L O U I S
Die letzten Tage waren ohne weitere Ereignisse über die Bühne gelaufen. Es gab keine Prügeleien mehr, keine Zusammenbrüche und auch keine weiteren Küsse zwischen mir und Harry. Ich verstand es selbst nicht richtig, diese Nacht war perfekt gewesen und auch, wenn wir uns jetzt in den Schulfluren ab und zu über den Weg liefen oder wegen den organisatorischen Sachen zusammenfanden, blieb doch keine Zeit für ein persönliches Gespräch.
"Gute Arbeit, Tomlinson. Ab unter die Dusche", dirigierte mich mein Coach nach dem Training vom Feld direkt zurück in die Umkleide. Es waren nun noch gut zwei Wochen, die uns blieben. Sowohl für den perfekten Prom, als auch für das Auswahlspiel, an dem sich entscheiden würde, wer das Sportstipendium für die Yale University kriegen würde. Natürlich war es heißbegehrt, da normalerweise keine der acht Ivy-League-Hochschulen Sportstipendien vergaben. Eine einmalige Gelegenheit, die ich nie wieder bekommen würde.
Mit halbherzigem Lächeln hob ich zum Abschied die Hand, mein Coach nickte kurz und schon machte ich mich auf den Weg zurück ins Gebäude, wo mich sofort die warme Luft in eine weitaus angenehmere Wolke hüllte, als draußen, auf dem Platz, wo einem das triste Herbstwette jegliche Motivation nahm. Keiner von uns hatte richtig mitbekommen, wie die Blätter ihre Farbe gewechselt hatten und die Temperaturen kühler wurden. Und jetzt traf es uns alle wie ein Schlag, dass bald alles hier für uns vorbei sein würde.
Mit noch nassen Haaren, aber immerhin frisch geduscht, schlug ich schließlich den Weg in die Hauptgänge des Schulgebäudes ein, weit entfernt von den Sportanlagen. Hier war es um diese Zeit schon still und in den Räumen, in denen noch immer Kurse oder Unterricht stattfand, waren die Türen gut verschlossen. In den Gängen herrschte Stille und es klackerte unheimlich laut, als ich meinen Spind öffnete.
Ehe ich jedoch meine Sporttasche gegen meinen Rucksack eintauschen konnte, fiel mein Blick auf den kleinen Spiegel und sämtliche Polaroids, die auf der Innenseite der Spindtüre hingen. Doch nun waren sie dort nicht mehr die einzigen. Ein knallgelbes Post-It prangte fett auf meinem Spiegel und verwehrte mir somit den Blick auf mich selbst.
Ich hätte damit rechnen müssen. Fast eine Woche war keine neue Botschaft mehr gekommen und ich hatte es mittlerweile eigentlich schon als einen dummen Scherz von irgendeinem Mädchen abgestempelt, als mich die Botschaft direkt vor meiner Nase nun vom Gegenteil überzeugte.
Es gibt Hinweise, Louis. So viele. Nicht nur ich bin dein Rätsel. Überlege gut. Wie oft hast du in letzter Zeit dein hübsches Köpfchen anstrengen müssen und wie oft haben sich deine Sorgen sogleich wieder gelegt?
Überlege gut, Louis. Die Antwort ist nicht allzu schwer, ich bin immer griffbereit.
Ich musste lächeln. Obwohl es mich aufregte, dass man mit mir spielte und obwohl ich mich vermutlich nicht über diese Aufmerksamkeit freuen sollte, tat ich es dennoch. Es war schön, immer wieder sehen zu können, dass es noch Menschen gab, die sich originelle Sachen ausdachten, um auf sich aufmerksam zu machen. Was mich frustrierte, war, dass ich partout keine Ahnung hatte, wer hinter den Zettelchen steckte. Auch wenn ich mir tief in meinem Inneren wünschte, dass es jemand ganz Bestimmtes war. Doch reine Spekulationen oder Wunschdenken halfen natürlich auch nichts.
Mit stummen Lächeln auf den Lippen, schloss ich sorgfältig meine Hand um das Stück Papier und schloss kurz meine Augen. Es gab noch Menschen, die wirklich bedacht handelten. Die keine saloppen Anmachsprüche auf irgendeiner Party in mein Gesicht lallten, sondern es gab zumindest noch diese eine anonyme Person, die sich etwas ganz außergewöhnliches ausgedacht hatte. Ein wenig Old School, aber definitiv von der richtig coolen Sorte. Ich mochte den Autor dieser Nachrichten.
So leise wie möglich schloss ich meinen Spind wieder und schulterte meinen Rucksack, um den Weg zum Ausgang so schnell wie möglich auf mich nehmen zu können. Zügig lief ich durch die Gänge, schweifte nur oberflächlich mit dem Blick über Wahl- und Werbeplakate, einige Suchannoncen, doch keine zog wirklich meine Aufmerksamkeit auf sich.
Ich zog gerade mein iPhone aus der Hosentasche, um Harry zu texten, ob wir uns vielleicht im Pop's verabreden wollten, als mich ein leises "Verdammt" dann doch neugierig machte. Mein Handy fand seinen Weg zurück in meine Jeans und möglichst geräuschlos schlich ich zu dem Klassenraum, aus dem immer wieder leises Gemurmel zu hören war.
Glücklicherweise stand die Türe bereits einen Spalt breit offen, sodass ich problemlos durch diesen hindurch linsen konnte.
Was mich schließlich ungeschickt gegen die Tür stolpern ließ, die durch mein Gewicht leider polternd gegen die Zimmerwand krachte, war erstaunlicherweise Harry, der mit seinem Kopf über mindestens vier dicke Bücher gleichzeitig gebeugt war und bis eben noch fleißig Worte vor sich hin genuschelt hatte.
"Ja bitte?", fragte er verdutzt, während er mich wie ein verschrecktes Reh ansah, das soeben zum ersten Mal einen Menschen gesehen hatte. "Uhm sorry, ich wusste nicht, dass du hier drin bist, ich hab nur Geräusche gehört und dann dachte ich mir, Louis, schau doch lieber mal nach, ob deine Supermankräfte benötigt werden", erklärte ich mit heiserem Lachen, während ich versuchte, mich möglichst cool gegen die Türklinke zu lehnen, die aber nach unten nachgab, sodass ich um ein Haar mit der Nase den Boden geküsst hätte, hätte ich mich nicht panisch an die Klinke geklammert. Und sie so auch abgerissen.
"Eh", stammelte ich verstört, der silberne Griff noch immer in meiner Hand. Als ich wieder zu Harry sah, entspannte ich mich jedoch wieder, da dieser verstohlen kicherte und sich eine Hand vor den Mund hielt, um so viel Anstand zu wahren, dass er mich hier nicht gerade offensichtlich für meine Tollpatschigkeit auslachte. Auch ich musste schmunzeln und gab ein lockeres "Haha, sehr witzig. Diese Griffe waren sowieso schon total hinüber", von mir, was ihm endlich ein richtiges, lautes Lachen entlockte. Genau das, was mir die ganze Woche so sehr gefehlt hatte.
"Aber genug von mir und meinen Fähigkeiten", ich schloss die Türe hinter mir und legte den Griff auf einen der vielen Tische und setzte mich neben Harry, um auf seine Bücher schauen zu können, "was treibst du denn hier?" Verlegen zupfte Harry an den Rändern der Bücher herum und kaute unsicher auf seiner Lippe herum, ehe er zu mir aufsah. "Ich lerne", gab er schließlich zu.
"Aha, und was?", hakte ich nach und überschlag meine Beine. "Mrs. Robinson war so nett und hat mir einige Mathebücher gegeben. Sie gibt mir auch Nachhilfe und ist gerade nur etwas zu Essen und zu Trinken holen. Ich will meinen Abschluss machen", nuschelte Harry leise, während er seinen Block und sämtliche Stifte akkurat nebeneinander anrichtete. "Du willst was?", platzte es erstaunt aus mir heraus. Das hätte ich niemals von ihm gedacht. Eigentlich war ich davon ausgegangen, das Thema Schule sei für ihn durch. Aber natürlich fand ich es mehr als gut, was er hier zu erreichen versuchte.
"Wow", murmelte ich und starrte gedankenverloren auf die Bücher. "Wie lange machst du das schon?", wollte ich von ihm wissen. "Seit circa drei Monaten. Ich stelle mich gar nicht so schlecht an, deswegen werde ich wohl gleichzeitig mit euch fertig werden", informierte er mich und als ich ihn noch immer beeindruckt musterte, sah ich, wie sich ein stolzes Lächeln auf seinen Lippen abzeichnete.
"Du bist der Wahnsinn, Harry", grinste ich ihn an, was sein Lächeln noch größer werden ließ. "Muss ich von dir gelernt haben", entgegnete er schüchtern und augenblicklich musste ich lachen. "Touché, Mr.Styles." Ich überlegte kurz. "Wie lange geht das hier noch?" "Hab ich dir doch schon erklärt, Lou. Solange, bis auch ihr Abschluss macht." Ich schmunzelte. "Ich meine heute, Hazzie."
Nachdem geklärt war, dass er fertig war, sobald Mrs.Robinson zurück kam und er seine Aufgabe gelöst hatte, beugte ich mich noch runter zu ihm und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. "Ich warte draußen auf dich, Babe. Du hast dir ein Date im Pop's mehr als verdient. Eigentlich noch viel mehr als das, aber wir haben ja Zeit."
Und mit einem Grinsen auf den Lippen ließ ich den vollkommen verdutzten, aber überglücklichen Harry im Klassenzimmer zurück.
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'ello🌹🌈wollt ihr das date oder soll ich es überspringen?😏
wie gefällt euch der fluff bisher?
& ich bin wieder gesund und habe heute mein ballkleid gekauft, i love it, oops. wie war euer wochenende bisher?all the love. l x
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Caretaker of Love (larry au)✔
FanfictionWas haben der Spitzensportler der High School und der Enkel des Hausmeisters namens Harry gemeinsam? Rein gar nichts, wenn es nach Louis ginge. Doch als es um sein Stipendium durch die Football-Mannschaft schlecht steht, muss er umdisponieren. Lampi...