Chapter 28| "Wir sind so gut wie tot."

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Der Öltransporter parkte von der Außenwelt unbemerkt unter einer Brücke. Drei der Insassen hatten sich auf die Sitzbank gezwängt. Dobkins stand momentan auf dem Asphalt und wartete auf das Startzeichen, zu dem er auf die Seite des Wagens springen würde.

Samantha kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe herum, als sie an der anderen Seite des Transportlastwagens lehnte. Was sie hier überhaupt noch machte, fragte sie sich immer wieder. Unruhig sah sie zu ihren Kollegen hinüber. Aaron saß am Steuer und Jerome, in der Mitte von ihm und Greenwood, hatte seine Füße achtlos hochgelegt und starrte durch seine Hände, als wären sie ein Fernglas. „Ich sehe was, was du nicht siehst...", murmelte er vergnügt und ließ seinen Blick über die Straße gleiten. „Und das ist" ein Schulbus kam in das Sichtfeld. „Gelb." Breit grinsend signalisierte er, dass es losgehen konnte. Sam zögerte, als sie Greenwood enthusiastisch ausrufen hörte.

„Warte Aaron!", rief sie rasch. Der großgebaute Mann betätigte die Bremse und auf der anderen Seite musste Dobkins sich an das Gefährt klammern, um nicht auf die Straße zu fallen. „Was?", fragte er verblüfft und die Frau konnte die verständnislosen Blicke der Anderen auf sich spüren. „Ich..." – „Spuck's aus, wir sind hier echt auf Zeit.", kam es ungeduldig vom Kannibalen. „K-könnt ihr mich bitte decken?", stammelte die Brünette rasch und sah dabei direkt in Jeromes Gesicht. „Bitte, das ist echt wichtig.", fügte sie hinzu und sprang damit von der kleinen Plattform, auf der sie stand. „Ich beeile mich auch!", rief sie mitten im Lauf und entfernte sich schnell von dem Öltransporter.

„Wo willst du hin?!", konnte sie Jerome hinter sich rufen hören. „Galavan darf davon nichts erfahren!", ignorierte sie seine Frage und begann sich die Jacke vom Körper zu streifen, welche sie achtungslos in einen Müllcontainer warf, als sie in einer Gasse verschwand.

Die Vierergruppe sah der verschwindenden Gestalt verwirrt nach. „Was zur Hölle?" Greenwood beugte sich nach vorne und linste fassungslos durch die Frontscheibe. „Ok, starte den Motor.", deutete er dann Aaron und schüttelte noch einmal seinen Kopf. „Unglaublich.", murmelte er und fing den Blick des Rothaarigen auf.

„Alter, geht's noch?!" Mit einem Ruck wurden Greenwood im Beifahrersitz nach vorn geschleudert. Arnold geriet ins Stolpern und konnte sich gerade noch fangen, bevor er auf das harte Gestein gestürzt wäre.

„Ich hab doch gesagt, anschnallen.", grummelte Aaron vom Steuer aus und duckte sich aus dem Weg, als der jüngste von ihnen über ihn hinweg griff, bei dem Versuch, die Tür zu öffnen. „Dich mein ich doch nicht- Hölle! Jerome, was machst du?!" Fassungslos und auch wesentlich genervt fuchtelte der Kannibale mit der Pistole in seiner Hand herum. Angesprochener machte einen Satz über den Riesen von einem Mann und landete weniger elegant auf der Straße. „Fahrt weiter, wir treffen euch dann wieder hier.", kam die Antwort von Jerome und er eilte in die Richtung, in welche die Brünette verschwunden war.

Einer unangenehmen Stille folgte das Rattern des Motors. Aaron räusperte sich. „Anschnallen.", erinnerte er dem Lockenkopf in tadelndem Ton, welcher noch immer etwas fassungslos dreinblickend seine Waffe sinken ließ. „Wisst ihr was, die beiden haben es echt nicht anders verdient, als bei diesem Mist drauf zu gehen." – „Nun, du konntest den einen ja eh nie leiden.", mischte sich Dobkins ein und hob eine Augenbraue.

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Angespannt spähte Sam noch eine ganze Weile hinter sich, bis sie das Gefühl hatte, für einen Moment aufatmen zu können. Wenn sie Glück hatte, würde sie pünktlich genug zurück sein, ohne dass Galavan von ihrer Abwesenheit erfahren würde.

Hinter sich konnte die Brünette hastige Schritte näher kommen hören. Sie fuhr herum.

„Puh. Du hast es ganz schön eilig, was?" Ganz zu ihrem Entsetzen lehnte Jerome an der Häuserwand und sah schnell atmend zu der Frau herüber. „Was zur Hölle machst du hier?!" Ihre Frage entkam Sam etwas lauter als gewollt, ihre Augen weiteten sich. „Was ist mit den Anderen? D-dem Bus?" – „Keine Sorge, die gehen dem Plan nach." – „Und was ist mit dir?" Samantha fuchtelte aufgeregt mit ihren Händen in seine Richtung. „Irgendwer musste doch hinter dir her." Er verschränkte seine Arme vor der Brust. „Wäre dir Greenwood etwa lieber gewesen?" Die Frau schüttelte ihren Kopf und ging dabei nervös auf und ab. „Bist du völlig bekloppt?", murmelte sie und fuhr aufgelöst zu ihm herum. „Was, wenn wir jetzt erwischt werden? Dein Fehlen wird doch erst recht auffallen!" In ihrer Verzweiflung schubste sie den Rothaarigen gegen die Steinmauer. „Galavan hat mich schon auf dem Kicker, wir sind so tot.", murmelte sie und drehte sich wieder von ihm weg. „Auf dem Kicker? Ging es in eurem kleinen Missverständnis etwa um etwas Wichtiges?" Sam fuhr sich mit der Hand ins Gesicht. „Ich hab' echt gehofft, du hast das vergessen.", seufzte sie. „Hat das etwa was mit diesem Selbstmordkommando zu tun?" Jerome runzelte die Stirn. Sam zog ihre Schultern in die Höhe. „Ja? Das muss dich wirklich nichts angehen. Ich dachte auch, du würdest dich auf diesen Auftrag freuen, was machst du also noch hier?" – „Ein Auge auf dich werfen, hab' ich doch schon gesagt. Was hast du also vor?"

Die Frau zögerte in ihrer Antwort, so war es nicht wirklich ein Grund, den sie jemandem wie Jerome erklären wollte. Außerdem, ein Auge auf sie werfen? Das klang so, als wäre sie noch ein Kind.

„Ich wollte nach jemandem suchen. Ist eine Weile her, seit ich die Gelegenheit dazu hatte, ok? Wenn das geklärt ist, kannst du ja wieder gehen...ehe uns jemand eine Kugel in den Kopf jagt." Unbehaglich ließ sie dabei ihren Blick über die Häuserdächer schweifen. „Eine Freundin?", bohrte Jerome neugierig nach und ignorierte die Unruhe seiner Gegenüber. „Was?" Fassungslos starrte Samantha ihn an. „Nein, einen alten Freund. Ist das so wichtig?" Jerome zuckte mit den Schultern. „Du solltest echt zurück zu den anderen.", murmelte die Frau, nicht in der Stimmung sich zu diesem Zeitpunkt mit seinen Spielchen herum zu schlagen. „Und dich hier alleine zurück lassen? Kommt nicht in Frage, ich helfe dir natürlich.", meinte er jedoch, ein provokantes Lächeln umspielte seine Lippen.

„Du bist doch total verrückt! Was denkst du, spielen wir hier? Etwa irgendein dummes Spiel?" – „Natürlich nicht." Jerome warf zuverlässig einen Arm um ihre Schulter. „Aber dein Freund scheint dir sehr wichtig zu sein, also helfe ich dir. Klar ist der gewählte Zeitpunkt etwas ungünstig, auch ist es schade, dass ich so den Ausdruck dieser Cheerleaders verpassen muss, aber was tut man nicht für die Liebe." Sam sah zum Rotschopf hinauf, als wäre ihm ein zweiter Kopf gewachsen.

„Ok" Sie befreite sich aus seinem Griff. „Ich weiß echt nicht, was falsch mit dir ist, den einen Moment hasst du mich, den anderen dann nicht mehr. Aber um eines klar zu stellen, Victor ist nicht mein Freund. Er ist ein Freund, und ja, er ist mir wichtig, dass auch, aber ich habe ihn einfach nicht mehr lange gesehen. Wer weiß, was sich hier Draußen alles geändert hat? Ich mach' mir einfach Sorgen, ok?" – „Klaro, du machst dir Sorgen. Warum auch nicht..." Samantha rieb sich ihren Nasenrücken. „Oh Gott..." Worauf hatte sie sich da bloß eingelassen?

„Du möchtest mir helfen? Gut, dann sollten wir uns langsam mal in Bewegung setzen."

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ca. 1180 Wörter

Red-backed shrike|Gotham-FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt