17| Julian Brandt x Kai Havertz

1.3K 56 2
                                    

17| Julian Brandt x Kai Havertz

"It's the way you keep me up all night
It's the way you make me lose my mind
Every time I'm saying one more night
It's the way you know I'm yours
It's the way you know I'm yours for life"

[Easy Love, Lauv]

***

Da war ich wieder unterwegs, undercover wie ein Geheimagent. Bedacht darauf, dass ich nicht entdeckt wurde, zog ich mir meine Kapuze weiter ins Gesicht und verdeckte dies. Es nieselte etwas, deswegen fiel ich auch gar nicht auf, wenn ich mir die Kapuze aufsetzte. Im Sommer war das eine andere Sache.

Schnellen Schrittes wechselte ich die Straßenseite, huschte an den Leuten vorbei und sah dabei möglichst auf den Boden. Es war nicht mehr weit bis zu Kai, dennoch war der Weg durchs dämliche Versteckspielen echt ätzend.

An dem richtigen Gebäude angekommen klingelte ich im zweiten Stock und wartete, bis die Treppenhaustür geöffnet wurde. Ich nahm immer zwei Stufen auf einmal, als ich die letzten Meter zu ihm zurücklegte, er stand schon an der Treppenschwelle und wartete lächelnd auf mich. Sein freches Grinsen brachte eine wohlige Wärme in meinen Körper, dennoch blieb ich ernst und lächelte nur leicht.

„Komm schnell rein.", meinte er, ließ mich bei sich eintreten und sah kurz auf den Flur, um zu wissen, ob wir beobachtete wurden, bevor er die Tür hinter sich schloss. Ich stand wartend neben ihm, war nicht darauf gefasst gewesen, dass er mich mit einem Ruck gegen die Wohnungstür drückte und mir einen intimen Kuss gab. Überrascht schnappte ich nach Luft, klammerte mich dann an seinem Arm fest und zog ihn direkt an meinen Körper heran. Unsere Zungen spielten miteinander, während er eine Hand hob, um mir die Kapuze vom Kopf zu streichen und dann durch meine Haare zu fahren.

„Kai.", hauchte ich außer Atmen, denn er presste mich weiterhin an die Wand und begann jetzt meinen Hals zu liebkosen, ausgerechnet genau an meiner empfindlichsten Stelle. Mir rutschte ein leises Stöhnen heraus, er brachte mich jedes Mal aufs Neue um den Verstand. Seine Hand wanderte meine Seite entlang bis zu meinem Hosenbund, dann stoppte ich ihn, indem ich meine Hand auf seine legte. Er löste sich entschuldigend von mir, fuhr sich lächelnd durch seine perfekten Haare, während seine leuchtenden Augen mich genau musterten.

„Sorry, ich konnte mich nicht zurückhalten.", witzelte er, was ich nur mit einem Nicken zu Kenntnis nahm. In letzter Zeit war ich nicht mehr Feuer und Flamme, sobald ich mich mit Kai traf. Denn das Ewige verheimlichen unserer Beziehung brachte so einige Komplikationen mit sich. Man konnte sich nie in einem Café oder Restaurant gemeinsam zeigen, nie händchenhaltend spazieren gehen oder andere Aktivitäten unternehmen und wenn, dann nur ohne zu zeigen, dass wir mehr als nur Mannschaftskollegen waren. Ich vermisste es einfach mal rauszukommen, in dem Monat, den wir beide jetzt schon überstanden hatten, hatten wir uns nur bei ihm oder bei mir treffen können. Das kotzte mich mittlerweile einfach an.

Kai war der Meinung, dass ein coming out zu viel Unruhe in unser Leben bringen würde und dass wir uns deshalb nur unbemerkt treffen konnten. Und jedes Mal, wenn ich mein Auto schon zwei Straßen vorher parken und den restlichen Weg zu Fuß laufen musste schwor ich mir ihn darauf anzusprechen, wie ich mich dabei fühlte. Aber dann stand er immer vor mir, schenkte mir diesen unglaublichen Blick, der mich alles vergessen ließ. Er verzauberte mich schon fast mit seinem Charme.

Allerdings stand für mich fest, dass ich nicht so weitermachen wollte. Ich fühlte mich total eingeschränkt in meinem privaten Leben, und das würde ich gerne ändern. Es war eine unglaubliche Überwindung für mich Kai darauf anzusprechen, denn auf irgendeine Weise hatte ich Angst vor seiner Reaktion. Also folgte ich ihm erst zum Wohnzimmer, wo er sich auf's Sofa setzte und mir zuzwinkerte.

„Duu, Kai.", begann ich ungeschickt, kratzte mich verlegen am Hinterkopf. Die Situation war mir jetzt schon total unangenehm, und der fragende und unwissende Blick, den er mir schenkte, trug nicht zu meiner Erleichterung bei. „Was ist los?", wollte er von mir wissen, und endlich setzte auch ich mich, allerdings mit etwas Abstand zu ihm, anders als sonst. Er schien zu bemerken, dass etwas nicht stimmte, sah mich einfach abwartend an.

„Ich fühl mich unwohl.", begann ich mein Problem zu erläutern, wich seinem Blick aus und fasste mir an den Oberarm, ein Zeichen von Unbehagen. „Seit kurzem hab ich das Gefühl nicht mehr frei in dem zu sein, was ich mache, weil wir uns eben verstecken müssen. Mich stört es um genau zu sein ziemlich, dass wir uns nur bei einem von uns treffen können, damit keiner uns sieht." Es war schwer das Problem genau auf den Punkt zu beschreiben, also hielt ich vorerst meinen Mund und wartete auf Kais Reaktion, sah jetzt auch wieder zu ihm. Der Dunkelhaarige saß da, nickte kurz und schien dann zu überlegen.

„Aber was willst du jetzt daran ändern? Es geht doch nicht anders." Das zeigte mir noch einmal, dass er unsere Beziehung wirklich nicht öffentlich machen wollte. Einerseits verstand ich das auch, aber andererseits bin ich mir auch mittlerweile sicher, dass Kai und ich länger zusammen bleiben werden und dass wir uns deswegen ruhig zeigen können. Eine seiner Befürchtungen war ja, dass wir es dann den Medien beichten und zwei Wochen später schon nicht mehr zusammen sind. Doch da hatte ich keine Sorgen bei.

„Genau genommen geht es wohl anders...", schnitt ich den wunden Punkt an, auf den ich hinaus wollte. Kai zögerte, dann weiteten sich seine Augen. „Nein, auf keinen Fall.", stellte er klar, und prompt fühlte ich ein Ziehen in meiner Magengegend. Ich war enttäuscht, obwohl mir die Antwort hätte klar sein müssen. Er schien fassungslos zu sein, schüttelte seinen Kopf, als könnte er meine Meinung kein bisschen nachvollziehen.

„Aber warum denn nicht?" Ich klang leicht verzweifelt, schaute ihm direkt in die Augen und versuchte ihm dadurch meinen Schmerz auszudrücken. „Das klingt so, als wenn du nicht zu mir stehen möchtest." Jetzt war ich etwas wütend, dass er so stur war. Kais Mund stand schockiert offen, dann wurde seine Miene finster. „Du weißt, dass das nicht stimmt. Ich will einfach den Trouble der Presse vermeiden."

„Ich weiß, dass das scheiße ist, aber guck uns doch jetzt an. Seit zwei Monaten können wir nicht mehr zusammen raus gehen, bevor irgendeiner etwas ahnt oder wir etwas Dummes machen. Vermisst du es nicht auch rauszugehen, sich gemeinsam in ein Restaurant zu setzen oder einfach nur einen Film mit mir im Kino zu schauen? Stattdessen sperren wir uns immer ein."

Mein Brustkorb hob und senkte sich angestrengt, ich hielt es nicht mehr aus einfach rumzusitzen und stand stattdessen auf, um hin und her zu laufen wie ein Verrückter. Kais Blick war ebenfalls auf seine Füße gesenkt, er schien nachzudenken. „Und du willst das wirklich machen?", fragte er mich dieses Mal ruhiger, sofort blieb ich stehen, um zu ihm zu sehen.

„Gott, ja. Ich will richtig mit dir zusammen sein und mich auch in der Öffentlichkeit zeigen. Auch wenn das heißt, dass manchmal etwas über uns geschrieben wird. Das ist es mir wert." Er nickte, sah dann wieder nach unten. Immerhin hatte er zu Kenntnis genommen, was ich gesagt hatte und wie ich mich momentan fühlte. Und in der Zeit, wo diese Anspannung und Stille im Raum war, fühlte ich mich mehr als unwohl, bereute es schon fast etwas gesagt zu haben. Doch da war auch ein Teil in mir, der erleichtert war, dass mein Freund jetzt von meinen Sorgen wusste.

„Okay.", meinte ich ihn sagen zu hören, drehte mich also um und spürte, wie etwas in mir begann zu kribbeln voller Hoffnung. „Okay?", fragte ich vorsichtig nach, woraufhin seine Mundwinkel nach oben glitten. Er stand auf. „Okay, wir machen es öffentlich." Das brachte mir ein breites Lächeln ins Gesicht, er hatte sich mein Unbehagen zu Herzen genommen und jetzt lag es an mir ihm zu zeigen, dass unsere Entscheidung die richtige war. Keiner von uns wusste wohl, was auf uns zukommen würde sobald wir beide unsere Beziehung verkünden würden, doch gerade zählte nur der Gedanke, dass ich mich wieder so gut wie überall mit Kai zeigen konnte. Strahlend zeigte ich ihm meine Erleichterung, wusste nicht genau, wie ich mich jetzt verhalten sollte.

„Und jetzt komm schon her, du Idiot.", lachte er, winkte mich zu sich und schloss mich in seine kräftigen Arme.

***

A|N

Nächstes Extra ist auf dem Weg! Gebt mir ne Stunde

@footballlover1904, hier ist dein Wunsch. Hffe das entspricht in etwa deinen Erwartungen, ich bin ziemlich zufrieden. Hab allerdings nicht nochmal Probe gelesen :')

Nächster OneShot: Passlack x Bürki

Fußball OneShots - Auf Wunsch [pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt