Übung| Wiedersehen

200 11 5
                                    

A/N: Als kleine Information; Dieses Kapitel ist wieder eine Übung, das nächste Kapitel ist, wie vor einiger Zeit schon angekündigt, bereits in Arbeit, jedoch bin ich mir noch nicht sicher, wann ich daran weiter schreiben kann.

Diese Übung dient einem Szenario, das (Spoiler!) so ähnlich auch sehr bald in der eigentlichen Story vorkommen wird. Wie gesagt: So ähnlich.

Dieser kleine Text dient einfach ein weiteres Mal dazu, die Beziehung zwischen zwei Figuren zu erforschen, da ich mir selbst, was diese Sache betrifft, noch etwas unsicher bin.




___

Sie hatte nicht recht gewusst, was sie sich unter einem Wiedersehen hätte vorstellen sollen. Der Brünette war eigentlich im Voraus klar gewesen, dass ihr Freund sie sehr unwahrscheinlich in eine feste Umarmung ziehen würde. Das passte einfach nicht zu ihm. Seit sie Victor kannte, wusste Sam, dass man von einer Seltenheit sprechen konnte, wenn der Assassine einmal seine Emotionen zeigte.

So kam es, dass Stille herrschte, als die Beiden sich schweigend entgegen blickten. Samanthas Herz pochte, so lange war es her, da hatte sie ihn das letzte Mal gesehen. Das letzte Mal gehört. Sie erinnerte sich noch genau daran, damals am Telefon. Kurz nachdem sie einen Anruf von James Gordon erhalten hatte, war sie in ihrer Panik in ihr Zimmer gestolpert und hatte ihn angerufen.

Tief im Inneren regte sich etwas in ihr. Es tat gut, ein bekanntes Gesicht zu sehen. Es tat gut, sein Gesicht zu sehen. Von ihm. Jemandem, dem sie vertraute.

Es schien eine Ewigkeit vergangen zu sein, als Victor sich plötzlich regte. Den Schritt, den er auf sie zu tat, war langsam und seine braunen Augen schienen nie ihr Gesicht zu verlassen.

Er tat einen weiteren Schritt auf sie zu, noch immer in Stille gehüllt. Als mache es den Anschein, er würde nach Worten suchen, kam er schließlich vor ihr zum Stehen.

„Du bist wieder draußen?" Seine Frage klang mehr wie eine Feststellung. Samantha brachte ein zaghaftes Nicken zustande. „Wie lange?" Er schaute ihr direkt in die Augen. „Du hast dich nie gemeldet.", fügte er leiser hinzu, beinahe war es ein Flüstern. Ein Flüstern, in dem sich etwas Vorwurfsvolles verbarg. So schien es der Frau.

„Schon eine Weile.", brachte sie dann nach einigen Sekunden hervor. „Victor, ich hatte keine Möglichkeiten gehabt und es tut mir wirklich leid." Samantha kaute auf ihrer Unterlippe herum, als sie den Fragenden Ausdruck in den Augen ihres Gegenübers bemerkte.

„Ich hatte keine Chance gehabt, nach dir zu suchen. Die Leute, welche für den Ausbruch verantwortlich sind, wollen ihr Vorhaben so gut es geht geheim halten. Dabei sind sie sehr strikt und lassen uns nicht einfach frei in der Stadt herumlaufen. Es sei denn wir haben einen Auftrag." - „Uns?" Victors Stirn legte sich besorgt in Falten. „Die anderen Häftlinge. Ich bin nicht die Einzige, die sie befreit haben, musst du wissen.", antwortete sie leise und obwohl sie wusste, wie unpassend es in dieser Situation doch war, konnte Samantha es sich nicht verkneifen, mit einem amüsierten Grinsen in seine Augen zu sehen.

Victor schüttelte seinen Kopf. „Das ist mir schon bewusst gewesen. Ich meine nur...", flüsterte er und zögerte für den Bruchteil einer Sekunde, ehe er seine behandschuhten Hände in die Lüfte hob und auf ihre Schultern sinken ließ.

„Gibt es Probleme?", fragte er, schaute ihr dabei tief in die Augen. „Ich - nein, momentan nicht.", antwortete sie etwas überrascht, ihr Blick huschte zu einer seiner Hände.

„Und selbst wenn...", dachte sie traurig. „...ist es mir so gut wie unmöglich, dir davon zu erzählen." Unwillkürlich wanderten ihre Gedanken zurück an den ersten Tag und zu Galavan, als es ihr auch schon kalt den Rücken hinab lief, weil sie nur daran denken musste, was damals mit Sionis geschehen war.

„Glaub mir", ergriff sie langsam das Wort und richtete sich wieder an ihren Gegenüber. „Wenn ich könnte, würde ich dir alles erzählen." Sie schwieg einen Augenblick. „Ich würde dir alles erzählen.", wiederholte sie, ein wenig in Gedanken, und streckte ihre eigenen Arme nach dem Mann in Schwarz aus.

Ohne groß darüber nachzudenken, zog sie Victor in eine Umarmung und vergrub ihr Gesicht in seiner Brust. „Ich hab' dich vermisst.", nuschelte sie und spürte, wie der Mann etwas überstürzt auf sie hinabsah, jedoch allmählich seine Arme an den ihren hinabgleiten ließ und ihre Geste stumm erwiderte.

___

ca. 680 Wörter

A/N: Zum Schluss wollte ich nur mal Bescheid geben, dass dieses Buch bald 3k erreicht hat. Dafür schon einmal Vielen Dank!

Bis dann :)

Red-backed shrike|Gotham-FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt