Flaschen und zwei Gläser balancierte, was auch das klappernde Geräusch verursachte, da es so schien, als würden sämtliche Gegenstände in seinen Armen gleich eine ordentliche Bruchlandung hinlegen.

Allerdings schaffte er es dann doch, alles unversehrt zum Bett zu tragen. Schnell nickte ich und nahm ihm schon mal die Gläser ab, damit zumindest da nichts mehr passieren konnte. "Dankeschön", lächelte ich ihn dankbar an und half ihm dann, sich wieder zu setzen und die Getränke abzustellen. "Also", grinste er schüchtern und deutete auf die bunt gemischte Auswahl an Flaschen und Tetra Paks, "bedien dich."

Neugierig sah ich mir die Auswahl an, ehe ich eine kleinere Flasche aus Glas anhob und sie näher betrachtete. "Smoothies? Echt jetzt?" Mein Lachen war schon schwer zurückzuhalten, aber ein kleines Glucksen konnte ich mir dann doch nicht verkneifen und sofort nahm mir Harry peinlich berührt die Flasche wieder aus der Hand.

"Was denn? Ich mag die", nuschelte er und sein beleidigter Gesichtsausdruck öffnete regelrecht mein Herz. Sein süßer Schmollmund und die Art wie er bockig die Flasche an seine Brust drückte, ließ es regelrecht flattern, ich spürte, wie sich in mir etwas breitmachte, was sich definitiv ziemlich gut anfühlte. Ich fühlte mich wie magisch hingezogen zu Harry. Konnte mich bei ihm einfach nicht bremsen.

"Aww, Schmolli", kommentierte ich seinen trotzigen Blick und kniff ihm kurz in die rosigen Wangen, was ihm schließlich doch ein kleines Grinsen entlockte. Zumindest waren seine Grübchen sichtbar und das war wirklich schon alles, was ich wollte. Eine goldige Reaktion reichte schon und ich fühlte mich gut. Gut, weil ich es war, der ihn zum Schmunzeln gebracht hatte.

"Wenn das so ist", seufzte ich schließlich dramatisch, als würde es mich einiges an Überwindung kosten, ihm meine nächsten Worte zu sagen, "dann hätte ich gerne ein Glas Apfel-Orange-Kiwi-Smoothie." Sofort schoss sein Kopf in meine Richtung und seine Augen blinkten mich regelrecht herzchenförmig an, was mich noch mehr zum Lachen brachte.

Eilig machte sich Harry also ohne groß ein Wort zu verlieren daran, mir von der Pampe etwas ins Glas zu schütten und innerlich brauchte es wirklich ordentliches gut Zureden, damit ich das Glas dann wirklich an meine Lippen setzte. Ich kannte so etwas bisher nur von meinen Schwestern und ich wusste, ich war definitiv kein Fan davon. Aber Harry war es und ich war wohl Fan von ihm, also nahm ich das in Kauf.

Nachdem ich einen Schluck mehr gekaut als wirklich getrunken hatte, zeigte ich ihm Daumen hoch und schwärmte mit geschlossenen Augen: "Welch meisterhafte Kreation, diese Zusammensetzung von Apfel, Kiwi und Orange, einfach himmlisch. Das harmoniert ja perfekt."

Als ich meine Augen wieder öffnete, blickte ich direkt ins Schwarze. Einige Sekunden war nichts zu sehen und ich spürte nur, wie mein Kopf noch vibrierte und mein Mund bedeckt wurde. Also schloss und öffnete ich meine Augen erneut. Dieses Mal sah ich nun wieder direkt Harry an, in seinen Händen lag ein Kissen. "Hast du etwas gerade-" "Ja, hab ich", antwortete er sofort mit stolzem Grinsen und betrachtete das runde Ding mit einer Bewunderung, als würde er ihm gerade zu solch guter Teamarbeit gratulieren oder so.

"Hast du nicht", knurrte ich und verengte meine Augen zu Schlitzen, was Harry aufhorchen und zu mir schauen ließ. "Dachtest wohl, ich würde mich immer verarschen lassen, hm?", konterte er selbstbewusst und hob abwartend eine Augenbraue. "Du hast schon lange nicht mehr dein eigenes Winseln um Gnade gehört, kann das sein?", forderte ich ihn heraus und schnappte mir schnell ein eigenes Kissen. Er lachte. "Dass ich nicht lache. Du bist vielleicht der Beste an der Schule, Lou, aber das hier ist mein Reich. Hier bin ich der König."

Und während ich noch darüber nachdachte, wie er mich gerade genannt hatte, flog mir schon das nächste Kissen direkt ins Gesicht. Ich war wohl wahrlich nicht der Beste.

***

Mit der Zeit war Ruhe eingekehrt und das ganze Haus schien wie in einen Mantel vollkommener Ruhe und Entspannung gehüllt zu sein. Harry und ich hatten uns vor geraumer Zeit unsere Schlafsachen angezogen und uns Pizzen bestellt, die gemeinsam mit Harrys Ben & Jerrie's auf den Kissen thronten. Vor uns flackerte ein neuer Film über High Schools und den Prom und während Harry immer wieder wehmütig seufzte und sich mehr und mehr Eis in den Mund schaufelte, fand ich es weitaus interessanter, ihn dabei zu beobachten, wie er auf diese Filme reagierte, wie er mitfieberte und schnell waren die Protagonisten auf der Leinwand vergessen.

"Jetzt kommt meine Lieblingsstelle", flüsterte Harry nach einer Weile und umklammerte seinen Eisbecher so fest, dass ich ganz automatisch seine Hände umgriff und seine angespannte Haltung lockerte. "Nicht, dass du dir wehtust oder dem armen Eis. Das ist teuer", gab ich ihm zwinkernd zu verstehen, als er mich verwirrt anschaute.

Ich richtete meinen Blick wieder auf den Film vor uns, bemerkte jedoch im Augenwinkel, dass Harry seinen Blick noch immer nicht von mir abgewandt hatte, also sah ich schmunzelnd wieder zu ihm. "Ich dachte, jetzt kommt deine Lieblingsstelle", hauchte ich und näherte mich seinem Kopf langsam, sodass ich genau wahrnehmen konnte, wie sein kleiner Körper erschauderte.

"J-ja", erwiderte er ebenso leise, guckte jedoch noch immer in meine Augen, anstatt zur Leinwand. "Wieso ist es deine Lieblings-Szene?", fragte ich ihn leise und intensivierte unseren Blickkontakt, indem ich meinen Kopf noch etwas mehr drehte, sodass sich unsere Nasenspitzen berührten.

"Weil sie ihre erste richtige Entscheidung trifft. Der Prom wird wider Erwartungen der schönste Abend ihres Lebens. Weil sie endlich zu sich steht." Nach kurzem Zögern fügte er noch einen Satz hinzu. "Weil er endlich zu ihr steht."

Ich nickte und musterte das Grün seiner Augen, den Part seiner Augen, der in jeder noch so großen Dunkelheit immer zu strahlen schien. "Wieso denkst du, tut er das?", wisperte ich leise und wanderte kurz mit den Augen zu seinen Lippen und wieder zurück zu seinen Augen.

"Das wirst du selbst herausfinden müssen, Louis", erwiderte er mit traurigem Lächeln, legte für einen Moment seine Hand auf meine Wange und setzte sich dann auf.

"Bist du müde?", fragte ich ihn, nachdem ich mich kurz gesammelt hatte und darauf achtete, dass meine Wangen nicht mehr allzu sehr glühten. Auch ich richtete mich auf und schob die Kartons und warme Decke von meinem Schoß.

"Bist du's denn?", gab er schlagfertig zurück und schenkte mir ein schiefes Grinsen. "Also, ich bitte dich, das hier ist ein Sleepover. Wenn wir jetzt nicht bis mindestens nach Mitternacht über den neusten Gossip tratschen, bin ich wirklich enttäuscht von dir."

Harry entfloh ein freudiges Quietschen und ehe ich mich versah, hatte er sich im Schneidersitz vor mich hingesetzt und erzählte mir, was er so alles als Enkel vom Hausmeister mitbekam. Und ich spürte lediglich wie es mich glücklicher und glücklicher machte. Nicht, dass wir hier tratschten und alles Klischeehafte machten, was man so machen konnte, nein, viel eher, dass er sich mir öffnete und nicht einmal rot wurde, weil er in meiner Anwesenheit so begeistert über den neusten Klatsch und Tratsch redete.

Ich war endlich nicht mehr nur der beliebteste aller Schüler names Louis Tomlinson, sondern ich war einfach mal nur Louis. Nicht mehr und nicht weniger. Und es fühlte sich verdammt gut an.

------
hello🌹

ich bin nicht wirklich zufrieden mit dem kapitel, aber naja.
ich glaube, das nächste kapitel wird süß.
wie geht's euch allen so?♡

all the love. l x

Caretaker of Love (larry au)✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt