14| Timo Werner x Manuel Neuer

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14| Timo Werner x Manuel Neuer

"'Cause I have hella feelings for you
I act like I don't fucking care
Like they ain't even there
'Cause I have hella feelings for you
I act like I don't fucking care
'Cause I'm so fucking scared"

[Idfc, Blackbear]

***

Es war wieder einer dieser windigen Tage, wo das Training alles andere als Spaß machen sollte. Doch nicht für Timo, denn er konnte mal wieder nicht anders und stand schon eine halbe Stunde früher auf dem Trainingsgelände. Den Ball hatte er sich aus dem Abstellraum geborgt, stand jetzt da, die Hütchen als seine Gegner aufgestellt, und atmete einmal tief aus, bevor er losrannte und die Hütchen im Slalom umspielte, nur um direkt danach wieder zum Start zurückzukehren und dasselbe zu wiederholen.

In solchen Momenten schien es immer so, als wenn dieser Mann keinerlei Probleme um sich hätte, als wenn er sorgenfrei durchs Leben ging und sich einfach auf seine Karriere konzentrierte. Doch ich wusste es besser.

Timo ist ein Spieler, der schon viel einstecken musste in den letzten Jahren. Erst war da diese Schwalbe gegen Schalke, dann die Fans, die laut ihr „Timo Werner ist ein Hurensohn" krakelten und dann auch noch der Kampf um den Stammplatz in der Nationalmannschaft. Mal abgesehen davon, dass er viele Kritiker hatte. Das alles klang schon kompliziert genug, aber da gibt es auch noch sein Privatleben.

Außerhalb des Spielfelds fiel es ihm schwer seine Fassade herunterzufahren, sodass er oft kalt und lustlos wirkte. Nur, wer ihn schon länger kannte wusste, dass er in Wahrheit eine der liebenswertesten Personen war, die man finden konnte. Aber was nützte einem das, wenn er sich trotzdem komplett sperrte, sobald es um Gefühle ging.

Ich wusste da etwas. Timo und ich haben uns vor einem Jahr ein Zimmer im Trainingslager teilen müssen, und seitdem kannte ich seine wahre Seite. Zugegeben, dieser Mann war interessanter, als ich es offen zugeben würde. Eigentlich sollte es mich gar nicht verwundern, dass es vor zwei Monaten zu dieser einen Situation gekommen war.

„Mich kotzt das alles an." Er schnaufte, schlug einmal gegen die Wand und drehte sich dann verzweifelt in meine Richtung um, den Kopf auf den Boden gerichtet.

„Timo.", seufzte ich.

Er fuhr sich durch die sowieso schon zerzausten Haare. „Wieso hab ausgerechnet ich es so schwer, akzeptiert zu werden? Ich reiße mir jeden Tag den Arsch auf, mache freiwillig einige Trainingseinheiten mehr als die anderen und dennoch bin ich nur der böse Schwalben-Werner."

„Das stimmt nicht."

„Doch, es stimmt." Er sah mich genau an, mir gefror das Blut in meinem Körper. Sein verletzter Blick schockierte mich, dass ihn das Ganze so sehr mitnahm hatte ich nicht gedacht. Auf mich hatte er immer gefasst gewirkt, als würde ihn das alles kein bisschen treffen.

„Seit Monaten geht das schon so. Ich werde gehasst, und das überall."

„Timo-" Ich machte ein paar Schritte auf ihn zu, versuchte ihn zu berühren, doch er wehrte ab.

„Jetzt komm mir nicht mit einer Mitleidsnummer, die kann ich nicht gebrauchen."

Er war so eingeschüchtert von seinen Negativerfahrungen, dass er nicht mehr erkannte, wenn einer das Gute an ihm schätzte, so wie ich. Erneut stellte ich mich vor ihn.

„Hör mir einfach mal zu, man!", brummte ich um Fassung ringend. Jetzt sah er mich an, sprachlos und ohne sich zu bewegen. Ich legte meine Hände auf seine Schultern, studierte währenddessen sein Gesicht.

Fußball OneShots - Auf Wunsch [pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt