Kapitel 23 - Ohne Worte

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H A R R Y

Nervös trommelten meine Finger gegen das eiserne Material unter ihnen. Immer wieder zog sich eine leichte Gänsehaut über meinen Körper und so langsam begann ich zu frösteln, mein Jersey war definitiv nicht warm genug. Doch dann waren Stimmen zu hören. Erst entfernt, dann immer lauter werdend, bis mir schließlich die ersten bekannten Gesichter entgegen kamen, einige nickten mir freundlich zu, andere beeilten sich bloß, so schnell wie möglich unter die Dusche zu kommen.

Keinen schien es zu kümmern, dass ich in der Umkleidekabine stand. Nun ja, ich war ein Junge und diese Umkleide war für ausschließlich Jungs vorbehalten, hinzu kam, dass ich Louis datete - okay, vermutlich durfte es keinen einzigen Spieler wundern, mich hier anzutreffen.

Aufgeregt reckte ich meinen Kopf in die Höhe, hielt vor allem nach einem gewissen braunen Haarschopf Ausschau, doch die Minuten verstrichen und es kam kein weiterer Spieler in die Umkleidekabine.

Enttäuscht ließ ich meinen Kopf wieder sinken und schlang meine Arme um mich, um mir wenigstens selbst ein wenig Wärme und Zuneigung schenken zu können. Das hatte meine Oma mir schon als kleines Kind beigebracht. Wenn es niemand gab, der mich umarmen konnte, sollte ich es einfach selbst tun. Anfangs ein befremdlicher Gedanke, doch mit der Zeit gab ich dem Ganzen eine Chance und es half erstaunlicherweise ein ganzes Stück.

Doch gerade irgendwie so gar nicht. Nach wie vor stand ich wie ein verlorener Welpe inmitten von Spinden und Bänken und Spiegeln und war einfach nur ziemlich alleine. Einsam traf es wohl eher. Denn manchmal, so pflegte meine Oma ebenfalls zu sagen, da brauchte man einfach einen Mitmenschen bei sich, sonst wurde man einsam. Und ich wollte einen ganz bestimmten Mitmenschen bei mir haben.

Seufzend fuhr ich mir mit der Hand durchs Haar, als sie dort jedoch verweilte und sich fast panisch in meinen Locken vergrub, war das aus keinem anderen Grund, als dass ich die regelmäßigen Schritte einer einzigen Person vernahm.

Ich hielt beinahe komplett die Luft an, bis die Schritte ganz nah waren und als die Person dann endlich um die Ecke schritt, fiel meine Hand sofort aus meinem Haar. "Coach Bennett", stammelte ich, suchte möglichst schnell nach einer pausiblen Erklärung, warum ich mich hier befand, doch der Coach winkte bloß ab. "Tomlinson ist schon auf dem Weg hierher, keine Sorge, Styles."

Und so verließ er auch schon wieder die Kabine durch die Türe auf der anderen Seite. Okay, vermutlich sollte ich mich einfach heute darauf einstellen, von nichts und niemandem mehr verwundert zu sein.

"Harry?"

Sofort drehte ich mich ein Stück und konnte nun so endlich Louis in meinem Blickfeld sehen. "Jap, genau der bin ich", versuchte ich leise zu scherzen und schenkte ihm ein unsicheres Lächeln. Welches er Gott sei Dank erwiderte. "Du bist gekommen", stellte er fest, während er seinen Helm abnahm und  beiseite legte. "Und das ganz ohne deinen Namen zu stöhnen", erwiderte ich augenzwinkernd, ehe ich überhaupt über meine doofe Aussage nachdenken konnte. Doch als ich es tat, wäre ich am liebsten im Erdboden versunken.

"Sieht ganz so aus", stieg Louis jedoch in meine kleine Witzelei mit ein, wofür ich ihm mehr als dankbar war. Erleichtert atmete ich die angehaltene Luft in mir aus, weshalb ich mich vermutlich wie eine Dampflokomotive anhörte, doch das war mir egal, ich spürte so nämlich jeglichen Druck endlich von mir abfallen.

"Herzlichen Glückwunsch zu eurem Sieg", gratulierte ich ihn schließlich mit einem weiteren zaghaften Lächeln auf den Lippen, was sein Strahlen nur noch breiter machte. "Also zu deinem Sieg. Du hast dein Team ja mal sowas von gerettet heute", lobte ich ihn, weshalb meine Stimme immer wieder brach und er rot anlief. "Danke", sagte er schließlich sanft und sah mir direkt in die Augen.

Oh fuck, und was das für ein Danke war!

"Hast du denn schon mit ein paar Talentsuchern gesprochen?", erkundigte ich mich interessiert, woraufhin er schnell nickte. "Ja, aber nur ganz kurz, ich wollte mich vorher duschen. Vollgeschwitzt mit einem Talentscout zu sprechen, kommt nicht ganz so gut." Er zuckte mit den Schultern und ich schlug mir die Hand vor die Stirn. "Richtig, sorry. Ich bin gleich wieder weg, dann kannst du duschen, ich wollte nur eben-". "Ich auch", unterbrach mich Louis, bevor ich meinen Satz zu Ende sprechen konnte und die Art, wie er mich dabei ansah, ließ mein Herz höher schlagen und gleichzeitig sämtliche Adern in mir zu Eis gefrieren.

Entweder würden die nächsten fünf bis zehn Minuten also positiv enden, vielleicht sogar mit einem Kuss, aber vielleicht würde auch einer von uns weinend und alleine dastehen. Oder beide.

"Uhm klar", willigte ich ein und ließ mich langsam auf einer der Bänke inmitten des Raumes nieder, genauso wie Louis auch.

"Wie geht's dir?" war seine erste Frage an mich. "Ganz gut wieder, denke ich", antwortete ich schließlich nach einiger Überlegung, woraufhin er nickte und dasselbe erwiderte, als ich ihn fragte. "Ich meine, das Spiel war großartig, aber Football ist auch nicht alles in meinem Leben." Als er hochschaute, trafen sich unsere Blicke und für einen kurzen Moment zog ich es tatsächlich in Betracht, ihn jetzt einfach zu küssen.

Ich konnte in seinen blauen Augen die Reue, für alles, was passiert war, und dennoch all die Liebe spüren und ich wusste, dass ich sicher war. Wie immer, wenn er bei mir war.

"Harry, ich -". "Du was?", unterbrach ich ihn aufgeregt, mein Herz pochte stürmisch. "Lass mich doch mal ausreden", murmelte er leise, ehe er sich über die Stirn wischte und erneut ansetzten wollte. Doch da hatte er die Rechnung ohne seine Kameraden gemacht, die in diesem Moment wortwörtlich wie eine Horde Hornissen aus den Duschen geschwärmt kamen und ihn mit ihren Handtüchern bewarfen, sodass sich nun unserer Sicht einige nackte, durchtrainierte Männer boten.

Nicht schlecht, aber nicht so gut wie Louis und das, was er zu sagen hatte.

Dieser wiederum lächelte mich entschuldigend an und stand auf. Gerade, als er sich jedoch sein Handtuch schnappte und was er sonst noch so brauchte, umschlossen meine Finger sein Handgelenk und übten leichten Druck aus, sodass er nochmal zu mir sah.

"Was wolltest du mir sagen, Lou?", wisperte ich leise und sah ihn hoffnungsvoll an. Sein Gesichtsausdruck wurde ganz sanft und ich spürte es, verdammt ich wusste, dass er es sagen wollte, doch dann veränderte sich seine Mimik wieder und er murmelte "Gar nichts", ehe er sich abwand und in Richtung Duschen verschwand.

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shit, maybe i miss you.

das video ist so fucking gut; heilige scheiße.
louis killt mich mal wieder. wie findet ihr es?

sorry, aber das kapitel musste sein.
wieso?
weil die story nur noch zwei weitere kapitel haben wird :(

btw happy birthday mofvcker, gratuliert ihr mal alle, babes♡
thankies xx

all the love. l x

Caretaker of Love (larry au)✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt