Feelings

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Einzelne kleine Schneeflocken wurden von dem eisigen Wind in einen wilden Tanz verwickelt. Noch war es nicht genug Schnee um die Natur in eine Winterlandschaft zu verwandeln, doch es würde nicht mehr lange dauern bis die wachsende Anzahl Eiskristalle den Boden bedecken würden. Der Herbst hatte sich nun eindeutig verabschiedet und dem Winter seinen Platz überlassen.

Obwohl nun die nasse und kalte Jahreszeit begonnen hatte, war die Stimmung in der Stadt fröhlich. Die meisten Menschen waren der Winter und Weihnachtseuphorie verfallen. Die Häuser und Läden wurden mit Lichtern und Tannenzweigen dekoriert und Lebkuchen und Kekse gab es an jeder Ecke zukaufen.

Viele begannen schon die ersten Weihnachtseinkäufe zu erledigen oder die ersten Einladungen für die Weihnachtsfeiern zu verschicken. Ruby gehörte sonst auch immer zu den Menschen, die ihre Pläne und Besorgungen gerne überpünktlich erledigten, doch dieses Jahr war es anders. Dieses Jahr war alles anders.

Das Haus der Browns hatte noch keine Festliche Beleuchtung vorzuweisen, wie es die letzten Jahre der Fall gewesen war. Der typische große Elch den sie letztes Jahr gekauft hatten stand noch nicht im Garten, allerdings fand Ruby das gar nicht schlimm, da Michael die fast 2 Meter große, beleuchtete Figur gekauft hatte, die Ruby einfach nur schrecklich hässlich fand.

Auch im inneren des großen Hauses war nichts von der heimeligen Weihnachtsstimmung zu spüren die letztes Jahr noch im großen Maße vorhanden gewesen war. Weder Ruby noch Michael hatten die Zeit und Lust gehabt die Dekoration auszupacken und das Haus zu schmücken.

Die Zimmer wirkten kalt. Das lag nicht nur daran, das es keine Dekoration gab, sondern auch die schon fast eisige Stimmung zwischen Ruby und Michael sorgte dafür das man sich kaum noch wohl fühlen konnte.

Die Atmosphäre zwischen den beiden Erwachsenen war mehr als eigenartig. Ruby konnte sich noch ganz genau daran erinnern was an dem Abend geschehen war, an dem sie mit den Jungs an dem Wald entlang gelaufen war. Noch immer bildete sie sich ein das Geräusch von knackenden Knochen zuhören oder ein paar kalte orangene Augen zusehen, wenn sie aus dem Fenster blickte. Und sie blickte fiel aus dem Fenster. Seit über einer Woche war sie nun wieder zu Hause, doch das Haus von Savio Parker war dunkel und auch niemand hatte es betreten oder verlassen.

Savio Parker.

Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen wenn sie an den Namen des mysteriösen Mannes dachte, der ihr viel zu schnell ans Herz gewachsen war.

Der Arzt hatte ihr erzählt, das Savio sie in das Krankenhaus gebracht hatte. Er hatte erzählt sie wären durch einen Wald gelaufen und ein wilder Wolf wäre von der Seite aus einem Gebüsch gesprungen. Sie hätte sich so sehr erschreckt das sie einen Schock erlitten hätte.

Ruby hatte nur geschwiegen und genickt. Was hätte sie auch sonst tun sollen? Dem Arzt erzählen das sie gesehen hatte wie ein fast noch Jugendlich sich in einen riesigen Wolf verwandelt hatte? Alle würden sie für verrückt halten. Sie glaubte ja schon selbst das sie lagsam verrückt wurde.

Doch das eigenartigste war es Michael nichts sagen zu können. Sie liebte ihn und wusste er würde sie ernst nehmen, aber glauben würde er ihr sicher nicht. Vermutlich würde er darauf beharren sie zurück ins Krankenhaus zubringen oder sie überreden eine Therapie zu machen.

Also hatte sie beschlossen zu schweigen. Michael schien das genau so zu sehen, denn auch er sprach den Krankenhaus Aufenthalt nicht noch einmal an. Generell schwiegen die beiden viel. Ruby wusste nicht was mit Michael los war. Er war in den letzten Tagen extrem Schreckhaft und schlief schlecht. Nachts wälzte er sich im Bett herum und wachte Schweiß gebadete auf. Ihr ging es genau so.

Sie wusste das Michael auch merkte das sie schlecht schlief und sie merkte das er schlackt schlief, dennoch sagte keiner der Beiden etwas.

Es war eigenartig , sie sprachen nur noch das nötigste mit einander. Ruby hatte gestern wieder begonnen zu arbeiten. Sie ging so früh wie möglich aus dem Haus und kam erst abends wieder. Michael schenkte seine ganze Aufmerksamkeit Mia in der Hoffnung das diese nicht merken würde, das momentan etwas ganz und gar nicht stimmte.

Doch das junge Mädchen merkte es. Sie beobachtete mit großen Augen wie ihre Eltern sich anschwiegen und wunderte sich leise warum ihre Mutter so lange fort war. Es machte ihr Angst.

Michael befand sich in einer ähnlichen Situation wie Ruby. Immer wieder hatte er überlegt wie er ihr erzählen könnte was er gesehen hatte, doch mittlerweile glaubte er sich selbst kaum noch. Wie sollte sie ihm dann glauben? Er wusste selbst wie lächerlich es klingen würde wenn er davon sprechen würde das er Savio hatte knurren gehört und das seine Augen dabei rot geleuchtet hätten.

Immer wieder musste er daran denken was Ruby ihm erzählt hatte, nachdem sie zum ersten Mal auf den fremden getroffen war. Auch sie hatte behauptet ihn knurren gehört zu haben, doch Michael glaubte nicht das es sich um so ein aggressives und wütendes knurren gehandelt hatte. Sonst hätte sie sicher nichts mehr mit dem jungen Mann zutun haben wollen. Oder?

Die ganze Situation verwirrte Michael und langsam aber sicher trieb sie ihn in den Wahnsinn.

Ganz sicher nun vollkommen durchgedreht zu sein, war er sich, als er im Schlafzimmer an dem matten, schwarzen Laptop saß und nach verschiedenen Vampirlegenden suchte.

Wütend über die ganze Situation schlug er mit geballten Fäusten auf den Schreibtisch. Die Kraft seines Schlages ließ den Tisch kurz wackeln und beben. Erschrocken sprang er von seinem Stuhl auf als er ein lautes klirren vernahm.

Sein Blick fuhr rechts auf den Boden und er betrachtet das Objekt das wohl gerade vom Tisch gefallen war. Er spürte wie seine Augen feucht wurden, doch er konnte nicht aufhören auf den gläsernen, zersplitterten Bilderrahmen zu schauen. Das Bild war noch nicht sehr alt. Es war dieses Sommer entstanden. Michael hatte für Ruby und Mia ein Picknick organisiert. Auf dem Bild strahlten sie alle drei gerade in die Kamera.

Er schluckte und versuchte seine Tränen wegzublinzeln. Noch immer konnte er seinen Blick nicht von den Glassplittern losreißen. Nur wenige waren hinaus gebrochen, doch der Rahmen hatte einen großen Riss bekommen. Michael hatte das Gefühl als würde der Bild seine Beziehung mit Ruby darstellen. Obwohl sie sich nicht stritten oder anschrien, obwohl nach außen hin alles noch in Ordnung wirkte, hatte er das Gefühl als wäre in ihrer Beziehung, in ihrer Ehe, ein langer Riss entstanden. Er wusste einfach nicht wie er dieses Riss wieder zusammenfügen sollte.

Er konnte nicht verhindern das sich eine Träne aus seinem Augenwinkel löste , seine Wange hinunter rollte und leise auf den hölzernen Fußboden tropfte.

Er konnte nicht verhindern, das noch weiter Tränen folgten.

Er konnte nicht verhindern, das er das Gefühl hatte als würde gerade sein ganzes Leben den Bach hinunter gehen.

Heyho 👋🏼
Heute habe ich euch mal ein recht großes Kapitel mitgebracht. Ich hoffe es gefällt euch. Es würde mich mal sehr interessieren ob ihr eigentlich Rubys und Michaels Gefühle und Gedanken gut nachvollziehen könnt, und wenn nicht wie ich es besser machen könnte.
Das war es dann schon vor mir, ich wünsche euch allen noch eine schöne Restwoche :)

Grüßchen Phlolli

Alphas mate but another man's wifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt