Kapitel 7 - Harry Momo Styles

5.5K 532 239
                                    

H A R R Y

Es war spät geworden. Louis und ich hatten nun schon stundenlang über Gott und die Welt geredet und damit waren nicht nur er und die Schule gemeint. Nein. Er hatte mir von seiner Familie erzählt und was er nach dem College beruflich machen wollte, hatte nachgefragt, wie ich meinen Tag verbrachte und mit der Zeit waren wir auch bei unserer Kindheit angekommen.

"Und dann lag ich in der Hecke und war in meinem beschissenen Hochstuhl gefangen. Meinst du, irgendjemand aus meiner Familie hat es für nötig gesehen, mir zu helfen? Pustekuchen. Ich wurde zuallererst mal gefilmt, wie ich da mit hochrotem Kopf und plärrend in der Hecke hing. Wenn du mal zu mir kommst, muss ich dir unbedingt das Loch zeigen, an der Stelle hat sich unsere Hecke nie von meinem unsanften Besuch erholen können", beendete er seine Erzählung mit leisem Lachen.

Sein Blick war Richtung Decke gerichtet, die Hände auf seiner Brust gefaltet und man sah ihm deutlich an, dass er sich zurzeit überall aber sicherlich nicht geistig hier befand. "Daher kommen also diese komischen Charakterzüge von dir, ich hab doch gewusst, dass bei deinem Kopf irgendwas schon in frühen Jahren nicht mehr richtig funktioniert hat. Meinst du, der Sturz hat vielleicht die Sauerstoffzufuhr gekappt?", zog ich ihn also auf, damit er ruckzuck wieder ins Hier und Jetzt kam.

Denn mehr hatten wir leider Gottes vermutlich nicht. Niemals wieder. Alles, was uns gemeinsam blieb, war diese Nacht.

Sofort scannten Louis' Augen mich und ehe ich mich versah, hatte ich ein Kissen gegen den Kopf geschmissen bekommen. "Sag das noch einmal und ich werde dich zu Tode knuddeln", schob er knurrend hinterher, ich allerdings konnte über seine Drohung nur lachen. "Ach Tomlinson, in deinem tiefsten Inneren würdest du nur allzu gerne mit mir kuscheln und mir nahe sein, ich meine", ich hob eine Augenbraue und warf meine Locken grazil über die Schulter, "wer würde das nicht gerne."

Nach meinem Auftritt brach ich in schallendes Gelächter aus und wischte mir kurz über die Augen, um Lachtränen wegzuwischen, als ich bemerkte, dass ich der Einzige war, der das anscheinend lustig fand. Louis sah mich nur wie paralysiert an und öffnete und schloss immer wieder fischartig seinen Mund. "Geht's dir gut?", erkundigte ich mich amüsiert und wuschelte ihm kurz durch die Haare.

"Klar", nuschelte er und schenkte mir ein verschmitztes Lächeln. "Wie sollte es mir bei dir auch nicht gut gehen." Nun war ich derjenige, der schüchtern lächelte. Ich hörte Louis leise lachen und griff schnell nach meinem Handy, um erstens die Uhrzeit zu checken und zweitens einem neuen "Ich-werde-rot-wie-eine-Tomate-Fiasko" zu entkommen.

"Wie spät ist es?", wollte nun auch Louis wissen und wortlos zeigte ich ihm mein Display. Er grinste. "Halb drei also. Das hättest du mir aber auch im Sperrmodus zeigen können, YouTube brauch ich gerade eigentlich nicht." Verwirrt drehte ich mein Handy wieder zu mir und sofort entfloh meinem Mund ein unsicheres "Oops", als ich merkte, dass ich schusselig wie ich war, die App geöffnet hatte.

Ich war gerade dabei, den Tab zu schließen, als Louis' Hände sich in mein Blickfeld schoben und er ebenfalls mein Handy umfasste. "Obwohl. Darf ich? Ich hab da so eine Idee." Schulterzuckend nickte ich und lugte dann neugierig über den Rand des Bildschirms, Louis hielt mein Handy allerdings so, dass ich nichts sehen konnte.

Louis schien auch schon mit dem Suchen von irgendwas fertig zu sein, da bereits ein Video begann zu laden. "Ich hab mir gedacht, dass ich schon wahnsinnig viel von meiner Kindheit erzählt habe, aber eigentlich gar nicht viel über deine weiß. Bis auf den Spaghetti-Kopf", er gluckste und ich lief feuerrot an. "Ich wollte nur gucken, ob sie schon al dente waren", verteidigte ich mich schmollend, "was kann ich dafür, wenn sie in dem Moment von der Decke fallen, in dem meine Tante hereinkommt."

