Fußball OneShots - Auf Wunsch [pausiert]

2| Goreyer

2| Goreyer (Leon Goretzka x Max Meyer)

" I don't know what it is but I got that feeling
Waking up in this bed next to you, swear the room yeah
It got no ceiling
If we lay, let the day just pass us by
I might get to too much talking, I might have to tell you something-

I like me better when I'm with you"

[I Like Me Better, Lauv]

***

Dienstag, nach dem Training vor meinem Auto. –L

Mehr stand nicht auf diesem gottverdammten Zettel, und trotzdem raubte er mir den Verstand. Mir war bewusst, dass die Nachricht von Leon war, aber warum wollte er unbedingt mit mir reden? Als er vor einem halben Jahr in die Mannschaft gekommen ist mochte ich ihn noch nicht einmal.

Ich weiß noch genau, wie er mir selbstbewusst zugezwinkert hatte, als wir uns das erste Mal angesehen hatten. Er war mir von Anfang an unsympathisch gewesen, und das hatte ich ihm auch jedes Mal gezeigt. Nach einer Woche war auch ihm klar gewesen, dass er und ich keine Freunde werden würden, so wie ich mich verhielt. Aber was hatte er schon erwartet, wenn er noch nicht einmal mit mir reden, sondern nur durch Blickkontakt kommunizieren konnte.

Ab und zu kam es mir so vor, als würde er mich im Training beeindrucken wollen. Es kam oft genug vor, dass er mich ansah, während er über das Gelände joggte oder die Übungen des Trainers machte, manchmal kam es mir sogar so vor, als würde er mich die ganze Zeit beobachten. Zugegeben, mir war das Ganze echt unangenehm, da es für mich so schien als würde er mit mir flirten wollen, doch bei mir hatte er von Anfang an versagt gehabt.

Dazu kam wahrscheinlich auch noch die Tatsache, dass er mir quasi meinen Platz in der Startelf von Schalke weggeschnappt hatte. Fußball war für mich das Wichtigste im Leben, und da war jedes Hindernis ein Problem. Sah ich Leon also als ein Hindernis? Ein bisschen vielleicht.

Grübelnd zerknüllte ich den Zettel von ihm, steckte ihn dann in meine Jackentasche. Der Zettel beschäftigte mich mehr als gedacht. Es war erst gestern gewesen, dass wir beide unsere erste richtige Unterhaltung geführt hatten, und in dem Moment schien alles viel einfacher gewesen zu sein. Dennoch, die Abneigung ihm gegenüber war immer noch vorhanden, auch wenn er sich wirklich bemühte, dass ich ihn mochte.

Ich fuhr schnell nach Hause, um dort in Ruhe weiter nachdenken zu können. Dienstag war schon Übermorgen, aber wollte er mit mir reden oder was genau hatte er vor? Und vor Allem: Um welche Angelegenheit ging es dann dabei? Der Zettel brachte mich mehr zum Grübeln als gedacht, und irgendwie bekam ich ein wenig Herzklopfen, wenn meine Gedanken in die falsche Richtung schweiften. Ich mochte Leon nicht, wieso dachte ich dann zwischendurch, dass er mit mir über was anderes als Fußball reden wollte?

Die nächsten Tage bis Dienstag verbrachte ich immer mit dem Hintergedanken, dass Leon und ich uns an seinem Auto treffen wollten. Als ich dann endlich so weit war, und alle Spieler nach dem Training in ihren Alltagsklamotten das Trainingsgelände verließen, wurde ich fast verrückt vor Nervosität. Denn mir war in den letzten beiden Tagen etwas klar geworden: Ich redete mir die ganze Zeit ein, dass ich Leon nicht mochte und er reagierte oft genauso wie ich, seitdem ich anfangs nicht auf seine Flirtversuche eingegangen bin, aber mittlerweile war das Gefühl, dass ich ihn nicht ausstehen konnte, verschwunden. Es war das Eingerede von mir und meine Sturheit, die die ganze Zeit im Weg standen.

Nervös knetete ich meine Hände, von weiter weg konnte ich ihn schon vor seinem Auto stehen sehen, die Hände in den Hosentaschen vergraben und mit dem Blick nach unten. Ich konnte den Moment nicht beschreiben, wo er zu mir hinaufsah, zweifelnd, ich wusste nur, dass mein Herzschlag ausgesetzt hatte. „Hi.", brachte ich heraus, schluckte dann schwer. Leon stemmte sich von seinem Auto ab, um sich richtig vor mich hinzustellen. „Ich hoffe, du hast genug Zeit eingeplant. Ich würde dir gerne zeigen, dass ich anders bin, als du von mir denkst."