L O U I S
Die Lampe über unserer Nische flackerte und aus einer alten Jukebox, die der ganze Stolz des Besitzer Bobs war, dröhnten Lieder aus den 80er und 90er Jahren. Das und die leckersten Milchshakes der Welt waren wohl genau das, was das Pop's zu unserem Lieblings-Diner machte.
"Fünf mal, genau", orderte Jug unsere Bestellung gerade, als sich unsere Blicke kreuzten und sich ein schelmisches Grinsen auf seine Lippen stahl. Harry und Archie hatten links und rechts von mir Platz genommen, Jug und Betty teilten sich die gegenüberliegende Bank und im Großen und Ganzen war die Stimmung noch viel ausgelassener als schon zuvor in der Turnhalle.
"Also ich muss schon sagen, du bist gar nicht so übel wie ich dachte", richtete Jughead nun sein Wort an Harry, der sofort scheu neben mir hochschreckte, sobald er erkannte, wer gerade gemeint war. Ich presste meine Lippen mühsam aufeinander, beherrschte mich gerade so, mich nicht einzumischen, denn ich war mir ganz und gar nicht sicher, in welche Richtung dieses Gespräch verlaufen würde.
"Danke", erwiderte Harry monoton, räusperte sich kurz und schaute dann voller Unbehagen aus dem Fenster. Die Situation war ihm sichtlich peinlich. Also verkniff ich es mir doch nicht und warf Jug einen vorwurfsvollen Blick zu. Bevor dieser allerdings wieder seinen Mund aufmachen konnte, fuhr ihm Betty schon über diesen und lächelte Harry freundlich an. "Ich finde, du hast ein paar wirklich gute Ideen und Louis kann sich sehr glücklich schätzen, dich an seiner Seite haben zu dürfen."
Zufrieden kuschelte sie sich an die Brust ihres Freundes und nun sah Harry anstatt zu seiner Gesprächspartnerin direkt zu mir. Da ich nicht wirklich einschätzen konnte, wie er sich gerade fühlte, seine Augen waren seltsam trüb und seine Schulter nach oben gezogen, entschloss ich mich, zu versuchen, ihm die Situation so entspannt wie möglich zu machen und legte locker meinen Arm um seine Schulter. "Und wie ich das kann."
Doch augenblicklich verspannte er sich unter meiner Berührung und mir schien, als würden sich mit seiner versteiften Bewegung auch meine Herzmuskeln zusammenziehen.
"Hier, eure Milchshakes", unterbrach Bob Gott sei Dank den komischen Moment und da ich mir mein Glas heranziehen musste, hatte ich also auch eine Grund, Harry loszulassen. Dieser blieb still und nahm so schnell wie möglich das Röhrchen in den Mund, um seinen Milchshake zu trinken. Vermutlich wollte er gerade genauso sehr wie ich ein Gespräch vermeiden.
Auch alle anderen hatten mittlerweile einen Schluck getrunken und die meisten hatten sich nun wieder entspannt zurück gelehnt. Nun ja, Jughead hatte das getan.
"Erzähl mal ein bisschen, Harry. Stimmt es wirklich, dass du im Waisenhaus gewesen bist?", stellte Jug seine nächste Frage und in der Hoffnung, mich verhört zu haben, hustete ich einige Male kräftig, bis mir Jugs Pokerface und Harrys versteinerte Haltung neben mir vor Augen führte, dass ich wohl doch ganz gute Ohren hatte.
"Jug", schaltete sich Archie ein, bevor ich überhaupt dazu kam, Harry zu verteidigen, doch Jughead ließ sich nicht beirren. "Ne, lasst mal. Ist doch nur 'ne normale Frage." "Normale Frage", flüsterte Harry leise neben mir vor sich hin, immer und immer wieder und rieb seine Hände immer wieder an seiner Jeans ab.
"Du musste nichts antworten, wenn du nicht willst", beugte ich mich besorgt zu ihm herunter und flüsterte ihm beruhigend in sein Ohr und streichelte nebenbei kurz seine Hand, um seine Bewegung zu stoppen. Doch Harry war wie manisch, blendete seine Umgebung aus und rieb sich nur immer wieder über die Schenkel während er immer zitternder "Nur eine normale Frage", stotterte und immer mehr am ganzen Körper erschauderte.
Stinksauer sah ich zu Jug hinüber und auch Betty hatte sich schockiert aus seinem Griff befreit, doch er schien anscheinend nicht mal ansatzweise dran zu denken, uns seine Aufmerksamkeit zu schenken. Stattdessen kartete er noch nach und ignorierte vollkommen, dass Harry von Sekunde zu Sekunde mehr durchdrehte.
"Stimmt denn das Gerücht, dass deine Eltern tot sind und du deshalb bei deinen Großeltern lebst? Weil wenn du zum Beispiel nur bei ihnen wärst, weil deine Eltern Alkoholiker sind oder so, dann wäre das für uns wirklich kein Problem, meiner ist auch-" "Jug, es reicht!", schrien Betty und ich wütend, wobei es bei ihr eher wie ein hysterisches Kreischen und bei mir wie ein Knurren klang. Augenblicklich hielt er inne und sah verdutzt zwischen uns hin und her. "Was denn?"
Betty fing zornig an, ihn wüst zu beschimpfen, während ein leiser Schluchzer aus Harrys Mund sofort meine Aufmerksamkeit auf sich zog. "Es tut mir ja so leid", stammelte ich überfordert und beobachtete hilflos, wie sein kleiner Körper immer mehr schlotterte, die Worte undeutlicher und sein Wimmern lauter wurden.
"Bring ihn hier weg, bevor es eskaliert", raunte mir Archie zu und eilig nickte ich. Eskaliert war es allerdings schon längst, wenn ich mir Harry so ansah.
***
"Soll ich dir die Sitzheizung anmachen? Du frierst und zitterst am ganzen Körper", erkundigte ich mich besorgt bei Harry, der auf dem Beifahrersitz Platz genommen und es kaum fertig gebracht hatte, sich anzuschnallen. "Einfach nach Hause, bitte", brachte er nach einigen Anläufen gebrochen zusammen und wild entschlossen nickte ich, startete den Motor und drehte die Heizung voll auf.
So schnell wie möglich bog ich auf die Landstraße ein, die geradewegs zu Harrys Zuhause führte und beschleunigte immer wieder die Geschwindigkeit, um ihn so schnell wie möglich an einen für ihn sicheren Platz zu bringen. Es tat mir im Herzen weh, dass es so einen wohl nicht bei mir und meinen Freunden gab. "Wie geht's dir, Harry? Willst du reden? Bitte rede mit mir", bat ich ihn in leisem Tonfall, ich hatte panische Angst, dass er das Bewusstsein verlieren würde und ich nichts davon mitbekam.
"Hmm", wimmerte er leise und legte seinen Kopf gegen die kühle Scheibe. Verzweifelt richtete ich meinen Blick wieder auf die Straße.
Und legte einen Vollbremsung hin. Eine Katze war über die Straße gehuscht. Aber konnten Katzen schreien? Hatte ich sie erwischt?
Ein Seitenblick zu Harry zeigte mir jedoch, was beziehungsweise wen ich schreien gehört hatte. Harry hatte sich käseweiß im Gesicht an den Türgriff geklammerte, die Augenlider fest aufeinandergepresst und eine Träne nach der anderen quoll aus seinen Augen. "Fuck, Harry." Behutsam legte ich eine Hand auf seinen Schenkel, doch ein erneuter markerschütternder Schrei ließ mich zurückzucken. "Nicht", hauchte er verstört, vollkommen erstarrt und schluchzte noch lauter auf.
"Es tut mir so leid", murmelte ich erschrocken, betrachtete meinen Beifahrer voller Sorge. Er sah gar nicht gut aus. "Was machst du da?", wollte ich panisch wissen, als er sich am Türgriff zu schaffen machte und zittrig versuchte, den Hebel zu betätigen. "Ich laufe den Rest. Bis morgen. Vielleicht", waren seine letzten Worte, ehe er sich schon in die Dunkelheit schleppte.
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hello beautiful people🌹
was sagt ihr zum kapitel?
vielen dank für eure reads, votes & kommentare, das bedeutet mir so viel!♡
ich weiß leider nicht, wie ich in nächster zeit zum updaten komme, die schule killt mich jetzt schon.all the love. l x
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Caretaker of Love (larry au)✔
FanfictionWas haben der Spitzensportler der High School und der Enkel des Hausmeisters namens Harry gemeinsam? Rein gar nichts, wenn es nach Louis ginge. Doch als es um sein Stipendium durch die Football-Mannschaft schlecht steht, muss er umdisponieren. Lampi...