Chapter 14| Fund

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Das Auto des Kriminaltechnikers parkte auf dem Hinterhof des Etagenhauses, das Absperrband flatterte noch immer im Wind und umrahmte den Bereich, an dem einst ein Mensch zu Tode gekommen war. Im matten Schein der aufgehenden Sonne hob der Brillenträger das Plastikband an und bahnte sich seinen Weg zur Leiter hinüber. Es wäre sinnvoll, sich noch einmal auf dem Dach umzuschauen, hatte er gedacht, kurz nachdem Detective Gordon sein Labor verlassen hatte.

Nun also stand er hier, die Sonne ging langsam auf und ihr Licht spiegelte sich in den vielen Fenstern des Hauses wieder. Nygma sah an der Häuserwand entlang und zum Dach hinauf, betrachtete die Stelle genauer, an welcher er den Täter vermutet hatte.

Als seine bloßen Hände das Metall der Leiter umgriffen, konnte er die Kälte auf seiner Haut spüren. Ein Schauer jagte durch seinen Körper und der Mann hielt für einen Augenblick inne, ehe er seinen Fuß auf die erste Sprosse stellte, sich ein Stück in die Höhe zog und den anderen Fuß auf die Sprosse darüber setzte.

Edward krallte seine Hände in den Stoff seiner Jacke, verfluchte sich innerlich, nicht daran gedacht zu haben, ein Paar Handschuhe mitzunehmen, die ihn vor der morgendlichen Kälte schützen könnten. Stoffhandschuhe, versteht sich. Das Paar, welches er bei sich trug, diente lediglich dazu, keine Fingerabdrücke zu hinterlassen. Edward rieb seine Hände aneinander, sein Atem wurde zu Rauch in der kalten Luft. „Wer hätte gedacht, dass es am Morgen so kalt sein kann?", dachte er, so hatte er beinahe die ganze Nacht in seinem Labor verbracht, und ging auf dem Gebäudedach auf die Knie. Die raue Oberfläche dessen spürte er selbst durch den Stoff seiner Hose. Mit einer Hand stellte er seine Tasche neben sich ab, öffnete sie und zog ein Paar von Gummihandschuhen heraus.

Seine Augen huschten über die Oberfläche des Daches, dort wo sich vermutlich der Täter aufgehalten hatte. Seit einer halben Stunde nun war Edward damit beschäftigt, diese Stelle nach möglichen Hinweisen abzusuchen. Noch immer erfolglos, richtete sich der junge Kriminaltechniker auf. Ein Seufzen entfuhr ihm, als er in den mittlerweile hellen Horizont starrte, die Augen zusammenkniff, als ihm die Sonne entgegen strahlte. Er zog sich die Handschuhe von den Händen und steckte diese in seine Jackentasche, lief zum Rand des Daches hinüber und wollte gerade die ersten Sprossen der Leiter hinabsteigen, seine Tasche über die Schulter gehangen, als er in seiner Bewegung innehielt. Sein Blick wanderte zur Seite, rechts von ihm konnte er etwas ausmachen, was augenblicklich seine Aufmerksamkeit zu erwecken schien.

Mit einer raschen Bewegung hatte sich der Brillenträger wieder auf dem Dach niedergelassen, in seinen Augen funkelte etwas auf, das man als Aufregung beschreiben konnte. Ewas erfreutes lag in ihnen, als er sich erneut die Handschuhe über seine Hände zog und behutsam nach seinem Fund griff.

Eine braune Haarsträhne wehte seichte im Wind, der aufkam, als Edward seine Hand ein Stück in die Höhe hielt, um den Fund eingehender betrachten zu können.

Mit einem zufriedenen Lächeln auf seinen Lippen erhob der Brillenträger sich, verwahrte die Strähne in einem kleinen Plastikbeutel und verstaute diesen zusammen mit seinen Handschuhen in seiner Umhängetasche. Die Leiter konnte er gar nicht schnell genug herunterklettern und eilte er aufgeregt auf sein Auto zu, welches sich noch wie zuvor am selben Platz befand.

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„Raten sie mal, was ich gefunden habe." Edward kam auf die beiden Polizisten zugelaufen, ein breites Grinsen im Gesicht. In dem von Harvey war auf Anhieb zu erkennen, dass er dem Brillenträger am liebsten direkt den Rücken zugewandt hätte.

„Was gibt es?", kam es von seinem Partner, der wie auch sonst, zu Harveys Überraschung, die Ruhe bewahrte. „Nun, ich war noch einmal am Tatort.", erklärte der Braunhaarige. „Habe mich noch einmal auf dem Dach umgesehen." Bullock seufzte. „Beantworte einfach unsere Frage.", murmelte er genervt, als er bemerkte, wie der Braunhaarige begann abzuschweifen und rieb sich über den Nasenrücken. Nygmas Gesicht wurde im selben Moment ernst, jegliche Aufregung war damit aus seinen rehbraunen Augen gewichen. Ein wenig enttäuscht warf er noch einen Blick auf den bärtigen Polizisten, ehe er in seine Tasche griff und die Tüte mit der Haarsträhne herausholte.

„Nun, es ist mir noch immer ein Rätsel, wie dieses Beweismittel übersehen werden konnte, aber hier haben sie's.", murmelte der junge Kriminaltechniker und drückte Bullock seinen eingetüteten Fund in die Hand, bahnte sich dann einen Weg an den Beiden vorbei und wollte in sein Labor flüchten, als er von Jim daran gehindert wurde. Dieser hatte, schneller als der junge Mann reagieren konnte, nach seinem Arm gegriffen und ein kleines Stück zurückgezogen.

„Eins nach dem anderen.", begann der kurzhaarige Detektiv und löste seinen Griff. „Nur weil Harvey wieder meinte, sie anzublaffen, heißt das nicht, dass ich etwas dagegen habe, ihnen zuzuhören. Zudem nützt es nichts, gleich zu flüchten." Edward richtete seinen Blick auf den Boden, ehe er dem Mann vor sich ein hastiges „Entschuldigung" zu murmelte.

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ca. 795 Wörter

A/N: Wieder ein kürzeres Kapitel, ich entschuldige mich dafür und hoffe, dass es dem einen oder anderen trotzdem gefällt.

Fehler bitte melden, Grüße.

Red-backed shrike|Gotham-FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt