18| Felix Passlack x Roman Bürki

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18| Felix Passlack x Roman Bürki

"So this is where we are
It's not where we had wanted to be
If half the world's gone mad
The other half just don't care, you see"

[World Gone Mad , Bastille]

***

In Gedanken versunken stand ich vor dem Fenster und sah mit an, wie das Gewitter draußen tobte. Erneut wurde es hell vor meinen Augen, da es blitze. Ich schloss meine Augen, zählte langsam die Sekunden, bis es knallte. 1...2... Und schon hörte man den Donner über die Stadt schallen, augenblicklich zuckte ich zusammen. Meine Mutter hat immer gesagt, dass das Wetter näher kommt, sobald man nicht mehr so lange zählen kann, bevor der Donner dem Blitz folgt.

Meine Hände hatte ich um die Kante der Fensterbank geklammert, sodass meine Knöchel schon weiß hervorstachen. Ich hasste Gewitter einfach. Genau genommen hatte ich sogar Angst dabei. Und so, wie es heute draußen tobte, war es kein Wunder, dass ich diese innerliche Unruhe verspürte. Der Regen prasselte laut auf die Dächer der Nachbarhäuser, es bildeten sich immer größere Pfützen auf den Straßen.

„Felix, jetzt komm auch vom Fenster weg.", erklang dann seine Stimme hinter mir. Mit einem gequälten Lächeln drehte ich mich zu Roman um, sah, wie er mich schmunzelnd musterte. Ich hatte ihn angerufen, als das Gewitter angefangen hatte, und er war sofort gekommen, um mich abzuholen und zu sich zu bringen, da mein Wagen momentan in der Reparatur war.

In der Hand hielt er zwei Tassen Tee, die er auf den Wohnzimmertisch stellte. Ich ging auf ihn zu und wir setzten und fast zeitgleich auf die Couch, dann griff er nach meiner Tasse und drückte sie mir in die Hand. „Hier, zu Beruhigung.", war sein Kommentar dazu, dankend umklammerte ich also die warme Tasse und nippte an dem heißen Getränk.

„Wie geht es dir?" – „Mies.", gab ich ehrlich zu, versuchte zu lachen, um meine Anspannung zu überspielen. Als Reaktion darauf stellte er nur seine Tasse weg, um sich stattdessen die Fernbedienung zu schnappen. Ich beobachtete Roman dabei, wie er durch die Kanäle zappte, auf der Suche nach etwas Brauchbaren. Bei einem Nachrichtensender stoppte er. Und während die Nachrichtensprecherin über die gefährlichen Windböen berichtete, die momentan auf den Weg Richtung Ruhrgebiet waren, lief mir ein Schauer den Rücken herunter. Mit der Hoffnung mein Unbehagen zu erleichtern schüttelte ich mich, doch es änderte sich gar nichts.

Die Frau erzählte weiter von den Konflikten in anderen Ländern und prompt wurde mir schlecht. Romans Blick war auf mich gerichtet, dass wusste ich auch ohne zu ihm zu sehen. Prompt schnappte ich mir die Fernbedienung und schaltete um, bevor ich zu ihm sah. Mir stand die Angst regelrecht ins Gesicht geschrieben. „So ein scheiß Wetter hatten wir lange nicht mehr...", merkte er an, rückte dann zu mir, sodass sich unsere Schultern berührten.

„Felix, versuch einfach nicht darauf zu achten, was draußen passiert. Lass dich davon nicht irritieren. Wenn du willst mach ich die Jalousien herunter.", versuchte er mich jetzt zu beruhigen, sah mir tief in die Augen. Mein Freund griff nach meiner Hand, und ich konnte nicht anders als leicht zu lächeln. „Nein, geht schon." Und dann streckte ich mich etwas, um an seine Lippen zu kommen und ihn zu küssen, ganz sanft und gefühlvoll. Er erwiderte den Kuss, seufzte kurz und verschränkte seine Hände dann in meinem Nacken. Als wir uns voneinander lösten ließ ich meinen Kopf sofort auf seine Schulter sinken, während er meine Hand hielt und kreisende Bewegungen mit seinem Daumen über meinen Handrücken machte.

„Ich bin froh dich zu haben.", gab ich noch einmal zu. Unsere Beziehung lief jetzt schon einige Monate, und in Roman hatte ich den perfekten Freund gefunden. Ich konnte immer ich selbst sein, mit ihm über alles reden. Und dann war da noch die Tatsache, dass ich ihn mit seinem markanten Gesichtszügen, den dunklen Augen und Haaren, seinen kratzigen Bartstoppeln und der tiefen Stimme extrem anziehend fand. Er war das Beste, was mir passieren konnte.

Und während wir da lagen und beide unseren Gedanken nachgingen fühlte ich mich sicher. Und das hielt solange an, bis es ein paar Minuten später komplett dunkel wurde und ich Romans Zucken an meinem Schulterblatt spürte. „Fuck.", fluchte er sofort, hörte ihn dann frustriert seine angehaltene Luft ausatmen und setzte mich auf. Sofort erfüllte mich das Gefühl der Panik wieder. „Roman.", jauchzte ich schon fast, umklammerte meine angewinkelten Beine schützend mit meinen Armen und machte mich ganz klein.

„Das Unwetter hat die Stromleitung gekillt.", gab er seine Vermutung preis, während es neben mir raschelte und sich ein wenig später das Handylicht von ihm erleuchtete. Er stand mühsam auf, seufzte und küsste dann schnell meine Stirn. „Ich such die Kerzen. Wartest du eben hier?", fragte er mich, woraufhin ich mit einem stumpfen „Okay.", antwortete und verfolgte, wie Roman sich tastend den Weg in die anliegenden Zimmer suchte.

Mich überkam eine Welle des Unbehagens. Den Wind und den prasselten Regen hörte man in der Stille noch mehr als vorher, und ich konnte nicht anders als tief ins Sofa zu sinken und die Augen zu schließen. Es war klar, dass ich in dem Moment einfach nur hoffte, dass alles schnell vorbeiging. Gleichzeitig war ich froh nicht alleine in meiner Wohnung zu sitzen, da wäre ich gestorben.

Ich hörte Roman schon ein paar Sekunden vorher ankommen, denn er schien gegen die Kommode gelaufen zu sein. Ein wenig später erschien er mit seinem Handylicht im Raum, sein Grinsen konnte ich nur anhand der Schatten auf seinem Gesicht erahnen. „Vielleicht hätte ich die Kommode doch woanders hinstellen sollen.", witzelte er, kam dann auf mich zu und ließ sich direkt neben mir ins Polster sinken.

Nach und nach zündete er also alle Kerzen an, die er in seinem Haus gefunden hatte, bevor er diese überall im Zimmer verteilte und dieses damit erhellte. Zusätzlich hatte er eine batteriebetriebene Lichterkette mitgebracht, mit der er den Tisch schmückte. Lächelnd betrachtete ich ihn so lange, bis er meinen Blick erwiderte. „Waaas? Darf ein Kerl keine Lichterketten im Haus haben?", lachte er, woraufhin ich ebenfalls lachte. „Ich mag's. Danke.", klärte ich ihm auf, strich mir kurz meine blonden Haare etwas nach hinten.

„Um ehrlich zu sein wusste ich noch nicht mal, dass ich sowas besitze. Ist wahrscheinlich von Weihnachten irgendwann." Spielerisch grübelnd kratzte er sich am Kinn, bekam dann einen Schlag auf den Oberarm von mir, woraufhin er mich lachend in seinen Schwitzkasten nahm und meine gerade gerichteten Haare verwuschelte. „Hey.", kicherte ich, befreite mich aus seinem Griff. Der Dunkelhaarige zuckte nur mit den Achseln, sah dann zu den Kerzen.

„So besser?", fragte er mich, wobei er auf die Kerzen anspielte. Währenddessen ließ ich mich in seine Arme fallen, mein Kopf ruhte auf seiner Brust und meine Hand etwas versetzt darunter. Somit lauschte ich seinem Herzschlag, schloss für einen Moment meine Augen. „Viel besser.", ließ ich ihn wissen. Und ich merkte augenblicklich, wie mich seine Nähe beruhigte und ablenkte.

Mir war durchaus bewusst, wie es draußen tobte, aber in mir herrschte diese Ruhe, die immer da war, wenn ich bei ihm war. Und so wog er mich in seinen Armen, beschützte mich und kappte mich ab von allem, was draußen passierte. Glücklicher als gerade konnte man gar nicht sein.

***

A|N

Wünsche euch noch einen shönen Freitagabend! Ich hoffe der Oneshot gefällt euch :)

Nehme momentan keine neuen Wünsche an. Muss mit meinem Privatleben etwas besser klarkommen, hab zu viele Termine momentan :D

Nächster Oneshot: Pulisic x @bvbregelt

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