H A R R Y
Ich hatte Louis' seit seinem überstürzten Aufbruch weder gesehen, noch von ihm gehört. Kein Anruf, keine Textnachricht, nichts. Das Einzige, was mein Handy fast zum kollabieren brachte, war die Prom-Whatsappgruppe, die mir mehr und mehr das Herz zusammenzog.
Er hatte nichts gesagt. Gar nichts. Und ich war mir so sicher, dass es jetzt Klick machen würde. Wieso also hatte er all das getan? Wieso hatte Louis mit mir gekuschelt, wieso war ich an seine Brust gekuschelt eingeschlafen und mit einem sanften Kuss auf die Lippen aufgewacht? Wieso mussten all seine Worte von keinerlei Bedeutung sein?
Wieso wollte Louis nicht mit mir auf den Prom gehen, wenn ich doch alles versucht hatte, um nichts falsch zu machen, um ihn nicht auch noch zu verlieren.
Meine Playlist hörte abrupt auf, Lieder zu spielen, weshalb ich mich verwirrt aufrichtete und mit der Hand einmal über mein Gesicht fuhr, ehe ich mich der Ursache des Problems widmete - meinem Handy. Oder viel eher dem eingehenden Anruf. Jughead? Was wollte der denn jetzt von mir?
Zögernd hob ich das Telefon an meinen Kopf und nahm schnell den Anruf entgegen. Ich brauchte dringend mehr Infos über das, was hier gerade los war und ich war mir ziemlich sicher, Jughead könnte sie mir geben. "Hallo?", fragte ich fast tonlos in die schier endlose Stille hinein. "Harry?" Jug schien außer Atem zu sein, fast so, als hätte er immer und immer wieder versucht, mich zu erreichen, allerdings erfolglos. Doch das war ja nicht der Fall.
"Was gibt's?", versuchte ich, möglichst uninteressiert zu klingen, während sich meine Nägel in meine Handinnenfläche bohrten. "Hast du Zeit?" Er schien in enormer Eile zu sein, ich hatte Mühe, ihn richtig verstehen zu können. "Klar. Geht es um den Ball? Gibt es Schwierigkeiten?" "Ja und nein." "Wie meinst du das?" Beunruhigt stand ich auf und fing schon mal an, mich anzuziehen. "Mit unserem Prom ist alles in Ordnung, alles läuft wie am Schnürchen und er wird Samstag ohne Probleme über die Bühne laufen."
Ich hielt inne, meine Schlüssel baumelten gefährlich unsicher an einem meiner Finger. "Was ist dann los?" Nun war auch ich angespannt. Was, wenn etwas mit Louis passiert war? Dann wären wir im Streit auseinander gegangen und das würde ich niemals aushalten können.
Doch ehe ich anfangen konnte zu hyperventilieren, durchkreuzte Jughead meine Gedanken. "Wir müssen reden, Harry. Du und ich. Komm bitte so schnell es geht zum Pop's. Ich warte hier auf dich."
Stille. Totenstille. Jughead hatte aufgelegt.
Wie vor den Kopf gestoßen verweilte ich einen Augenblick in meiner Position. Doch dann ballte ich eine Faust um meinen Schlüssel, legte mir noch einen Schal um und knallte auch schon die Haustüre hinter mir zu.
Ich wollte Antworten, Jughead hatte sie.
Es war Zeit, nun endlich reinen Tisch zu machen, keine Geheimnisse mehr. Es wurde Zeit für unsere eigene Stunde Null.
***
Meine Haare hingen mir klitschnass ins Gesicht, der Wind peitschte um meine Ohren und ich bereute es immer mehr, dass ich nur einen läppischen Schal anstatt einer Mütze mitgenommen hatte. Doch das Pop's war nicht mehr weit, das große Schild über dem Laden ragte mir schon entgegen, grell leuchtend wie immer.
Ich verschnellerte also nochmal mein Schritttempo und schlotterte schließlich am ganzen Körper, als ich die quietschende Ladentür hinter mir zuzog. Sofort schlug mir ein Schwall Wärme und verschiedenste kulinarische Gerüche entgegen und zu meinem Wohl entspannten sich meine Gliedmaßen daraufhin auch wieder und stellten das Zittern ein.
Sofort ließ ich meinen Blick durch die Sitzreihen schweifen, bis er bei der hinteren Ecke hängen blieb, in der Jug bereits auf einer Bank saß und ununterbrochen mit den Fingerspitzen auf dem Tisch trommelte. Also lief ich schnell auf ihn zu und nahm ihm gegenüber Platz.
"Hey." "Hallo", erwiderte er, traute sich dabei kaum, mir in die Augen zu schauen. "So, jetzt erzähl mal", setzte ich möglichst optimistisch an, um ihm vielleicht etwas von seiner Anspannung zu nehmen, doch er fuhr mir sofort grob über den Mund. "Das hier ist kein dummer Kaffeeklatsch, Harry", knurrte er regelrecht und nun sah auch er mich an. Seine Augen durchbohrten meine regelrecht.
Meine Kehle wurde staubtrocken, jegliches minimale Selbstbewusstsein von mir war wie weggeblasen. "Okay", erwiderte ich schließlich leise, "dann rede."
Ein weiteres Seufzen verließ seinen Mund und immer wieder fuhr er sich durch die Haare - reden tat er jedoch nicht. "Mein Gott, Jughead", seufzte ich schließlich, als auch ich diese unangenehme Stille nicht mehr aushielt. "Was ist denn nun los?"
"Wir sind", setzte er an, schüttelte dann stöhnend den Kopf, ballte seine Hände zu Fäusten und vergaß weiterzureden. "Wir sind was?" hakte ich unsicher nach. "Fuck, Harry, das ist nicht so einfach, du bist, wir sind -" "Sag es doch einfach gerade raus", bat ich ihn flehend. Und er kam meiner Bitte nach.
"Harry, du bist mein kleiner Bruder."
Mein Herzschlag setzte aus. Zumindest nahm ich ihn nicht mehr war. Genauso wie meinen Atem. Ich spürte, wie meine Augen brannten, ich hatte das Gefühl, man würde mich bei lebendigem Leibe verbrennen und ich war in einer Zeitlupe gefangen, die mich alles nur noch intensiver spüren ließ. Den Schmerz, die Trauer, die Angst. Wut. Alles.
Entfernt drang Jugheads Stimme wieder an meine Ohren, doch ich schaffte es nicht, mich darauf zu konzentrieren, zu überwältigend war der Moment, war diese Botschaft. Meine Augen wollten seine finden, meine Finger Halt an ihm, ich wollte, dass jemand da war. Zur Not auch mein Bruder.
Bruder. Ich hatte engere Verwandte als meine Großeltern, die lebten? Wie war das möglich? Ich verstand es nicht.
Bis sich der Schleier von meinen Augen löste, meine Sicht sich schärfte und meine Ohren wieder hörten.
"So sieht man sich also wieder."
Ich war mir sicher, dass ich mich nicht mehr bewegen konnte. Und doch tauchte die einzige Person vor meinen Augen auf, die ich darauf verdammt hatte, nie wieder zu sehen. Doch sie war nicht allein. Louis stand nun ebenfalls da, dicht hinter diesem Menschen.
Der sich nun zu mir herunter beugte, seine Arme jeweils an Tisch und Rückenlehne abstützte und so leise, dass ich es beinahe nicht gehört hatte, flüsterte:
"Hab' ich dich."
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hi guys🌹oops. kommentare sind erwünscht♡
es tut mir so leid, dass lange nichts mehr kam, aber nach dem austausch bin ich hier erstmal in ein richtiges loch gefallen und war unglücklich af.
aber jetzt will ich wieder viel schreiben und hab echt lust auf meine projekte.
gefällt euch dieses buch und der schreibstil noch?
ich geb mir mühe, regelmäßig zu schreiben, aber die schule verlangt gerade richtig viel von mir ab :(
all the love. l x
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Caretaker of Love (larry au)✔
FanfictionWas haben der Spitzensportler der High School und der Enkel des Hausmeisters namens Harry gemeinsam? Rein gar nichts, wenn es nach Louis ginge. Doch als es um sein Stipendium durch die Football-Mannschaft schlecht steht, muss er umdisponieren. Lampi...