9| Julia x Christian Früchtl

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9| Julia (myherokimmich) x Christian Früchtl

"I just wanna set you free
C'mon, c'mon, c'mon
You and me can make it up, be wild
For now, we can stay here for a while
Cause you know, I just wanna see your smile"

[Charlie Puth, One Call Away]

***

Mit klopfendem Herzen stand ich auf der Tribüne, war total unter Anspannung. Ich war kein Fußballfan und deswegen waren die letzten Spiele, welche ich im Stadion gesehen hatte, nicht zu vergleichen mit dem, was heute war. Und ja, jetzt konnte ich mir besser vorstellen, wie es den leidenschaftlichen Fans bei jedem Spiel gehen musste.

Warum ich so nervös war? Mein Freund, Christian Früchtl, saß heute zum ersten Mal überhaupt bei der A-Mannschaft des FC Bayern München auf der Bank und hatte mich eingeladen, um ihn ein wenig zu unterstützen. Seit heute Morgen hatte ich diesen nicht mehr gesehen, da er ab da seine komplette Konzentration auf seinen Job, auf sein Hobby sogar, gelegt hat. Und so hatte ich ihn bis jetzt auch nur gesehen: Bei der Ankunft mit seinen großen Kopfhörern.

Dennoch war sein Blick meinem begegnet, als er die Allianz Arena betreten und den abgesperrten Gang an den Fans vorbeigegangen war. Es war mir so geschienen, als hätte er meine Unterstützung als Ansporn gebraucht, und das hatte sich in seinem Blick widergespiegelt. Sein kurzes Lächeln danach war wahrscheinlich nur mir aufgefallen, doch es hatte gereicht, um mir eine Gänsehaut zu verleihen. Verliebt bis über beide Ohren eben.

Ich war stolz auf Chris. Er hat es so weit gebracht, und ich hatte das Glück seinen Weg bis fast an die Spitze, wo er jetzt war, zu verfolgen, denn wir hatten uns schon damals gekannt. Wir sind in einem kleinen Dorf in der Nähe von München aufgewachsen, waren in einer Grundschulklasse. Und auch wenn wir nie wirklich etwas miteinander zu tun hatten, hatte ich jeden Schritt nach oben mitbekommen. Jetzt, wo wir zusammen waren, wusste ich, dass er zufrieden mit seiner bisherige Fußballkarriere sein konnte.

Ein Einsatz heute war laut ihm ziemlich unwahrscheinlich, aber ich wollte die Hoffnung nicht aufgeben. Selbst wenn er nur für ein paar Minuten spielen würde konnte er dann behaupten, dass er es so weit gebracht hatte. Und das war das Wichtigste.

Es war noch ein wenig Zeit bis zum Anpfiff, also holte ich mir noch etwas zu essen und mein Getränk und nahm dann neben einem älteren Herrn Platz, der mich einfach anlächelte. Ebenfalls lächelnd stellte ich fest, dass sich die Mannschaften mittlerweile auf dem Platz aufwärmten, automatisch suchten meine Blicke nach meinem Freund. Und als ich ihn gefunden hatte war mein Grinsen nicht zu unterdrücken. Schnell holte ich mein Handy heraus und machte ein paar Fotos für ihn. Wenn gute Fotos dabei waren, würde ich ihm diese ausdrucken lassen und schenken, beschloss ich kurzfristig.

Nach guten zwanzig Minuten begann das Spiel dann endlich, da die Spielerbank direkt vor mir war, allerdings verdeckt war, konnte ich Christian nicht sehen, versuchte also das Spiel zu verfolgen. Und wie so oft spielten die Bayern gut, besser als der Gegner.

Bis zur 80. Minute waren schon zwei Wechsel betätigt worden und so langsam sank meine Hoffnung, dass Chris noch sein Bundesliga-Debüt bekam. Die Bayern führten eindeutig mit 3:0, eigentlich wäre gerade ein passender Zeitpunkt für einen Wechsel. Nachdenklich schweifte mein Blick zu den Bayernspielern, die sich am Spielfeldrand warmliefen. Meinen Chris erkannte ich sofort, beobachtete seine Konzentration bei der Ausführung der kleinen Übung, dennoch wirkte er nicht zufrieden. Gut, die Berufung in den Kader war auch nicht eine Garantie gewesen, dass er spielen durfte.

Meine Aufmerksamkeit richtete sich aufs Spielfeld, als das Gegröle der Fans um mich herum lauter wurde. Ein Gegner war in den Strafraum der Bayern gelaufen und scheinbar mit Neuer zusammengestoßen, zumindest lagen beide schmerzerfüllt auf dem Boden. Neuer hielt sich den Knöchel und verzog sein Gesicht vor Schmerzen, sofort joggten die Mannschaftsärzte der Bayern zu ihm und sahen sich seinen Knöchel an. Es schien, als wenn die Fans den Atem anhielten und um ihren Keeper bangten, das riss mich gleich mit und verlieh mir eine Gänsehaut.

Es ging scheinbar nicht weiter für Neuer. Der Schiri machte eine Handbewegung, die ich als Zeichen für eine Auswechslung interpretierte und sofort holte ich tief Luft. Gespannt verfolgte ich, wie Jupp Heynckes aufstand, kurz mit seinem Co-Trainer sprach und dann den Ersatztorwart zu sich holte. Mein Lächeln war nicht zu übersehen, Christian bekam doch noch seine Chance. Er schien überfordert zu sein, ihm stand der Schock deutlich ins Gesicht geschrieben. Ich meinte sogar zu erkennen, wie er ein leises „Scheiße" ins Nichts flüsterte.

In dem Moment konnte ich mir genau vorstellen wie er sich fühlen musste. Mein Freund setzte sich joggend in Bewegung, hielt bei dem Trainer an und zog sich um. Grinsend beobachtete ich das Geschehen, Neuer humpelte von den Ärzten gestützt hinter die Spielfeldlinie, in der Zeit zog sich Früchtl sein Trikot über. Er stellte sich zu dem Schiri mit der Anzeigetafel, sprang einmal zur Aufwärmung hoch und sah dann hoch zur Tribüne. Seine Augen scannten die Personen in meiner Nähe ab, bis sein Blick meinen traf und er mich hilflos ansah. Glücklich zeigte ich ihm mit einer Handbewegung, dass er auf den Platz gehen und den anderen zeigen sollte, was er drauf hatte. Das brachte ihn zum Lächeln, und dann wurde er auch schon auf den Platz geschickt.

Die restliche Zeit schlug er sich gut, allerdings war kein einziger Torschuss auf sein Tor gekommen, sodass er wenig zu tun hatte. Doch das, was zählte war, dass er seine Chance bekommen hatte. Die Partie wurde abgepfiffen und erneut gaben sich alle Spieler die Hände, und auch da bekam ich mit, wie mein Freund den Blickkontakt mit mir suchte. Als er in den Katakomben verschwunden war, stand auch ich auf und stellte mich an die Toilettenschlange an. Etwas Zeit hatte ich noch, bis ich nach unten zu den Jungs gehen konnte.

Ich wartete also später vor dem Bereich der Spieler. Einige Männer gingen an mir vorbei, darunter einige Spieler, Betreuer und andere Angestellte. Irgendwann entdeckte ich Chris, er hatte noch leicht nasse Haare und fuhr sich grinsend durch diese, als er auf mich zukam. „Mein Fußballprofi.", sagte ich zufrieden, wurde sofort von ihm in seine Arme gezogen. „Hey.", hauchte er gegen meinen Hals und brachte mein Herz zum höher schlagen, dann wurde sein Griff um meinen Körper fester. Er wollte mir danken, dass ich ihn so unterstützte, und genau das sagte er mir dann nochmal. „Der Blick zu dir nach oben hat mir so geholfen. Danke, dass du da warst, Julia.", wisperte er schon fast in meine Halsbeuge, bis ich mich etwas von ihm löste, um ihn anzusehen.

Lächelnd strich ich ihn einmal an seinen Gesichtskonturen entlang, streichelte ihn quasi. „Ich bin stolz auf dich.", meinte ich noch, was ihn ebenfalls zum Lächeln brachte. Jetzt lösten wir uns ganz voneinander und gingen ein wenig zur Seite, da wir vorher mitten im Gang gestanden hatten. „Als Neuer sich an den Knöchel gefasst hat hat mein Herz aufgehört zu schlagen.", dachte Christian an den Moment zurück. „Ich glaube so aufgeregt wie in dem Augenblick war ich lange nicht mehr."

„Weiß man schon, wie schlimm seine Verletzung ist?", erkundigte ich mich, seine Antwort kam sofort. „Angeblich fällt er um die drei Wochen aus. Mit Glück darf ich dann spielen." Als könnte er es immer noch nicht so ganz fassen brachte er ein ersticktes Lachen hervor, sah mich überglücklich an. Und ich freute mich mit ihm, ich teilte sein Gefühl bis ins Mark. Mir war es egal wer uns gerade sehen konnte, ich ging einfach den letzten Schritt auf ihn zu und küsste ihn kurz.

„Und jetzt komm, wir müssen auf dein Debüt anstoßen." Breit grinsend zog ich ihn mit mir mit.

***

A|N

@myherokimmich, hier ist dein gewünschter OneShot. Hab mein Bestes gegeben :3

Mein Standardsatz: Weitere Wünsche einfach in die Kommentare. Danke für's Lesen :)

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