"Ich glaub dir ja", versicherte Louis mir schnell, "aber wie gesagt, möchte ich mehr über dich erfahren. Und bevor ich mir ganz sicher bin, ob du es wert bist, meine Freizeit mit dir zu verbringen, musst du einen Test bestehen." Ich wollte gerade protestieren, da er mich quasi indirekt beleidigt hatte, als jedoch das Video anlief und ich sofort erstarrte.

"Alles klar, Kinder?", dröhnte es aus dem Handy und sofort antwortete ich "Aye aye, Captain" und augenblicklich begann Louis zu schmunzeln. "Genau darum geht es", machte er mir freudig klar, "einen guten Menschen erkennt man immer an seinem Geschmack für Kinderserien. Und ich möchte wissen, welche deine Lieblinge sind."

Automatisch lief ich rot an, da ich in meiner Kindheit wirklich viel bei Oma und Opa Fern geschaut hatte und ich auf keinen Fall wollte, dass Louis mich für einen absoluten Couchpotato hielt. Das war ich nämlich nicht. Ich war schon als Kind immer sehr aktiv gewesen. Nur hatte ich eben auch einen Faible für sämtliche Serien gehabt.

Das Video lief weiter und Louis legte sich nach hinten auf sein Kissen ab. Ich wusste nicht warum und woher ich den Mut nahm, aber fast intuitiv legte ich mich dazu und kuschelte mich sogar an seine Brust, während ich den Liedern lauschte.

Allerdings schläferte mich sein kontinuierlicher Herzschlag und das regelmäßige Atmen beinahe ein, sodass mich Louis beim nächsten Song anstupsen musste, damit ich reagierte. "Timmy hat den Bogen raus, denn Timmy ist nicht dumm", schallte es aus den Handylautsprechern und sofort rutschte ich etwas aus meiner Schlafposition, blieb jedoch auf Louis liegen. "Doch Mum und Dad und Vicky kommandieren ihn herum", sang ich leise mit und grinste, als ich im Blickwinkel sah, dass auch Louis sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte.

"Geh ins Bett!", stimmte Louis mit ein und ahmte so Vicky nach, was mir sofort einen weiteren Lachflash bescherte, das hielt mich jedoch nicht vom Mitsingen ab. Irgendwann war allerdings auch dieses Intro vorbei und schon fing das nächste an. "Hannah Montana! Pippi Langstrumpf! Weihnachtsmann & Co KG!", jagte es einen Songtitel nach dem anderen, immer wusste ich die Antwort und sang vergnügt mit und immer wieder raunte mir Louis ins Ohr, dass ich ziemlich gut war, was meine Stimmung nur noch mehr anhob.

Ein verstörendes Kinderlachen war als nächstes dran und fast gleichzeitig riefen Louis und ich "Teletubbies!", was uns beide zum Lachen brachte. Längst hatte ich bemerkt, wie er seinen Arm um mich gelegt hatte und mittlerweile sogar immer wieder sanft meinen Oberarm drückte oder streichelte, wenn ich wieder ganz begeistert beim Titelsong von Kim Possible oder Biene Maja mitsang.

Als jedoch die mir bekannte Töne erklungen, die in federnder Melodie gespielt wurden, konnte ich es nicht verhindern, dass mir Tränen in die Augen stiegen. "Das war meine Kindheit", kommentierte ich meinen emotionalen Ausbruch leise lachend und wischte mir schnell über die Augen, bevor Louis etwas Doofes sagen konnte.

"Dies ist die Geschichte des geheimnisvollen, kleinen Mädchens Momo. Niemand weiß, woher sie kommt, aber sie hat die Gabe, das Beste in den Herzen der Menschen zum Vorschein zu bringen", begann der Erzähler in sanftem Ton von Momo zu sprechen und augenblicklich musste ich lächeln. Louis stoppte das Video und fragend sah ich zu ihm hoch. Er sah mich nachdenklich an.

"Sie erinnert mich ganz schön an dich, Harry", murmelte Louis schließlich und lächelte zaghaft. "Keiner weiß so recht, woher du kommst, du bist einfach da und was ich bisher beurteilen kann, gibt es keinen Menschen, der ein reineres Herz hat als du. Und auch keinen, der in anderen, die es vermutlich niemals verdient haben, so viel Gutes sieht und immer etwas Gutes in ihnen hervorbringen kann, Harry Momo Styles."

----------
hey babes!🌹
darf ich sagen, dass ich das kapitel total süß finde?
ich bin endlich wieder zuhause, aber leider fängt übermorgen wieder die schule an, weshalb ich nicht weiß, wie ich updaten kann :(

anygays, votet & kommentiert, wenn euch das kapitel gefallen hat, ich liebe euch🍑

all the love. l x

Caretaker of Love (larry au)✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt