Kapitel 16 - Hinter geschlossenen Türen und leeren Gängen

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a/n: das ist jug, für alle, die ihn nicht kennen.

H A R R Y

"Passt das hier so?" "Noch ein Stückchen höher, bitte." "So?" "Nein, irgendwie ist das auch doof." Ein angestrengtes Seufzen verließ meine Kehle und ehe ich mich versah, hing Bettys Schal in meinem Gesicht. "Hey, nur weil du auf dem besten Weg bist, der Prinz der Schule zu werden, musst du dich nicht zu fein für Kleinigkeiten wie diese hier fühlen", zog mich die Blondine auf und fing schallend an zu lachen, während ich den Schal aus meinem Gesicht nahm.

Ich lachte nicht. Was sie auch bemerkte, denn ihr mädchenhaftes Kichern verebbte schnell und machte einem reuevollen Blick Platz. "Sorry", nuschelte sie und biss sich auf der Lippe herum, traute sich kaum mich anzusehen und nahm sich verlegen ihren Schal zurück. "Das war ein blöder Kommentar, natürlich bist du immer hilfsbereit und tust auch nicht so, als wärst du jetzt was bessere oder so, nur weil du Louis datest."

"Was ist mit mir?" Mein Kopf schnellte zur Türe, durch die eben genannter gerade hereinspaziert kam. "Habt ihr alle Klassenräume fertig?" Schnell nickte ich und schenkte ihm ein sanftes Lächeln. "Haben wir. Es fehlen nur noch einige Flure, dann sind  alle Plakate verteilt, sodass wirklich jeder sie bemerken wird." Louis' Lächeln wurde noch breiter und als er mir einen zufriedenen Kuss auf die Wange drückte, war das Gespräch von eben zwar beendet, der fahle Beigeschmack wegen Bettys Kommentar blieb jedoch.

Ich hatte kein gutes Gefühl, was den heutigen Tag anbelangte. Doch den schlechten Gedanken und "Was-wäre-wenn-Fragen" wollte ich mich jetzt wirklich nicht widmen. Also änderte ich schnell das Thema. "Hat Jughead schon alles aufgebaut für den Ballkartenverkauf morgen?" Louis löste seinen Arm von meiner Hüfte und stemmte ihn stattdessen in seine eigene, während er sich mit der anderen Hand gestresst durchs Hand fuhr.

"Gut, dass du's sagst, bei ihm wollte ich eben noch vorbeischauen, die Mädels und Nicks habe ich schon abgeklappert, bei denen läuft alles wie am Schnürchen." Er schenkte mir ein schwaches Lächeln und ich nickte verständnisvoll. Die letzten Tage war nicht viel Zeit für Zweisamkeit oder großartige Nähe zwischen uns geblieben, Louis war von seinen Unterrichtsstunden ins Training und gleich darauf direkt zum Ballkomitee gerannt, um alles in die Wege zu leiten, was noch nötig war.

Doch heute hatte ich endlich vor, mal selbstständig die Initiative zu ergreifen, da mir langsam klar wurde, dass es sonst gar nichts mehr vor dem Ball werden würde mit irgendwelchen Verabredungen oder Zeit zu zweit.

"Bis später, Babe", verabschiedete sich da Louis auch schon von mir und so schnell er gekommen war, so schnell war er auch wieder verschwunden. Ich seufzte und widmete mich wieder den DIN A3 Plakatformaten vor mir, gruschelte jedoch die meiste Zeit nur zerstreut in dem Haufen herum ohne wirklich was Produktives zu machen.

"Hey, das wird schon", murmelte Betty, als sie sich neben mir auf einem Stuhl setzte und sah mich immer noch wie ein geprügelter Hund an, was mich schließlich doch weich werden ließ. "Jetzt fühl dich doch nicht so schlecht wegen dem, was du da vorhin gesagt hast. Ich hab schon weitaus Schlimmeres die letzten Tage zu hören bekommen", besänftigte ich sie lächelnd.

Es stimmte. Die letzten Tage hatte ich mir einige Kommentare von sämtlichen Idioten unserer Schule anhören müssen, nur weil es die Runde gemacht hatte, dass Louis und ich miteinander gingen. Die meisten von ihnen prallten erstaunlicherweise gut an mir ab und ich kümmerte mich nicht weiter um sie. Doch es gab immer wieder Sticheleien von Nick oder eben vorhin Betty, mit denen ich noch nicht wirklich umzugehen wusste.

"Nein, das war idiotisch von mir", beharrte Betty auf ihre Entschuldigung. "Es muss total komisch für dich sein, jetzt mit all den Leuten klarzukommen, die sich vorher kaum um dich geschert haben", fügte sie murmelnd hinzu und ich bemerkte, wie es ihr kleines Köpfchen beschäftigte, also beschloss ich, sie auf andere Gedanken zu bringen. Es reichte, wenn mich solche Situationen aus der Bahn warfen, sie sollte das nicht auch noch zum Grübeln bringen.

"Komm, wir haben noch ein paar Schulflure hiermit zuzupflastern", scherzte ich und hielt die Plakate in die Höhe, als wären sie irgendeine höhere Macht, die gepriesen werden musste. "Aye Aye, Captain", stieg Betty gelöst in meine Witzeleien mit ein und machte sich kurz darauf mit mir auf den Weg nach draußen.

***

"So, das war's auch schon. Bis morgen dann, Harry!" Betty hob zum Abschied die Hand und ich erwiderte kurz ihre Geste, bevor sie auch schon verschwand. Ich rieb mir kurz über die Augen und strich mir einige widerspenstige Locken hinter die Ohren, ehe auch ich meine Tasche zusammenpackte und mir die kleine, zusammengefaltete Notiz schnappte und sie, nachdem ich mich vergewissert hatte, dass niemand weit und breit in Sicht war, in Louis' Jackentasche gleiten ließ.

Mit zufriedenem Lächeln und beflügelt von meinem inneren Glücksgefühl machte ich mich motiviert auf den Weg nach draußen, um mich für heute Abend fertigzumachen, doch ehe ich den Ausgang erreichte, zogen mir vertraute Stimmen ihre Aufmerksamkeit auf sich. Also drehte ich wieder um und schlich auf leisen Sohlen bis zum Ende des Korridors, nur um dort ums Eck zu spitzen, direkt in den Gang, in dem morgen der Kartenverkauf stattfinden sollte.

Tatsächlich standen auch dort die beiden Personen, deren Stimme ich eben geglaubt gehört zu haben und diskutierten irgendwas aus, anhand ihrer Mimik und Gestik waren sie jedoch alles andere als zufrieden damit, wie die Konversation verlief.

Ich verstärkte den Griff um meinen Rucksack und wich etwas zurück, allerdings bloß soweit, dass ich beide noch gut verstehen konnte. Doch mir schlug wortwörtlich das Herz bis zum Hals, ich spürte vor lauter Körperspannung wie meine Hauptschlagader gegen meinen Hals wummerte und dass ich die Luft geradezu anhielt, machte das Ganze nicht viel einfacher.

"Jetzt hör mir doch mal zu, verdammt", zischte Jug sauer, während ich deutlich ein Seufzen Louis' ausmachen konnte. "Nein, werde ich nicht", lautete seine zickige Antwort, weswegen ich fast gegrinst hätte, hätte Jug nicht gleich wieder das Wort ergriffen. "Ich hab dir doch schon gesagt, es geht um Harry und ich weiß, dass er dir wichtig ist, also wenn du jetzt verdammt nochmal Eier in der Hose hast, hörst du mir gefälligst zu!"

Ich zuckte zusammen, da er Louis regelrecht angeschrien hatte, zwang mich jedoch dazu, still zu bleiben, da auch im Flur großes Schweigen herrschte. "So ist das also", ließ Jug nach einer Weile verlauten und die Art, wie hämisch und gehässig sein Tonfall klang, ließ mir kotzübel werden. Es klang, als würde er Louis einen indirekten Vorwurf machen, ganz genauso, als hätte Louis einen riesigen Fehler begangen und Jughead war dahinter gekommen.

Ich musste handeln.

Also sprang ich regelrecht aus meinem Versteck und lief voll gespieltem Enthusiasmus auf die beiden zu, als hätte ich sie endlich nach einer langen Suche gefunden oder so einen Blödsinn. Doch die beiden glaubten mir mein Spiel. Sie wirkten erschrocken und ein wenig verängstigt, Louis noch ein bisschen mehr als Jug, doch sie taten, als hätte es das Gespräch von eben nicht gegeben.

Das war das Erste, was mich zweifeln ließ.

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nix da mit friede, freude, eierkuchen🌹

was glaubt ihr, weiß jughead und was denkt ihr, hat louis vielleicht getan?

ich freue mich auf eure kommentare und reaktionen x

all the love. l x

Caretaker of Love (larry au)✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt