Chapter 11| Sorgen eines Freundes

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A/N: Danke für 1k Reads! Vielen Dank euch allen :D

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„Es ist sehr spät, wie sie sicher wissen." Samantha hob eine Augenbraue und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Wollen die mich für dumm verkaufen?", dachte sie, die Worte des Polizisten drangen nur gedämpft an ihre Ohren, als sie sich im trostlosen Raum umschaute. Wenn sie die Braunhaarige nicht für den Täter hielten, weshalb war sie dann überhaupt an diesen Ort gebracht worden? „...Wir wollen also wissen, ob sie irgendwelche Auffälligkeiten beobachten konnten?" „Wie bitte?" Verwundert schüttelte die Frau ihren Kopf, als sie aus ihren Gedanken fuhr. „Können sie ihre Frage noch einmal wiederholen?" James Gordon seufzte. „Sie befanden sich unseres Wissens in der Nähe des Tatortes, als Max Willes durch einen Kopfschuss umgebracht wurde. Ist ihnen irgendetwas aufgefallen?" Sam zuckte mit den Schultern. „Wann soll das gewesen sein?", fragte sie verwundert und stützte sich auf ihrem linken Ellenbogen an der Tischplatte ab. „Ungefähr zehn Minuten nachdem mein Kollege sie auf dem Bürgersteig angesprochen hatte."

„Zehn Minuten?" James Gordon nickte. „Da war ich doch schon längst bei der Arbeit." Gelogen war das nicht; ihr Gegenüber verzog sein Gesicht zu einem ironischen Lächeln. „Genau das Gleiche meinte Addie auch.", grinste Harvey vor sich hin, sein Partner warf ihm einen kurzen Seitenblick zu, so hatte Jim schon geahnt, dass Bullock sich so eine Äußerung nicht verkneifen hätte können. „Danke Harvey, sehr hilfreich.", flüsterte er dem älteren Mann zu und schenkte der jungen Frau wieder seine Aufmerksamkeit.

-Szenenwechsel-

Addison saß auf ihrem Sofa, mit einem dampfenden Tee in der linken und einem Buch in der anderen Hand, hatte sie ihre Dienstkleidung gegen einen bequemen Pyjama ausgetauscht. Zu ihren Füßen, auf dem dunkelroten Wollteppich, schnurrte die Katze des Nachbarn leise vor sich hin. Die blonde Frau seufzte, als sie das Buch für einen Moment zur Seite legte und einen Blick in ihre Tasse warf.

Sie stand auf und hüpfte vom Sofa, ihr kleiner Besucher hob neugierig sein Köpfchen und schaute der Frau mit gelben Knopfaugen entgegen. „Ich bin gleich wieder da.", flüsterte Addie dem Vierbeiner zu und strich der Katze einmal beruhigend über das Fell. Die Nachbarskatze antwortete mit einem leisen Miauen und legte ihren Kopf auf den Vorderpfoten ab.

In der Küche knipste sie das Licht an und lief zum Wandschrank hinüber. Durch ihre Hausschuhe wurden ihre Schritte gedämpft und waren auf den kalten Fliesen kaum zu hören. Mit einer Hand angelte sie nach einem neuen Teebeutel, nachdem sie ihre Tasse abgestellt hatte und das Wasser im Wasserkocher zu kochen begann. Addison gab Wasser in die leere Tasse und befestigte den Teebeutel am Rande des Behälters. Sie ließ sich auf einem der Küchenstühle nieder und beobachtete aufmerksam die Zeiger auf der Uhr.

-Szenenwechsel-

Hinter der Braunhaarigen fiel die Tür ins Schloss. Samantha schüttelte ihren Kopf, ließ sich für die Leute um sie herum empört erscheinen, doch innerlich atmete sie erleichtert aus. Sie war davon gekommen, das wusste sie nur allzu gut, ihr Herz hämmerte noch immer wie wild gegen ihren Brustkorb. Noch konnte sie sich nicht in Sicherheit wiegen, erinnerte sie sich immer wieder im Stillen und schritt die Treppen der Polizeizentrale hinab. „Ein Wunder.", dachte die Frau und steckte ihre Hände in die wärmenden Jackentaschen, als sie die kühle Nachtluft durch ihre Nase einatmete. „Ein Wunder, dass ich heute noch dazu komme, zu schlafen."

Samantha summte leise vor sich hin, als sie in ihre Straße einbog. Ihre Augenlieder waren gesenkt, als sie die Steine vor ihren Füßen betrachtete. Sam war müde, sie gähnte und zog ihren Haustürschlüssel hervor, als in der Ferne das Wohnhaus erschien. Ein Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht und ihre Schritte beschleunigten sich.

Vor dem Eingang blieb Samantha stehen, irgendetwas war anders, das spürte sie. Ganz leicht ließ sich die Präsenz einer weiteren Person ausmachen. „Hallo?" Die Braunhaarige fuhr herum und spähte in die Dunkelheit. „Wer ist da?" Der Griff um ihren Schlüssel verfestigte sich, als sie keine Antwort bekam. Die kaputte Laterne am Straßenrand leuchtete für einen Moment auf, brachte Licht in die Finsternis der Nacht. Die junge Frau kniff angestrengt ihre Augen zusammen. „Victor?" Der Mann an der Seite des Wohnhauses sah zu ihr herüber. „Was machst du hier?" Samanthas Verwunderung ließ sich deutlich aus ihrer Stimme heraushören. Angesprochener schwieg, er warf einen Blick auf seine Freundin und lief stumm zu ihr hinüber. „Was ist los?" Irgendetwas an seinem Verhalten war seltsam, das konnte Sam genau sagen. Sie kannte Victor.

„Kann ich reinkommen?", kam es nach einer Weile des Schweigens von dem Anzugträger. „Wie bitte?" Perplex schaute sie ihm ins Gesicht. „Es ist spät.", kam es von ihm. „Ach so!" Die Frau nickte verstehend und kratzte sich peinlich berührt an ihrem Hinterkopf. „Ich bin echt ein Dummkopf.", murmelte sie verlegen und Victor warf ihr einen fragenden Blick zu. „Ähm, komm ruhig rein." Rasch hatte sie die Eingangstür geöffnet, mit einem Lächeln hielt sie die Tür offen und ließ ihren Freund in den Eingangsbereich des Treppenhauses treten.

„Ich hatte so spät echt nicht mehr mit Besuch gerechnet.", gestand die braunhaarige Frau, als die beiden in den Flur ihrer kleinen Wohnung traten. „Du musst wissen, dass ich ohne dein Aufkreuzen wahrscheinlich ins Bett gefallen wäre. Ich bin echt überrascht, dass du mal bei mir vorbeischaust." Victor nickte. „Ich hätte da ein paar Fragen, die ich dir gerne stellen möchte.", rückte er mit der Antwort heraus und sah sich im kleinen Flur um. „Fragen?" Samantha hob verwundert eine Augenbraue. „Was haben denn heute alle mit Fragen?", dachte sie und schüttelte leicht den Kopf.

„Die Polizisten.", kam es knapp von ihrem Freund, der sich gegen die Wand gelehnt hatte. „Ja?" – „Was wollte das GCPD bei dir?" Sam zuckte mit den Schultern. „Mit mir sprechen, schätze ich.", antwortete sie und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Mit dir sprechen.", wiederholte der Anzugträger und die Frau nickte. Der Mann schwieg einen Moment und starrte ihr nachdenklich entgegen. „Wurdest du auf einem deiner Aufträge erwischt?" – „Was?" Sam schüttelte ihren Kopf. „Nein, warum?" – „Was gäbe es dann für einen Grund, als Polizist bei dir vorbeizuschauen?" Samantha zog ihre Brauen kraus: „Warum kümmerst du dich eigentlich um so etwas?" – „Ich bin besorgt, ganz einfach.", begann Victor zu erklären. „Und die Tatsache, dass du so gelassen bist, obwohl du bald hinter Gittern sitzen könntest, macht die Sache nicht einfacher für mich." Er schenkte ihr einen ehrlichen Blick. „Aaaw...", kam es von der Frau und trotz ihrer Müdigkeit musste sie sich davon abhalten, den Mann gegenüber von ihr fest zu umarmen. „Das ist süß von dir.", lächelte sie und bemerkte, wie sich die Mundwinkel ihres Gegenübers ein Stück anhoben, er im selben Moment jedoch seine Augen verdrehte.

„Zur Sache.", erinnerte er sie an das Gespräch und Sam räusperte sich. „Ja, sorry.", murmelte sie. „Lass uns dafür in die Küche gehen.", schlug sie vor und bereitete sich auf eine ausführliche Erklärung vor.

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ca. 1118 Wörter

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Red-backed shrike|Gotham-FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt